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Alles, was ich will, bist du

Alles, was ich will, bist du

Titel: Alles, was ich will, bist du
Autoren: Abby Green
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von Belustigung verschwunden.
    Wieder erschauerte Gracie, aber diesmal, weil sie spürte, dass hinter seinem lässigen Charme etwas weitaus weniger Wohlwollendes lauerte – etwas Dunkles und Berechnendes.
    „Warum sagen Sie mir nicht, wer Sie sind?“, fragte er.
    Gracie öffnete ihren Mund. In dem Moment tauchte ein Mann auf und schob sich zwischen sie. Er beachtete Gracie nicht, so als wäre sie vollkommen unwichtig – was sie auch war. Daran musste sie nicht erst erinnert werden. Aber auch, als wäre er es gewohnt, sich zwischen den Fremden und Frauen zu schieben – was sie äußerst ärgerlich fand.
    „Mr de Marco, alle warten auf Ihre Rede.“
    Gracie schnappte schockiert nach Luft. Dieser Mann war Rocco de Marco?
    Nach Stevens Schwärmereien von seinen enormen Erfolgen, hatte sie angenommen, dass er weitaus älter war. Und höchstwahrscheinlich klein und dick, mit Zigarre. Jedenfalls ganz bestimmt nicht dieser dynamische, kraftstrotzende junge Mann. Gracie schätzte ihn auf höchstens Anfang dreißig.
    Der unterwürfige Mann verschwand wieder. Rocco de Marco trat näher zu ihr und streckte seine Hand aus. Gracie hatte sich immer noch nicht von ihrem Schock erholt. Langsam hob sie ihre Hand und ließ zu, dass er sie nahm. Ohne ihren Blick loszulassen, beugte er sich hinunter und presste einen Kuss auf ihren schmalen, blassen, sommersprossigen Handrücken.
    Gracie glaubte, unter seiner Berührung zu verglühen. Dennoch zuckte sie bei dem Gedanken zusammen, wie rau sich ihre abgearbeiteten Hände anfühlen mussten.
    Er richtete sich auf und ließ ihre Hand los. „Rühren Sie sich nicht von der Stelle, versprechen Sie mir das? Sie haben mir immer noch nicht gesagt, wer Sie sind.“
    Nach einem letzten sengend heißen Blick drehte er sich um und mischte sich ins Gedränge. Erst jetzt konnte Gracie wieder freier atmen. Unwillkürlich sah sie ihm nach. Er überragte die meisten Anwesenden. Selbst von hinten wirkte er atemberaubend männlich. Vor ihm teilte sich die Menge wie das Rote Meer und gab den Blick auf breite Schultern, schmale Hüften und lange Beine frei. Körperliche Perfektion.
    Das war also Rocco de Marco! Der legendäre Finanzier und Geschäftsmann. Manche Leute behaupteten sogar, er wäre ein Genie.
    Gracie blickte sich panisch nach Steven um. Sie entdeckte ihn zwischen den Gästen, aber er beachtete sie gar nicht, sondern sah ganz hingerissen zu Rocco de Marco hinüber.
    Gracie wusste zwar nicht, warum es so wichtig war, aber sie war sich absolut sicher, dass sie unbedingt von hier verschwinden musste. Auf keinen Fall konnte sie diesem Mann noch einmal unter die Augen treten. Bei dem Gedanken an ihre gesammelten Entgleisungen stöhnte sie leise auf. Der mächtigste Mann im ganzen Raum hatte gesehen, wie sie Häppchen vom Buffet eingesteckt hatte!
    Außer ihr gab es nicht einen einzigen Menschen hier im Saal, der Rocco de Marco nicht erkannt hätte. Sie sah die funkelnden Juwelen der anderen Frauen. Diese Diamanten waren echt, nicht billige Glaskugeln wie Gracies Schmuck. Sie gehörte nicht hierher.
    Wenn Rocco de Marco erfuhr, dass sie Stevens Schwester war, würde ihr Bruder vielleicht sogar ihretwegen Schwierigkeiten bekommen. Gracie konnte nur eines tun. Flüchten.
    Rocco de Marco verzog verächtlich die Lippen, als er den Zeitungsartikel las. Doch dann betrachtete er zufrieden das Bild von sich und Honora Winthrop. Er hatte den Arm um die eisige blonde Schönheit gelegt, und sie sah lächelnd zu ihm auf. Das Foto stammte von seiner Wohltätigkeitsveranstaltung in London vor einer Woche.
    Er lächelte kalt. Miss Winthrop hatte alles versucht, um ihn ins Bett zu bekommen.
    Aber bisher hatte er ihren Verführungskünsten widerstanden. Er wollte sie nicht aus Liebe zu seiner Frau machen, sondern um endgültig in die feine Gesellschaft aufzusteigen. Dazu brauchte er einen klaren Kopf. Er konnte sich nicht leisten, dass Sex seinen Verstand vernebelte. Als er sich eingestehen musste, wie leicht ihm der Verzicht gefallen war, verschwand sein Lächeln.
    Wie zum Hohn schob sich das Bild einer kleinen, feurigen Rothaarigen vor seine Augen. So lebhaft, dass es ihn nicht länger in seinem Schreibtischstuhl hielt. Er sprang auf und ging zum Fenster, doch er beachtete den atemberaubenden Blick über London genauso wenig wie die Papiere, die bei seiner hastigen Bewegung zu Boden geflattert waren.
    Mit aller Kraft versuchte er, das Bild zu verdrängen. Und die äußerst unangenehme Erinnerung daran, dass
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