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Als unser Kunde tot umfiel

Als unser Kunde tot umfiel

Titel: Als unser Kunde tot umfiel
Autoren: Timo Hinrichsen , Boris Palluch
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die Ideengeber in die Entwicklung mit ein. Führen Sie zum Beispiel Interviews für die Betriebszeitung oder gestalten Sie eine Infowand, die grafisch ansprechend aufbereitet ist.
    Berichten Sie darüber, was die Umsetzung für das Unternehmen gebracht hat. In Heller und Pfennig oder auch in Arbeitserleichterung. Finden Sie Personen deren Alltag sich aufgrund der Idee nachhaltig verbessert hat. Lassen Sie sie darüber bei einer Betriebsversammlung berichten.
    Begrenzen Sie die Aktion zeitlich nicht. So fischen Sie auch noch Ideen, die im Nachgang entstanden sind. Zum Beispiel die Weiterentwicklung einer Idee. Ein gelegentlicher Relaunch oder Neustart hält die Sache am Leben.
    Feiern Sie sich und Ihr Team. Feiern Sie zum Beispiel eine bestimmte Anzahl Ideen. Oder Sie klopfen sich bei den ersten Umsetzungserfolgen auf die Schulter und lassen es ordentlich krachen. Denken Sie daran, dafür einen Betrag zu budgetieren.
    Präsentieren Sie in einer Vernissage alle Ergebnisse. Machen Sie das an einem Ort, der allen Mitarbeitern zugänglich ist. So kann sich jeder dann alles anschauen, wenn es in seinen Terminplan passt.
    Eine weitere Möglichkeit wäre es, Ihre Kunden in den Prozess mit einzubeziehen. Auch die wissen ja genau, wo es im Moment hakt und welchen Service oder welches Produkt sie sich zukünftig wünschen. Das Ganze braucht etwas Mut und Vorbereitung, aber unsere Erfahrung zeigt: Der Einsatz lohnt sich, vor allem, wenn man die Nase vorn haben will.
Zurück zum Ideenklau
    Ich konnte zusehen, wie Frau Hirschegg, die noch immer vor meinem Schreibtisch stand, das Wasser in die Augen stieg. „Bitte, setzen Sie sich doch“, sagte ich und reichte ihr ein Taschentuch. Ich musste mich selbst erst einmal kurz sammeln. „Da ist mehr als nur ein wenig schiefgelaufen“, war in diesem ersten Moment alles, was ich sagen konnte. Ich beschloss ihr zu erzählen, wie es im Jour fixe gelaufen war und dass die Präsentation nicht so gut angekommen sei. „Aber warum hat Herr Meltzer dann meine Idee eingereicht?“, fragte Frau Hirschegg. „Tja, das wüsste ich auch gerne“, sagte ich. Ich wollte genau diese Frage unserem Geschäftsführer stellen. Noch am selben Abend saß ich in seinem Büro. „Halten Sie das nicht für sehr fragwürdig, wenn Herr Meltzer mit einer Idee in den Ideen-
wettbewerb geht, die eigentlich von Frau Hirschegg stammt?“, wollte ich gleich zu Beginn von ihm wissen. „Ich bitte Sie, das ist doch nicht dieselbe Idee, die Sie im Jour fixe vorgestellt haben“, sagte Herr Mohrmann und zuckte mit den Achseln. „In dem Fall würde mich jetzt interessieren, was die Idee anders macht?“, fragte ich nach. „Nun, die grundsätzliche Idee der papierlosen Materialbestellung ist schon gleich. Nur ist das Einsparpotenzial bei Herrn Metzlers Vorschlag dreimal so hoch wie bei dem von Frau Hirschegg. Also das Ergebnis ein komplett anderes.“ Was sollte ich darauf sagen? Ich überlegte schnell. Eigentlich blieben mir nur zwei Optionen: Entweder machte ich jetzt sofort einmal kräftig Dampf und sagte unserem Geschäftsführer, was ich davon hielt, oder ich blies zum gesammelten Rückzug. Ich entschied mich für den Rückzug und beließ es dabei. Herr Mohrmann hatte eben die Chefkarte gespielt.
    In den folgenden Wochen fiel mir bei Frau Hirschegg eine Veränderung auf. Aus Hingabe für den Beruf und Motivation, die ihresgleichen suchte, wurde eine Dienst-nach-Vorschrift-Einstellung. Sie hatte ihren Weg gefunden, mit der Sache fertig zu werden, ich merkte, dass sie innerlich gekündigt hatte. Ich entschied mich, schnell zu handeln und vereinbarte sofort einen Gesprächstermin mit ihr. Dabei wurde deutlich, dass die Verletzung tief saß. Mir war klar, wollte ich Frau Hirschegg nicht verlieren, konnte ich diesen Vorfall nicht so einfach beilegen. Nach etlichen Gesprächen und viel investierter Zeit gelang es mir schließlich, neues Vertrauen aufzubauen. Frau Hirschegg war wieder da. Selbst ihre guten Ideen brachte sie wieder ein – aber diesmal behielten wir sie innerhalb unserer Abteilung und setzten sie ohne Ideenwettbewerb um.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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