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Alptraum in Atlantis

Alptraum in Atlantis

Titel: Alptraum in Atlantis
Autoren: Jason Dark
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normalen Menschen flohen vor mir, sie wollten mit mir oder einem Spion nichts zu tun haben. Ich stand praktisch auf einer Insel.
    Die Krieger starrten mich an.
    Unwillkürlich war meine Rechte zum Griff der Beretta gezuckt, jetzt ließ ich es bleiben, weil mich sonst fünf Lanzen durchbohrt hätten, die die Männer auf mich richteten.
    So aber hob ich die Hände und hoffte darauf, dass dieses Zeichen auch verstanden würde.
    Vom Marktplatz führten sternförmig die Straßen ab. Ich sah auch zwei Brücken, die mit ihren gebogenen Steingeländern über Kanäle führten.
    Die Häuser, die den Marktplatz umgaben, waren allesamt prächtig anzusehen. Mit imponierenden Fassaden und wuchtigen, auf Säulen stehenden Vorbauten.
    Man rührte mich nicht an, sondern wartete darauf, dass ich die Initiative ergriff. Aber den Gefallen wollte ich meinen Gegnern nicht un. Und es war auch nicht nötig, denn das Geräusch klappernder Pferdehufe und Peitschenknallen schreckte uns beide auf.
    Da sah ich schon die beiden Schimmel, die auf den Marktplatz sprengten und die Köpfe herumwarfen, so dass der Schaum von ihren Mäulern weg gegen die Flanken sprühte, wo er als langer Streifen hängenblieb.
    Die Pferde mussten eine Kutsche ziehen, deren Fläche mit einer golden schimmernden Stoffhaube bedeckt war, die von zwei Dienern zurückgeklappt wurde, als die Pferde anhielten.
    Mir war klar, dass eine wichtige Persönlichkeit eingetroffen sein musste, und ich war gespannt, zu erfahren, wie diese Person reagierte, wenn sie mich entdeckte.
    Erst einmal stieg sie aus der Kutsche.
    Es war ein Mann. Auch seine Haut war stark gebräunt, und sein schlohweißes Haar hing ihm bis auf beide Schultern. Der Kopf zeigte eine schmale Form, die Wangen fielen etwas ein, die Augen blickten scharf, und die Nase sprang hervor wie der Schnabel eines Adlers. Der Mann trug ein scharlachrotes Gewand, das eine Schulter freiließ. Er hatte kaum den Boden berührt, als ihn jemand ansprach und dabei auf mich und die mich umstehenden Krieger deutete.
    Der Weißhaarige nickte, schaute ebenfalls herunter und lächelte. Dann schritt er auf uns zu.
    Ich hatte ihn lächeln gesehen, und dieses Lächeln machte ihn mir sympathisch. Ich glaubte nicht daran, dass er mir feindlich gesonnen war, beschloss aber, auf der Hut zu sein.
    Der Mann hob einmal die rechte Hand. Er gab den Kriegern, die mich umstanden, damit ein Zeichen, und die Männer traten respektvoll zur Seite.
    Zwei Schritte vor mir blieb der Weißhaarige stehen. Scharf schaute er mich an.
    Ich ließ seinen prüfenden Blick über mich ergehen, schaute selbst in die kühlen, forschenden Augen, entdeckte jedoch keinen Argwohn darin, sondern einen Willkommensgruß, der mir schon bald bestätigt werden sollte.
    Der Weißhaarige reichte mir die Hand. »Ich heiße Delios«, sagte er mit seiner warmen, volltönenden Stimme, »und begrüße dich in einer Stadt, die dem Tod geweiht ist, Fremder.«
    Auch ich stellte mich vor, und der Weißhaarige nickte leicht, als hätte er meinen Namen schon irgendwann einmal gehört, aber das war wohl schlecht möglich.
    »Wo kommst du her?« fragte er mich.
    Bei einem Mann wie ihm hatte es keinen Sinn, nach Ausreden zu suchen, deshalb sagte ich auch die Wahrheit.
    »Ich komme aus der Zukunft, Delios. Ein ungewisses Schicksal hat mich in diese Zeit verschlagen.«
    »Dann bist du kein Mensch von den Sternen.«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Ich hatte es mir gedacht. Die Unbekannten von den Sternen sehen anders aus. Aber du wirst hungrig und durstig sein. Komm, iss und trink mit mir. Wir werden dabei reden können.«
    »Ich danke dir«, erwiderte ich schlicht.
    Wieder nickte er, und ich sah das feine Lächeln, das sich um seine Mundwinkel stahl. Mit einer weit ausladenden Armbewegung deutete er hoch zum Himmel. »lasst uns die letzte Kraft der wärmenden Sonne benutzen, bevor die Finsternis über die Stadt fällt und der Schwarze Tod seine Dämonen schickt. Wir werden unter dem Himmel von Atlantis unsere Speise und unseren Trank zu uns nehmen.« Er ging vor und steuerte den Brunnen an, auf dessen Rand wir Platz nahmen.
    Der Weißhaarige brauchte selbst nichts zu tun. Ein anderer klatschte für ihn in die Hände. Junge Mädchen erschienen, brachten zuerst Wasser, womit wir unsere Hände waschen konnten, und dann Wein. Er wurde in Tonkrügen serviert, schmeckte harzig und löschte den Durst.
    Wir tranken, während die Krieger einen Kreis um den Brunnen gebildet hatten und uns bewachten.
    Die
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