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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)
Autoren: Yvonne Pioch
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Fräulein Cassandra händigte ihr ein fünfseitiges Papier aus, auf dem sicherlich mindestens hundert Titel standen. Sie fragte sich, wie in aller Welt sie die alle bis zum ersten April lesen sollte, aber Fräulein Cassandra riet ihr, sie solle die Bücher von Seite eins gründlich lesen, dann habe sie es mit den weiteren etwas leichter. Es kam ihr vor, als sei die Bibliothekarin etwas missmutig, dass Anne sie offensichtlich belogen hatte, in welchem Semester sie begann. Aber dennoch bemühte sie sich, Anne eine Hilfe zu sein. Auch Fräulein Cassandra musste von den Gerüchten des Auserwähltseins gehört haben.
    Anne lief gerade durch die endlosen Gänge der Universität und hatte bereits einen ordentlichen Stapel Bücher zusammengetragen, als ihr Jamiro entgegenkam. Er strahlte sie an. „Hallo Anne. Alles Gute zur bestandenen Prüfung. Dann sind wir jetzt also Kommilitonen.“ Er nahm ihr die Bücher ab, legte sie auf einen Tisch und umarmte sie. Anne war froh, dass er offensichtlich bereit war, ihre Freundschaft wieder aufzunehmen. „Schön, dass du mir die Sache mit Henri verziehen hast“, sagte sie. Jamiro lächelte. „Es wäre netter gewesen, wenn du mich deswegen nicht belogen hättest. Aber nach den jüngsten Vorfällen denke ich nicht, dass ihr ein sonderlich enges Verhältnis habt.“ Er zwinkerte ihr zu, was Anne etwas unpassend fand. Allerdings hatte er vermutlich nur auf ihr Zauberduell angespielt, von ihrem Versöhnungsbesuch konnte er ja nichts wissen.
    „Mir wäre es lieber, wenn wir das Thema nicht weiter berühren“, sagte Anne. „Aber wenn du mir hilfst, die restlichen Bücher hier zu finden, können wir ja vielleicht wieder mal einen Fortitudo trinken gehen.“ Jamiro willigte ein und so machten sie sich auf die Suche.
    Später gingen sie zusammen in die Schenke, wo sie bereits bei ihrem ersten Treffen gewesen waren. „Ich dachte, du wolltest hier wegen des schlechten Services nicht mehr hingehen“, bemerkte Anne, aber Jamiro erklärte: „Der Besitzer hat gewechselt.“ Tatsächlich schien es nun weit weniger Geschirrunfälle zu geben. Jamiro erzählte ein wenig von den Kursen, die Anne im ersten Semester würde besuchen müssen und kramte ein Vorlesungsverzeichnis heraus, um ihr zu zeigen, welche Themen außerdem besonders interessant waren. „Bestimmt gibt es auch ein paar Kurse, die wir gemeinsam besuchen könnten.“ Anne war überrascht. „Aber du bist doch schon im fünften Semester.“ Jamiro erklärte ihr, dass es dennoch möglich war, gemeinsame Seminare zu wählen. „Im schlimmsten Fall besuche ich einzelne Kurse eben doppelt.“ Er lächelte sie auffordernd an und berührte wie zufällig ihre Hand. Anne täuschte einen Niesanfall vor und zog die Hand wieder weg.
    Sie hatte völlig vergessen, dass Jamiro ja nicht allein auf Freundschaft aus war, und dachte, dass es besser war, ihm diesen Zahn gleich zu ziehen. So berichtete sie von Mirajs Umzug in Silvias Haus. „Ich finde es fast schade, unter diesen Umständen zum Orden zu ziehen, nun könnten wir ja endlich einmal etwas Zeit miteinander verbringen.“ Jamiro guckte ein wenig schief, ließ sich aber nicht beirren. „Na ja, viel Gelegenheit wirst du dazu ja nicht mehr haben.“
    Anne sah ihn irritiert an. „Wie meinst du das denn?“ – „Nun ja, jetzt wo die Menschen vom roten Volk nicht mehr an der Universität studieren dürfen, ist die Nachfrage nach Professoren vom roten Volk auch nicht mehr so groß.“ Anne hatte das Gefühl, jemand hätte ihr gerade den Boden unter den Füßen weggezogen. „Aber das wusste ich gar nicht … soll das heißen … Miraj verlässt die Schutzzone?“ stotterte sie. Jamiro zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nur, dass sie laut dem neuesten Beschluss des Rates Viriditas nicht mehr betreten dürfen. Dieser Erlass des Hohen Rates wurde gestern bekannt gegeben. Bislang durften ja die Studenten das Universitätsgelände noch betreten, aber nun werden alle vom roten Volk auf Dauer vom Studium ausgeschlossen.“
    Anne war entsetzt. „Aber das ist ja furchtbar.“ Jamiro lächelte gequält. „Naja, ich gebe zu, es ist einigen Studenten gegenüber nicht ganz fair. Aber nach dem Vorfall mit Aracio musste der Hohe Rat handeln. Und wenn wirklich die Schwarzmagier hier aufkreuzen, müssen wir uns auf den Schutz der inneren Ringe konzentrieren. – Jedenfalls habe ich gehört, dass etliche Menschen des roten Volkes die Schutzzone infolge des Studienverbotes nun verlassen wollen. Und da Miraj
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