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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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die ebenso hübsch und anmutig war wie ihre Schwester, sprach sofort weiter, um Neil gar nicht erst zu Wort kommen zu lassen:
    »Und sollte Ambre eine Art Karte sein, dann liegt es an uns, diese Chance zu nutzen, anstatt sie dem Feind auf dem Silbertablett zu servieren!«
    Neil winkte wütend ab, und als er sah, dass nur wenige Pans gewillt waren, für seinen Vorschlag zu stimmen, sprang er über die unterste Sitzreihe in das Areal und stapfte mit einem bösen Seitenblick auf Matt Richtung Ausgang.
    »Dieser Rat ist viel zu zart besaitet!«, zischte er im Vorbeigehen. »Mit solchen Feiglingen sind wir dem Untergang geweiht! Wenn ihr mir nicht zuhören wollt, werde ich euch meine Anwesenheit ersparen!«
    Nachdem Neil verschwunden war, stellten sich die Schwestern vor.
    »Ich bin Zelie«, sagte die Ältere.
    »Und ich Maylis. Herzlich willkommen in Eden.«
    Ben wandte sich zu Ambre um.
    »Die beiden sind neben Neil die engagiertesten Mitglieder des Rats«, flüsterte er. »Und auch die weisesten.«
    »Ihr scheint sehr gut über die Zyniks informiert zu sein«, fuhr Zelie fort. »Könnt ihr uns mehr über sie berichten?«
    »Mit dem Sturm haben fast alle das Gedächtnis verloren«, erzählte Matt. »Sie erinnern sich weder daran, wer sie sind, noch, woher sie kommen. Deshalb folgen sie Malronce: Sie gibt ihnen Halt, weil sie alles zu wissen scheint.«
    »Woher hat sie diese Kenntnisse?«, fragte Maylis.
    »Ich weiß nur, dass sie nach dem Sturm auf diesem Tisch mit den eingravierten Zeichnungen aufgewacht ist. Dann hat sie riesige Feuer entfacht, um die Überlebenden zu sich zu locken und sie mit ihrem religiösen Gequatsche gegen uns aufzuhetzen.«
    »Wenn sie auf diesem Tisch aufgewacht ist, dann muss sie etwas Besonderes sein!«, sagte ein etwas abseits sitzender Junge. »Vielleicht hat sie ja recht, und sie ist tatsächlich von Gott auserwählt.«
    Diesmal trat Ambre an den Rand des Areals.
    »Das glaube ich nicht. Ich denke, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn die Erwachsenen sich verloren fühlen, suchen sie nach Halt. Sie fürchten nichts mehr als das, was sie nicht begreifen. Und ich denke, dass die Angst und die Ungewissheit, die der Sturm ausgelöst hat, sie auf die einzige Sache zurückgeworfen haben, die ihnen noch bleibt: die Religion. Daran klammern sie sich jetzt wie an einen rettenden Strohhalm.«
    »Wie erklärst du dir dann, dass die Königin weiß, was mit dem Steinernen Testament und der Karte aus Muttermalen zu tun ist? Das kann sie sich doch nicht alles ausgedacht haben, oder?«
    »Das muss mit dem Sturm zusammenhängen. Als er über unser Land gefegt ist, hat er die Gene der Pflanzen und mancher Tierarten verändert. Auch unser Erbgut hat er durcheinandergewirbelt. Mit diesem Sturm haben wir in der Evolutionskette einen gewaltigen Sprung nach vorn gemacht. Aber während in der Welt alles auf den Kopf gestellt wurde, war unser Geist hellwach. Wie beim Träumen lief unser Unterbewusstsein auf Hochtouren. Ich nehme an, dass es manchen Menschen gelungen ist, bestimmte Signale aufzufangen. So muss es auch bei Malronce gewesen sein: Ihr Unterbewusstsein hat die vom Sturm ausgesandten Signale empfangen, als sie auf diesem Tisch aufgewacht ist. Ich gehe nämlich davon aus, dass dieser Tisch erst während des Sturms entstanden ist, sei es durch Wind, Blitze oder Regen. Das Steinerne Testament ist ganz sicher eine Schöpfung der Natur. Das Gleiche gilt für die Anordnung meiner Muttermale, die schon im Erbgut angelegt ist. Das ist eine Sprache, die wir noch nicht verstehen. Durch unsere Muttermale kommuniziert die Natur mit uns.«
    »Wenn man also die Gravierungen auf dem Tisch mit deinen Muttermalen vergleicht, würde die Karte etwas offenbaren, das mit dem Sturm zu tun hat?«, fragte Zelie.
    »Ich glaube, ja. Etwas Wichtiges, das auf keinen Fall in die Hände der Zyniks fallen darf. Sie sind viel zu fanatisch, und Angst war noch nie ein guter Ratgeber!«
    Die Ratsmitglieder steckten die Köpfe zusammen und tuschelten aufgeregt. Die Schwestern baten energisch um Ruhe, dann wandte Zelie sich wieder an Ambre und Matt:
    »Die Lage ist ernst. Wir müssen eine Entscheidung treffen, und zwar gemeinsam. Gesellt euch zu uns, denn eure Stimme hat Gewicht. Hier geht es um die Zukunft unseres Volkes.«
    Matt und Ambre hatten kaum Platz genommen, als hinter einem Samtvorhang eine wohlbekannte Gestalt hervortrat. Matt sprang auf und umarmte den Neuankömmling voller Freude.
    »Doug! Was machst du denn
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