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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin
Autoren: Maxime Chattam
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befindet.«
    »Die Quelle allen Lebens?«, wiederholte Nournia ungläubig.
    »Ja, so haben wir uns das aus dem, was wir erfahren haben, zusammengereimt. Und diese Haut muss die von Matt sein.«
    Alle Blicke wanderten zu Matt, der sich auf seinem Stuhl so klein wie möglich machte.
    »Wieso gerade meine?«
    »So ist das eben, das ist sicher nur Zufall. Jedenfalls sind der Torvaderon und Malronce auf der Jagd nach dir, weil du auf deinem Körper eine Botschaft trägst.«
    »Eine Karte, meinst du«, korrigierte Colin.
    »Genau, so was wie eine Landkarte.«
    »Wahnsinn«, sagte Jon. »Kein Wunder, dass sie alle hinter dir her sind.«
    »Und wie liest man diese Karte?«, fragte Matt weiter.
    »Indem man … deine Haut auf einem speziellen Tisch ausbreitet, den die Zyniks das Steinerne Testament nennen und auf dem Malronce nach dem Sturm aufgewacht ist, wie sie behauptet.«
    »Wenn sie unbedingt an so was glauben wollen, bitte«, sagte Jon. »Solange sie Matt nicht in die Finger kriegen, ist das nicht unser Problem.«
    »Und ob wir ein Problem haben«, antwortete Matt. »Ein verdammt großes! Die Zyniks planen einen Einmarsch in das Gebiet der Pans. Sie stehen kurz davor, uns den Krieg zu erklären. Ich kenne ihren Schlachtplan, deshalb müssen wir auch so schnell wie möglich nach Eden.«
    Diesmal meldete sich keiner zu Wort. Was sie von der Armee der Zyniks gesehen hatten, ließ keinen Zweifel daran, wozu die Erwachsenen imstande waren.
    Jedem der Anwesenden war klar, was eine Invasion der Zyniks bedeuten würde.
    Die Welt der Pans war vom Untergang bedroht.
     
    Als die Pans den Raum verließen, um sich in den Kajüten schlafen zu legen, nahm Matt Tobias beiseite.
    »Sag mal, weißt du, was mit Ambre los ist? Sie verhält sich irgendwie seltsam, finde ich. Was sie mit dem Unschuldstrinker gemacht hat, sieht ihr gar nicht ähnlich!«
    Tobias biss sich auf die Lippen und seufzte.
    »Ich habe ihr eigentlich versprochen, dir nichts zu sagen, aber ich glaube, die Sache ist einfach zu ernst. Wir haben einen Pakt mit dem Unschuldstrinker geschlossen, um der
Charon
folgen zu können. Und Ambre ist dafür eine Weile mit ihm allein geblieben.«
    »Was ist da passiert?«
    Tobias zuckte die Achseln. Er hatte zwar einen Verdacht, was zwischen den beiden vorgefallen sein könnte, sprach seine Befürchtungen aber lieber nicht aus.
    »Jedenfalls ist sie seither nicht mehr ganz dieselbe«, sagte er nur.
    »Ich sollte mit ihr reden.«
    »Nein, nicht jetzt!«, bat Tobias erschrocken und hielt ihn am Handgelenk fest. »Lass ihr noch ein bisschen Zeit. Sie hat das Bedürfnis, allein zu sein.«
    Matt nickte und legte seinem Freund die Hände auf die Schultern.
    »Verrückt, was seit dem Sturm alles passiert ist, oder?«
    »Ja. Wir haben uns ganz schön verändert.«
    »Du vor allem!«
    »Du aber auch. Du … Du bist in deine Rolle hineingewachsen.«
    »Was für eine Rolle?«
    Tobias deutete auf den Tisch, an dem sie kurz zuvor zusammengesessen hatten.
    »Du zögerst nicht mehr, Entscheidungen zu treffen, du setzt dich durch, wenn es nötig ist … Du bist wirklich in die Rolle eines … eines Anführers geschlüpft!«
    Matt begann zu lachen, und nach einer kurzen Pause lachte Tobias halbherzig mit. Er hatte es durchaus ernst gemeint.
     
    Dank günstiger Winde kamen sie so gut voran, dass sie schon zwei Tage später den Blinden Wald erreichten. Tagsüber wechselten sich Ambre und Jon am Steuer ab, nachts übernahm Colin, da die Navigation im Dunkeln schwieriger war, wie er erklärte.
    Tagelang blieb die Landschaft, über die sie hinwegfuhren, unverändert: ein schier endloses Meer aus Baumkronen.
    Nach vier Tagen fragte sich Ambre, ob sie wohl jemals wieder Land sehen würden.
    Sie ahnte nicht, dass sie viel langsamer vorwärtskamen, als es eigentlich möglich gewesen wäre. Nacht für Nacht ließ Colin den Zeppelin im Kreis fahren und nahm erst im Morgengrauen wieder Kurs auf Norden.
    Er suchte etwas.
    Und wurde in ihrer siebten Nacht an Bord fündig.

49. Sturz ins Nichts
    T obias schlief an Bord sehr unruhig. Obwohl er den Unschuldstrinker nicht mehr zu fürchten brauchte, wurde er von Alpträumen geplagt und wachte immer wieder schweißgebadet auf.
    Diesmal war ihm außerdem noch schlecht.
    Mir ist ganz flau im Magen …
    Als vor dem Bullauge seiner Kajüte ein Blitz aufleuchtete, fuhr er voller Panik hoch. Er begriff erst nach ein paar Sekunden, dass es nicht die Schattenfresser waren, sondern nur ein Gewitter.
    Er hörte Matt, der
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