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Alphawolf

Titel: Alphawolf
Autoren: Sandra Henke
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abzuschütteln, aber Rufus hatte fest zugepackt. Nach Luft japsend, nahm Dante seine Hände zu Hilfe und würgte den Kleinen und nicht einmal dadurch wurde er den Kleinen los. Er hing wie eine Klette an ihm, zwar zu schwach, um ihm die Kehle herauszureißen, aber er schwächte Dante.
    Claw fackelte nicht lange und sprang auf Dantes verbrannten Rücken. Brüllend brachte er ihn zu Fall. Rufus löste den Biss und blieb regungslos im Schnee liegen. Ohne zu zögern, legte der Alphawolf eine Hand an Dantes Kinn, die andere an seinen Hinterkopf – und brach ihm das Genick. Tot brach das Monster, das einmal ein Rudelmitglied gewesen war, neben ihnen zusammen. Sein Blut färbte den Schnee rot.
    Es war vorbei.
    Für Tala jedoch fing alles erst an.
    Sie saß im Schnee an einen Baum gelehnt, starrte fassungslos ins Leere und betastete ihren blutenden Hals. Rufus war als Erster bei ihr. Er leckte leise winselnd ihr Kinn. Ohne ihn anzusehen, streichelte Tala über sein Fell. Wollte sie ihn beruhigen oder vielmehr sich selbst?
    Erst als Claw sie in den Arm nahm, sah sie auf. Ihr Blick war entrückt.
    Der Alpha konnte es kaum glauben. Er hatte sich so sehr bemüht, sie nicht während der Schwitzhüttenzeremonie zu beißen, um sie versehentlich zu infizieren, denn es sollte ihre Entscheidung bleiben, ob sie eine Werwölfin werden wollte oder nicht.
    Nun hatte Dante ihr die Entscheidung abgenommen. Tala würde sich in einen Wolf verwandeln, ihre erste Gestaltwandlung stand kurz bevor.
    Liebevoll wärmte Claw sie mit seinem Körper. «Ich werde bei dir sein.»
    Er hob sie hoch und trug sie zu der Lichtung, auf der noch immer die Schwitzhütte stand. Eine dünne Schneeschicht bedeckte die Tierhäute. Der Eingang stand offen, es war wie die Einladung eines alten Freundes. Sie würden sich in die dunkle, warme Hütte zurückziehen, Intimität und Zweisamkeit genießen und gemeinsam die nächsten Stunden überstehen.
    Die Zeit für Waboose, die vierte und letzte Runde der Zeremonie, war gekommen.
    Während Claw sich in einen Menschen zurückverwandeln würde, würde Tala das erste Mal den Wolf in sich freilassen. Er nahm sich fest vor, es ihr so leicht wie möglich zu machen, indem er seine zärtlichen Hände, seine flinke Zunge und seine harte Männlichkeit einsetzte, um sie von der Angst und den Schmerzen abzulenken, die bei der ersten Wandlung grauenhaft waren, aber mit jedem Mal weniger wurden.
    Canis heizte das Feuer neu an und Lupus holte die Steine aus der Hütte, um sie erneut in der Glut zu erhitzen. Die anderen Werwölfe kümmerten sich um die Schamanen und Dantes Leichnam. Nur Rufus lag vor dem Eingang und hielt Wache.
    Tala hielt sich an Claw fest, wie eine Ertrinkende, als die Dunkelheit sie umgab und die Hütte sich mit Hitze füllte, die die Steine ausströmten.
    «Alles wird gut», wisperte er. Zärtlich strich er mit seinen Fingerknöcheln über ihre nackten Rundungen. Dass sie sich so eng an ihn schmiegte, obwohl er noch wie ein Monster aussah, bedeutete ihm viel. «Du gehörst jetzt vollkommen zu mir – zu meiner Spezies, meinem Rudel und an meine Seite.»
    «Hoffentlich werde ich flauschig.» Sarkasmus lag in ihrer Stimme, aber er spürte, dass sie lächelte.
    «Ich verspreche auch, dein Fell regelmäßig mit einer Hundebürste zu kämmen, damit es weich und glänzend bleibt.»
    Sanft schlug sie mit der Faust gegen seinen Brustkorb. «Wehe!»
    «Was hältst du von einem roten Hundehalsband?»
    «Ich werde dir die Augen auskratzen.»
    «Du wirst dich in einen Wolf und nicht in eine Raubkatze verwandeln, Liebes.»
    «Das kriege ich trotzdem hin.» Plötzlich ging ein Ruck durch sie hindurch. Ihr Körper verkrampfte sich. Sie rang nach Atem und hechelte schließlich.
    Talas Wölfin war erwacht.
    Epilog
    Obwohl Claw, der nun, da alle Last von ihm abfiel, geschmeidig in seine Gestalt zurückfand, alles tat, um ihr die erste Verwandlung so leicht wie möglich zu machen, ging Tala durch die Hölle.
    «Bisher warst du mein Anker.» Er saß hinter ihr, hielt sie fest in seinem Arm, streichelte ihren Busen und küsste ihren Nacken. «Jetzt lass mich dein Netz sein. Ich werde dich auffangen und sicher auf den Boden zurückbringen.»
    Der Wolf, der in Tala heranwuchs, wollte in die Freiheit entlassen werden, und es fühlte sich an, als würde ihr Körper gleichzeitig explodierten, verbrennen und auseinandergerissen werden. Ihre Knochen verschoben sich, ihr Körper wurde von Krämpfen erschüttert und sie bekam einen zarten
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