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Als die Erde bebte

Als die Erde bebte

Titel: Als die Erde bebte
Autoren: Jill Shalvis
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aufhalten, das war ihr klar. Er würde sich mitten hinein in die Gefahr begeben, um das Leben dieser Menschen zu retten.
    Wie gebannt starrte sie auf den Bildschirm und verlor jegliches Zeitgefühl. Als das Gebäude auf einmal in sich zusammenstürzte, sprang sie auf, hockte sich direkt vor den Fernseher und verfolgte das Laufband mit den neuesten Nachrichten.
    Mehrere Menschen werden vermisst, darunter drei Feuerwehrmänner, las sie.
    Sie wartete und wartete, aber mehr Informationen wurden nicht bekannt gegeben, weder die Identität der Menschen noch sonst etwas, selbst als das Feuer endlich unter Kontrolle war.
    Weil sie die Ungewissheit nicht länger ertragen konnte, griff sie nach dem Telefon. Noch während sie überlegte, wen sie anrufen könnte, klingelte es.
    “Kleines, hier ist Emily McCall.”
    “Oh, dem Himmel sei Dank. Könntest du kommen und auf Taylor aufpassen? Ich muss in die Stadt.”
    “Amber, hör zu …”
    “Ich muss hin. Ich muss wissen, ob …”
    “Ja, ja, es geht ihm gut. Er ist nicht unter den Vermissten. Er ist noch nicht mal verletzt. Deshalb rufe ich ja an.”
    Die Erleichterung war so überwältigend, dass Amber taumelte. “Ist das sicher?”
    “Thomas ist hingefahren, als es anfing, und hat mich gerade angerufen.”
    Dax ging es gut.
    Amber fing unkontrolliert an zu zittern und sank auf die Couch.
    Mit tränenerstickter Stimme fuhr Emily fort: “Ich hatte mir ja solche Sorgen um ihn gemacht, und du anscheinend auch.”
    “Ja. Er … wir … ich …” Sie atmete tief durch und begann noch einmal. “Diese Ungewissheit war so schrecklich. Ich stellte mir schon das Schlimmste vor … Taylor braucht ihn.”
    “Natürlich braucht sie ihn. Und was ist mit ihrer Mutter?”
    “Ich brauche ihn auch”, gestand Amber zaghaft.
    “Er ist mein Leben”, sagte Emily schlicht. “Genauso wie deine Tochter. Ich bin so dankbar, dass wir alle heil beisammen sind.”
    Das Schuldgefühl, das Amber überkam, war nicht neu. Sie hatte Dax und seiner Familie Taylor viel zu lange vorenthalten. Jetzt konnte sie es selbst nicht mehr begreifen, wieso sie das getan hatte.
    Ihre Gründe, allein zu bleiben, ergaben keinen Sinn mehr.
    “Warum bringst du mir nicht die Kleine vorbei?”, schlug Emily vor. “Dann kannst du entscheiden, was du tun möchtest.”
    “Wie meinst du das?”
    Emily senkte die Stimme. “Na ja, es geht mich ja nichts an, und ich sollte wohl nichts sagen.” Doch ihr Tonfall verriet deutlich, dass sie es nur zu gern tun würde.
    “Bitte, sag’s.”
    “Nun, du weißt, dass ich meine Kinder ihr eigenes Leben leben lasse. Ich würde mich niemals einmischen.”
    Wäre der Anlass nicht so ernst gewesen, hätte Amber gelacht. Es war allseits bekannt, wie gern Emily sich in alles einmischte.
    “Aber wenn du mich schon so nett bittest …”, fuhr sie fort, “ich hatte gehofft, dass du mir etwas zu erzählen hast. Dass du und Dax vielleicht … äh, heiraten wollt?”
    Oje. Amber überlegte krampfhaft. Sie wusste nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. “Es tut mir leid”, brachte sie schließlich heraus. “Aber was das betrifft, habe ich nichts zu erzählen.”
    “Er hat dich nicht gefragt, ob du ihn heiraten willst?” Emily klang mehr als enttäuscht. “Dieser Junge! Ich dachte, ich hätte ihn besser erzogen …”
    “Nein, nein, so ist es nicht”, fiel Amber ihr ins Wort, um dann wieder zu verstummen. Wie sollte sie erklären, dass sie alles vermasselt hatte? Dass die Gefahr bestand, dass Dax sie gar nicht mehr wollte? “Es ist nicht sein Fehler.”
    “Du willst ihn nicht?”
    “Das ist alles ziemlich kompliziert. Ich scheine im Moment nicht klar denken zu können”, sagte sie ausweichend.
    “Natürlich kannst du das nicht! Was fällt mir nur ein, dich zu drängen, bevor du überhaupt bereit bist. Vielleicht hast du noch nicht einmal entschieden, ob du mich magst …”
    Jetzt musste Amber wirklich lachen. Emily McCall konnte einen mit ihrer Arglosigkeit zermürben. “Ich mag dich sehr”, versicherte sie Dax’ Mutter. “Es ist nur …”
    “Dass du mich noch nicht als deine Familie betrachtest.” Emily schniefte, offensichtlich beleidigt. “Ich verstehe.”
    “Du weißt, dass das nicht wahr ist.”
    “Nein, es ist okay, du schuldest mir nichts.”
    “Emily, bitte. Ich finde, du bist eine großartige Frau.”
    “Wirklich?” Sie schien wieder besänftigt.
    “Ja.” Es war Amber noch nie leichtgefallen, ihre Gefühle mitzuteilen, doch aus
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