Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alter Sack, was nun

Titel: Alter Sack, was nun
Autoren: Kester Schlenz
Vom Netzwerk:
»Analschlegel«. 31 Zentimeter misst das »starke Stück«.

    KEINE FRAGE: DIE PIMMELPARADEN IN KATALOGEN UND SEXSHOPREGALEN ZEICHNEN SICH DURCH BEEINDRUCKENDE VIELFALT UND KNIFFLIGE EXTRAS AUS.
    Sie sollen wohl vor allem Frauen zum Kauf animieren. Ob die sich von solch zotiger Lyrik und gigantischen Latexlümmeln wirklich angesprochen fühlen, sei mal dahingestellt.
    Doch auch dem rolligen Manne soll geholfen werden. Der »Lustschlund« etwa verheißt ein »supergeiles Feeling« und die »Rubbelhöhle«
verfügt - damit da gar keine Zweifel aufkommen - selbstverständlich über »zwei Eingänge«. Dank »Reiznoppen« im Innern, so versichert der Anbieter, sorge auch die »Ekstasemuschi« für »feurigste Intimmassagen«, schließlich handele es sich hier um eine wahrhaft »stramme Lustgrotte für Kenner«. Die schätzen womöglich auch den »Robo-Suck«. Das orale Lustgerät ist laut Beschreibung mit einem »kräftigen Saugmotor« ausgestattet. Beeindruckend auch das reichhaltige Sortiment an Hilfsmitteln.
    DIE EIGENE »LUSTLANZE« SCHEINT VIELEN MÄNNER DOCH EHER WIE EIN KRUMMDOLCH VORZUKOMMEN.
    Vergrößerung tut not. Der »Potenztrainer« etwa sorgt mithilfe seines »sensationellen Vakuum-Vibrationszylinders für maximale Gliedstärke und noch stärkere Penis-Sexkraft«. Ja, durch Unterdruck könne sich das Glied sogar »energisch ausdehnen und verlängern«.

    In jedem Sexkatalog werden diverse solcher Pumpen, Röhren und Erektionszylinder angeboten. Doch nicht jeder mag sich eine Erektionshilfe in Frisierhaubengröße übers Glied stülpen. Mancher greift lieber zu »Dauer-Bumser-Dragees«, »Ständertropfen« oder »Hengst«, dem vitaminreichen Liebestrunk, um nach erfolgreich absolvierter Steifeprüfung dann endlich zur Sache zu kommen - vorausgesetzt, die Partnerin ist inzwischen nicht längst eingenickt.

Die grüne Cordhose
    ALTE SÄCKE UND DIE MODE
    Es gibt ja diesen großartigen Witz, und der geht so:
    Kommt ein Mann vom Arzt, und die Frau fragt: »Na, was sagt der Doktor?«
    »Ach«, sagt der Mann. »Soweit alles okay, aber er möchte von mir noch eine Stuhl-, eine Urin- und eine Spermaprobe.«
    Sagt die Frau: »Na, dann gib ihm doch einfach deine grüne Cordhose.«
     
    Dieser Witz - Sie kennen ihn womöglich, mussten aber hoffentlich trotzdem noch mal drüber lachen - ist ein Klassiker. Aber er funktioniert vor allem wegen eines Elementes so gut - wegen der Cordhose. Nur allein Hose wäre lau. Nein, es muss hier die Cordhose sein. Die grüne. Wegen dieser hat man den Mann in dem Witz sofort vor Augen - einen Mittfünfziger, nennen wir ihn Harry, der nur vier Hosen hat: eine Jeans, eine Bundfaltenhose, die schwarze vom Anzug und eben die grüne Cordhose, die er nur allzu gern trägt, die nicht richtig sitzt und auch nicht mehr so ganz sauber ist. Wir alle
kennen Leute wie Harry, klar: Sie, liebe Leser, und ich - wir sind nicht wie Harry. Aber der deutsche Mann ganz allgemein, sozusagen der Klischeemann, hat natürlich ein bisschen was von Harry. Oder - anders formuliert - sind wir nicht alle ein bisschen »Grüne Cordhose«?
    GANZ ALLGEMEIN HABEN WIR MÄNNER JA HÄUFIG NICHT DAS BESTE VERHÄLTNIS ZUR MODE.
    Oft fehlt uns die Fantasie. Wir bleiben beim Bewährten, entwickeln uns modisch nur sehr träge oder gar nicht weiter. Sie leugnen? Okay - ein kleiner Test: Nennen Sie mir Ihre Kragenweite und den Namen von drei angesagten Herrendesignern? Tja, da wird nicht jeder punkten. Hätte ich nach den neuesten Namen der Oberklasseautos von BMW, Mercedes und Ford gefragt, wäre die Trefferquote sicher eine Terz höher gewesen. Geben wir es doch zu: Männer und Mode - das ist eine schwierige, angespannte Beziehung. Und die wird nicht besser, wenn wir die fünfzig überschritten haben.
    VIELE VON UNS - SONST DURCHAUS SELBSTBEWUSSTE TOPCHECKER UND ALPHATIERE - GEHEN NUR MIT IHRER PARTNERIN »SACHEN« EINKAUFEN.
    Ich auch. Denn immer wenn ich allein los war, gab es zu Hause Stirnrunzeln, Gelächter und Kritik. Oft hatte mir eine Verkäuferin Sachen aufgeschwatzt. Fast wie in diesen großartigen Loriot-Sketchen (»Wenn Sie da mal reinschlüpfen wollen, junger Mann« »Das trägt man jetzt so«). Dabei sieht es vordergründig doch so aus, als ob wir Männer es in Sachen Mode einfacher hätten als die Frauen. Das Angebot ist viel kleiner. Im Job reicht den meisten der obligatorische Anzug, ansonsten die Joggingkombi und was »Legeres aus dem Kaufhaus«. Fertig ist die Laube. Mitnichten. Man kann so viel falsch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher