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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman
Autoren: Michael Gerwien
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Kleiderschrank. Ich wollte nur mal kurz schauen, welche geheimen Schätze du darin vor mir verbirgst. Sind das noch Sachen von deinem Vater? Von mir ist das Zeug garantiert nicht.«
    »Von meinem Vater auch nicht, du neugieriger Expolizist«, schimpfte sie ihn mit Lachtränen in den Augen. »Ach, Mensch. Aber jetzt fällt es mir wieder ein. Genau. Das gehörte meinem Onkel Frieder aus Konstanz. Der hat die Klamotten mal bei meinen Eltern liegen lassen. Ich konnte mich nie mehr so recht davon trennen. Fragt mich nicht, warum. Ich weiß es nicht.«
    »So schlecht finde ich die Kombination gar nicht.« Anneliese ließ sich von der allgemeinen guten Laune anstecken. »Damit kann Max glatt den Vogel auf jedem Kostümball abschießen«, scherzte sie. »Und beim Après-Ski sowieso.«
    »Eben«, bestätigte Max und sah Monika trotzig an.
    »Aber waschen muss man die Sachen vorher auf jeden Fall.« Monika zupfte kopfschüttelnd an dem alten Pullover herum.
    »Blödsinn. Ich habe alles gründlich ausgeschüttelt, bevor ich es angezogen habe. Ich will ja keinen Ausschlag bekommen.«
    »Ausgeschüttelt? Etwa im Schlafzimmer?« Sie blickte ihn, das Schlimmste befürchtend, entsetzt an.
    »Nein, natürlich zum Fenster raus. Ich kenne deine Staubhysterie ja schließlich.« Max verdrehte die Augen. Diese Frauen immer mit ihrem Sauberkeitsfimmel, haderte er. Und dann trauen sie einem noch nicht mal zu, einen Pulli ordnungsgemäß auszuschütteln.
    »Gott sei Dank. Aber so angezogen in Kitzbühel auftauchen? Unter den ganzen Reichen und Prominenten? Also, ich weiß ja nicht.« Sie schüttelte erneut den Kopf.
    »Übrigens, weil du gerade Kitzbühel erwähnst«, sagte sie dann. »Annelieses Tochter Sabine ist irgendwo da unten und meldet sich schon seit zwei Tagen nicht mehr. Und zu erreichen ist sie auch nicht. Könntest du da morgen mal nach dem Rechten sehen? So als alter Exkriminaler.«
    »Ich weiß nicht. Eigentlich will ich ja Urlaub machen. Kein Stress und so. Wo ist sie denn genau?«
    »Sie ist mit zwei Freundinnen in so eine kleine, billige Pension in St. Johann gefahren«, erklärte Anneliese jetzt die Situation mit aufgeregter Stimme. »Ich hätte ihr ja ein anständiges Hotel bezahlt. Aber die andern beiden Mädchen wollten da unbedingt hin. Seit zwei Tagen hat sie keiner dort mehr gesehen. Und angerufen hat sie auch nicht mehr. Ich mache mir große Sorgen. Normalerweise ist Sabine nämlich absolut zuverlässig.« Sie zog vorsorglich ihr bereits tränenfeuchtes Stofftaschentuch aus der Handtasche. Bestimmt würde sie gleich wieder weinen. Das wusste sie genau.
    »Ach, das wird sich schon alles aufklären, Annie«, beruhigte sie Max. »Sicher meldet sie sich schon bald wieder. Glaube mir. Bei der Kripo hatten wir solche Fälle andauernd. Und meistens war nichts dahinter. Vielleicht hat sie sich in einen feschen Tiroler verknallt, wie meine Mutter dereinst. Dass dabei nur etwas Gescheites rauskommen kann, siehst du ja an mir.« Und vielleicht genießt sie es auch nur, endlich einmal ein paar Tage ohne Überwachung zu verbringen, dachte er.
    »Ja, aber da hätte sie sich doch trotzdem bei mir gemeldet. Hundertprozentig. Ich kenne doch mein Kind.« Anneliese bekam wieder feuchte Augen.
    »Okay, okay. Wenn es dich beruhigt, frage ich morgen mal nach ihr rum. Ich bin aber überzeugt, dass sie einfach bloß einen kleinen Flirt mit einem Jungen hat. Und dass sie deswegen an nichts anderes denkt. Ganz bestimmt.«
    »Na, hoffentlich hast du recht. Aber wissen würde ich das halt trotzdem gerne.«
    »Ich kümmere mich darum, Anneliese. Versprochen. So, und jetzt trinken wir erst mal einen schönen Obstler. Zur Beruhigung und gegen die ganzen Erkältungsviren in der Luft. Was meint ihr?« Max hatte keine Lust mehr auf das Thema. Das würde sich schon alles finden mit Sabine. Aber nicht hier und nicht jetzt.
    »Pfui Teufel, nein!«, brach es aus Anneliese heraus.
    Monika grinste nur und schüttelte langsam den Kopf. »Ich hatte gerade schon einen, Max. Außerdem muss ich den ganzen Abend noch arbeiten.«
    »Na gut, dann trink ich halt alleine.« Er stapfte entschlossen hinter die Theke. Dort zapfte er sich ein frisches Bier von dem Fass, das er vor seinem Auftritt als Dressman im Keller angeschlossen hatte, und schenkte sich einen Doppelten dazu ein. Anneliese verabschiedete sich kurz darauf von ihnen. Sie wollte unbedingt daheim erreichbar sein, falls Sabine auf dem Festnetz anrufen würde. Bevor sie hinausging, versprach ihr Max noch
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