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Als die Erde bebte

Als die Erde bebte

Titel: Als die Erde bebte
Autoren: Jill Shalvis
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ausgesehen.
    Himmel, er wünschte, sie gehörte ihm.
    Dax ermahnte sich, ihr Kommen nicht falsch zu deuten. Amber wollte wahrscheinlich nur etwas wegen Taylor mit ihm besprechen.
    Sie lächelte zaghaft und deutete mit dem Kopf zum Radio.
    Mit einer schnellen Handbewegung schaltete er es aus. Die darauf folgende plötzliche Stille war fast genauso nervtötend wie die laute Musik vorher. “Taylor …?”, fragte er.
    “Der geht es gut”, erwiderte Amber schnell. “Sie ist bei deiner Mutter.”
    Er atmete erleichtert auf und meinte dann: “Ich vermisse sie.”
    Sie knetete irgendwie hilflos die Hände. “Ich weiß … ich … äh … wollte mit dir reden.”
    Er war versucht, zu ihr hinzugehen, sie in die Arme zu reißen und an sich zu drücken, aber er hielt sich zurück. Als er merkte, dass er noch immer ein Messer in der Hand hielt, legte er es schnell hin. “Ich mache für mich und die Jungs Mittagessen”, erklärte er.
    “Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst”, sagte sie. “Oder dass …” Sie brach ab.
    Interessant. Sie wirkte gar nicht so beherrscht wie sonst. “Oder was?”
    Sie hob die Schultern. “Du dabei so gut aussiehst.”
    Verlegen band er sich die Schürze ab.
    Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen, ehe Amber einen Schritt auf ihn zukam und sagte: “Es tut mir leid, dass ich hier einfach so hereinplatze, aber ich konnte dich nicht anders erreichen.”
    “Ja, ich …”
    “Es ist schon in Ordnung”, unterbrach sie ihn. “Ich weiß, dass du beschäftigt warst.”
    Das war nicht unbedingt der Grund gewesen, warum er sie nicht angerufen oder besucht hatte. “Ja, ich war beschäftigt”, erklärte er. “Aber ich bin ein Schuft. Ich hätte zu dir kommen sollen. Denn ehrlich gesagt war ich zu sehr damit beschäftigt, über meine Selbstsucht nachzudenken.”
    “Selbstsucht?” Sie lachte. “Du? Das bezweifle ich, Dax.”
    “Ich hatte dir versprochen, dich nicht zu drängen und mich zu gedulden. Aber ich konnte weder das eine noch das andere. Ich werde mich bessern, ich verspreche es.”
    “Dax …”
    “Aber ich will dich nicht verlieren. Das solltest du wissen.”
    “Es ist in Ordnung …”
    “Nein, verdammt, ist es nicht.”
    “Dax …”
    “Lass mich ausreden. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich ein Versprechen gebrochen, und das tut mir unendlich leid.”
    “Oh, Dax.” Sie sah ganz unglücklich aus. “Bitte entschuldige dich nicht. Deshalb bin ich nicht hier. Ich wollte dir nur sagen …” Sie senkte den Kopf. “Ich bin zu einem Entschluss gekommen.”
    Er schluckte. Das hörte sich schlecht an.
    “Es ist nur so viel schwieriger, es auszusprechen, als ich es mir vorgestellt habe.”
    “Du kannst mir alles sagen, Amber. Das weißt du doch”, ermunterte er sie, obwohl er bereits das Schlimmste befürchtete.
    Langsam kam sie auf ihn zu. “Du gehst mir ununterbrochen durch den Kopf, Dax.”
    “Ach, ja?” Das war doch wenigstens gut, oder?
    “Ich weiß, es klingt albern, dir zu sagen, dass ich gar nicht mehr aufhören kann, an dich zu denken.”
    Er musste wieder schlucken. “Finde ich gar nicht so albern.”
    “Es macht mich ganz verrückt.”
    Er nickte verständnisvoll. Ihn auch.
    “Du bist anders, weißt du? Anders als alle Menschen, die ich kenne.”
    “Und? Ist das gut oder schlecht?”
    Sie strahlte ihn an, und dieses Lächeln ließ ihn hoffen. “Ich habe vieles von dir gelernt. Zum Beispiel, dass ich nicht immer stark sein muss, sondern mich auch ab und zu irgendwo anlehnen darf. Und dass ich unabhängig sein kann, auch wenn ich jemanden an mich heranlasse.”
    “Jemanden?”
    Sie lachte. “Dich natürlich, du Dummkopf.”
    Während er sie noch mit offenem Mund anstarrte, stellte sie sich direkt vor ihn hin. “Ich habe auch gelernt, dir zu vertrauen.” Ihre Augen leuchteten auf. “Und noch etwas habe ich gelernt.” Mit den Händen umschloss sie sein Gesicht. “Dass ich Angst hatte, das wusste ich bereits. Was ich nicht wusste, war, dass andere Menschen auch Angst haben können.”
    Sie fuhr ihm mit den Fingern liebevoll durchs Haar. “Die Wahrheit, Dax McCall, ist, dass du trotz all deiner Tapferkeit genauso viel Angst hast wie ich. Du bist ein Angsthase.”
    Hinter ihnen wurde die Tür aufgerissen, und zwei Feuerwehrmänner streckten die Köpfe herein.
    “Nicht, dass wir zugeben würden, wir hätten Hunger”, sagte der eine. “Aber wir wollten mal sehen, wie weit das Essen ist … Oh, Entschuldigung.” Er nahm Haltung an
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