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Alptraum-Sommer

Alptraum-Sommer

Titel: Alptraum-Sommer
Autoren: Jason Dark
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innerhalb weniger Sekunden ein Riesennetz zu spinnen.
    Gleichzeitig besaß es noch Verbindung mit den Fäden, die über und auf dem Erdboden lagen, wobei einige von ihnen sogar im dichten Gras verschwanden.
    Die Falle war perfekt.
    Suko versuchte trotzdem, sich aus dieser Lage zu befreien. Er dachte daran, daß Spinnen andere Insekten in ihr Netz lockten, um sie anschließend zu verspeisen.
    Er hatte es mit einem Untier zu tun, x-mal so groß wie eine normale Spinne, mehr eine magische Mutation, deshalb konnte er sich auch vorstellen, daß es ihr nichts ausmachte, den Hunger mit einem Menschen zu stillen.
    Bewegen konnte er sich noch. Allerdings keine Arme und auch keine Beine. Er schaffte es nur, den Körper zu rollen, doch schon nach zwei Umdrehungen spannten sich die Fäden dermaßen stark, daß er es lieber aufgab.
    Von Kelly hörte er nichts mehr.
    Dafür kam die Spinne.
    Ihre Beine kratzten über den Boden. Laub wurde hochgewirbelt. Suko lag diesmal günstig. Er konnte nach rechts sehen, wenn er den Kopf drehte, und dachte zuerst, daß es ein Schatten war, der sich ihm näherte. Nein, diesmal nicht. Diesmal war es die echte Spinne, und selbst Suko, der einiges gewohnt war, bekam Herzrasen.
    Welch ein Monstrum!
    Nicht nur riesig, sondern pechschwarz wie die Nacht.
    Suko hielt den Atem an, denn bisher hatte er angenommen, daß Spinnen so gut wie kein Gesicht hatten.
    Ein Irrtum.
    Diese hier war mit einem Gesicht ausgestattet, doch das paßte wiederum nicht, weil es die Fratze eines Monstrums war und an diesem Körper sehr fremd wirkte.
    Sie bestand aus einem Maul und kalten, gelben Augen. Das Maul war weit aufgerissen, so daß es einen Schlund bilden konnte. Er schimmert tief im Hintergrund orangefarben, an der Vorderseite mehr weiß, und aus dem Oberkiefer wuchsen zwei fingerdicke, ebenfalls weiße Zähne hervor, die wie Hauer aussahen. Insgesamt gesehen besaß die Fratze Ähnlichkeit mit der eines Gorillas.
    Aus einer gewissen Höhe starrte der Kopf des Monstrums auf das Opfer herab.
    Suko wurde fixiert und fühlte sich dabei seelisch seziert. Dieses Monstrum strahlte etwas ab, über das er nicht hinwegkam und das er nicht einordnen konnte. Es war nicht die Aura der Gewalt und des Tötens, er hatte vielmehr den Eindruck, als brächte es etwas mit, das es in dieser Welt einfach nicht gab.
    Einen Hauch Magie, einen Hauch Jenseits und auch einen Hauch Legende.
    Würde sich die Monsterspinne zuerst um ihn oder um den Jungen kümmern?
    Suko rechnete damit, daß sie ihn vernichtete, aber sie drehte sich plötzlich auf ihren langen, zuckenden Spinnenbeinen zur Seite, als wollte sie in den Ball der Sonne hineinspringen, der heiß und gleißend am Himmel stand.
    Suko atmete nicht auf. Er spürte auch keine Erleichterung, denn seine Gedanken drehten sich um den Jungen. Wenn er recht hatte, würde ihn das Monster vor seinen Augen verspeisen, bevor es sich ihm zuwandte.
    Als Suko daran dachte, bekam er das Würgen im Hals, und vom Magen stieg der bittere Geschmack hoch.
    Das Monstrum ging.
    Andere kamen.
    Suko spürte die Bewegungen im Netz. Die Fäden zuckten und vibrierten, was sich auch auf seinen gefangenen Körper übertrug. Jemand schien irgendwo auf die Fäden zu drücken, sie erst in Spannung zu versetzen, um sie dann wieder hochschnellen zu lassen.
    Die Spinne war es nicht. Sie hatte ihren mächtigen Körper gedreht und ihre. Fratze dem Jungen zugewandt.
    Wer war es dann?
    Suko wartete. Zum Glück konnte er den Kopf noch anheben. Zwar gefiel ihm diese Haltung nicht, weil sich die Muskeln in seinem Nacken spannten, doch in dieser Lage gelang es ihm, einen Teil der Netzfäden zu überblicken, die sich in Bodenhöhe dahinzogen.
    Dort bewegte sich etwas.
    Es gab da gewisse Wesen, die auf den Fäden balancierten wie ein Tänzer auf dem Seil.
    Nur waren es diesmal keine Menschen, die ihm zur Seite gestanden hätten, es waren ebenfalls Wesen, die er nicht zu seinen Freunden zählen konnte.
    Alraunen kamen.
    Die Wurzelbälger mit ihren unförmigen Gestalten schafften es tatsächlich mit einer gewissen Leichtigkeit, über die Fäden zu turnen. Sie alle hatten sich verwandelt.
    Sie hatten angedeutete Gesichter, zu denen natürlich auch die Mäuler gehörten, die mit kleinen, scharfen Zähnen ausgezackt waren. Sie gehörten zu der Riesenspinne, und Suko dachte an seinen Freund John Sinclair, der diese verdammte Spinne nachts im Fluß gesehen hatte.
    Für einen Moment wurde er durch Kellys dünne Stimme abgelenkt, als dieser
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