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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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nun zu Wort:
    »Wir müssen die Weitwanderer zu den anderen Gemeinschaften schicken und alle Pans hierherholen, um ebenfalls Truppen aufzustellen.«
    »Da kommen höchstens noch drei- oder viertausend Leute dazu, großzügig geschätzt!«, meinte ein Junge.
    »Aber der Überraschungseffekt ist auf unserer Seite«, hielt Ambre dagegen.
    »Und wie wäre es, wenn wir der Königin ein Friedensabkommen vorschlagen?«, rief jemand. »Wenn wir uns kampflos ergeben, um jegliche Gewalt zu vermeiden? Auf der Welt ist doch Platz für uns alle!«
    Matt schüttelte finster den Kopf, und seine Stimme zitterte leicht, als er antwortete:
    »Ich habe gesehen, was die Zyniks mit den entführten Pans anstellen. Dieses Schicksal ist nicht das kleinere Übel, das könnt ihr mir glauben! Sie treiben ihnen einen Ring in den Nabel, der den Pans jegliche Willenskraft raubt und sie zu ergebenen Sklaven macht. Die Gefangenen sind bei vollem Bewusstsein, aber ihnen wird die Fähigkeit genommen, selbstbestimmt zu handeln, ungehorsam zu sein, zu viel nachzudenken … ein Alptraum!«
    »Das ist ja schrecklich!«, schrie ein anderes Ratsmitglied. »Sie entführen also die Pans, um sie als Sklaven auszubeuten?«
    »Nein, nicht direkt«, erklärte Ambre. »Die Entführungen dienen der sogenannten Hautjagd, zu der Malronce sie angetrieben hat. Die Zyniks glauben an eine von der Königin verkündete Prophezeiung, die besagt, dass ein Kind eine bestimmte Anordnung von Muttermalen auf der Haut trägt. Diese Male stellen eine Karte dar, und wenn man diese Karte neben die Zeichnungen auf einen Tisch aus Stein legt, offenbart sie den Weg zur Erlösung, wie Malronce behauptet.«
    »Die Erlösung? Was soll das sein?«, fragte ein Jugendlicher, der in der vordersten Reihe saß.
    »Die Zyniks sind überzeugt, dass der Sturm eine Strafe Gottes war, weil sie gesündigt haben. Malronce ist auf diesem Tisch mit den Zeichnungen aufgewacht. Sie nennen ihn das Steinerne Testament. Und dass wir Kinder so anders sind als die Erwachsenen nach dem Sturm, halten sie für den Beweis ihrer Sünden. Sie glauben, dass eine neue Ära eingeläutet wurde, in der sie ihre Nachkommen opfern müssen, um Gott zu beweisen, dass sie seine Gnade verdienen. Also jagen sie uns, um uns zu unterwerfen und damit ein für alle Mal zu verleugnen. Gleichzeitig wollen sie auf diese Weise das Kind mit der Karte finden, die sie den Großen Plan nennen.«
    Kaum hatte Ambre zu Ende gesprochen, setzten wilde Diskussionen ein.
    »Das ist der reinste Fanatismus! Die sind komplett verrückt geworden!«
    »Das wäre nichts Neues!«
    »Und wenn sie recht haben?«
    »Red keinen Quatsch! Gott würde niemals verlangen, dass ihm Kinder geopfert werden!«
    »Doch, doch, genau das hat er schon mal gemacht. Um Abraham zu prüfen, hat Gott ihm befohlen, seinen eigenen Sohn zu opfern.«
    »Aber dann hat Gott verhindert, dass er ihn umbringt.«
    »Die Bibel ist nur ein Buch, hört auf, so einen Unsinn zu verzapfen! Das alles stimmt doch gar nicht!«
    »Ich glaube an Gott!«
    »Ich auch!«
    »Also seid ihr Zyniks!«
    »Ganz bestimmt nicht!«
    Mehrere Pans versuchten, ihre Gefährten zu beschwichtigen, aber die meisten waren in ihrer Aufregung einfach nicht zu bremsen.
    »Mich wundert das nicht. Sobald der Mensch mit Dingen konfrontiert wird, die ihn überfordern, flüchtet er sich in die Religion. Das gibt ihm ein Gefühl der Sicherheit.«
    »Ein Gefühl der Überlegenheit, meinst du wohl!«
    »Genau das hat …«
    »Ruhe!«, brüllte Matt.
    Auf einen Schlag wurde es still im Saal. Matt musterte die Ratsmitglieder so eindringlich und ernst, dass sie respektvoll schwiegen. Innerhalb eines Jahres hatte Matts Leben sich radikal verändert. Er hatte unzählige Gefahren überstanden und mehrmals dem Tod ins Auge gesehen. In seinem Blick lag harte Entschlossenheit, und er strahlte eine Selbstsicherheit aus, die er vor dem Sturm noch nicht gehabt hatte. Wie Tobias vorhergesagt hatte, schlüpfte er wie selbstverständlich in die Rolle des Anführers.
    Rund dreißig Augenpaare sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Wenn wir Mann gegen Mann kämpfen, haben wir keine Chance gegen die fünf Armeen der Königin. In diesem Punkt sind wir uns wohl alle einig«, sagte er. »Aber wenn wir organisiert gegen sie vorgehen und Verzögerungstaktiken nutzen, können wir diesen Krieg vielleicht für uns entscheiden.«
    »Wir haben nichts, das wir ihnen entgegensetzen könnten«, protestierte einer der ältesten Pans des Rats. »Und die Zyniks
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