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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts
Autoren: A. A. Fair
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Der eine war schwer und hatte einen starken, kräftigen Griff, der andere war unverkennbar ein Damenschläger.
    An dem Gesichtsausdruck des Beamten erkannte ich, daß er von Tennis wenig Ahnung hatte und daß ihm der Fund der beiden Schläger nichts sagte. Er schob sie wieder in ihre Hüllen, warf sie in den Kofferraum des Wagens zurück und suchte weiter. Als er sonst nichts fand, durchsuchte er das Innere des Wagens. Auf dem Fahrersitz lag ein Paar teure schweinslederne Handschuhe. »Kennt irgend jemand diese Handschuhe?« fragte er.
    »Sie gehören Dr. Devarest«, antwortete Mrs. Croy.
    »Trägt er gewöhnlich Handschuhe, wenn er fährt?«
    »Im allgemeinen ja.«
    Der Beamte murmelte etwas Unverständliches.
    Er versuchte das Handschuhfach zu öffnen, aber es war verschlossen. »Wer hat den Schlüssel hierfür?« wollte er wissen.
    »Der Zündschlüssel steckt doch noch im Wagen. Sollte er nicht auch zum Handschuhfach passen?« sagte Mrs. Croy.
    Der Beamte zog den Schlüssel aus dem Zündschloß, betrachtete ihn einen Augenblick und steckte ihn dann in das Schlüsselloch des Handschuhkastens. Als er ihn umdrehte, fiel die Klappe herunter. Gleichzeitig glühte eine kleine Lampe auf, die das Innere des Faches erhellte. Ich sah, daß eine Anzahl Schmucketuis darin lag.
    Der Beamte nahm sie heraus und öffnete das erste. Es war leer. »Weiß jemand, was das hier sein soll?« fragte er.
    Mrs. Croy hatte einen Ausruf des Erstaunens nicht unterdrücken können, als sie das leere Etui sah. Der Beamte sah sie forschend an. »Nun«, fragte er, »was wissen Sie darüber?«
    »Sind...sind sie alle leer?«
    Der Beamte nahm ein oder zwei weitere Etuis in die Hand, schüttelte sie, klappte die Deckel auf und antwortete: »Ja, sie sind alle leer...nein, einen Moment. Hier ist etwas!« Er hob einen Ring hoch, der mit einem großen, quadratischen, von Brillanten umgebenen Smaragd besetzt war.
    »Haben Sie eine Ahnung, wie der Schmuck hierhergekommen ist?« fragte er Mrs. Croy.
    Mrs. Croy hatte sich völlig in der Gewalt. Sie sprach mit einer Präzision, die verriet, daß sie ihre Worte sorgfältig wählte. »Die Schmucketuis gleichen genau jenen, in denen Tante Colette, das ist Mrs. Devarest, ihren Schmuck aufbewahrt. Der Ring, den Sie in der Hand halten, gehört ihr. Dessen bin ich völlig sicher.«
    »Und wie kommt er hierher?« wiederholte der Beamte seine erste Frage.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    Einer der Polizisten von dem Funkstreifenwagen trat näher. »Moment mal, Joe. Dieser Schmuck wurde uns doch als vermißt gemeldet. Montag nacht oder Dienstag morgen wurde er aus dem Safe in Dr. Devarests Arbeitszimmer gestohlen. Einen Augenblick, ich habe eine genaue Beschreibung von den einzelnen Stücken.« Er zog ein Notizbuch aus der Tasche und begann darin zu blättern.
    »Hier ist es. Ein Platinring mit einem quadratischen Smaragd und acht fehlerfreien, weißen Brillanten.«
    »Das ist er«, sagte der Beamte der Staatsanwaltschaft.
    Die beiden Beamten warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Dann wandte sich der Polizist an Mrs. Croy. »Wie kommt der Schmuck in den Wagen?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete sie.
    Er drehte sich zu mir um. »Sagen Sie mal, Sie sind doch Privatdetektiv?«
    »Stimmt.«
    »Was suchen Sie hier?«
    »Dr. Devarest. Ich habe auf ihn gewartet. Er wollte mich beauftragen, gewisse Phasen des Diebstahls zu untersuchen.«
    »Welche Phasen?«
    »Das hatte er mir noch nicht gesagt.«
    »Wir sollten mit Mrs. Devarest sprechen«, schlug der Polizist vor.
    »Gut«, antwortete der Vertreter der Staatsanwaltschaft, »aber ich will hier erst fertig werden. Sie heißen Lam, haben Sie gesagt?« wandte er sich zu mir.
    »Ja, Donald Lam.«
    »Wo lag die Leiche genau, als Sie sie entdeckten?«
    »Dort, wo ich es Ihnen gezeigt habe.«
    »Das war nicht genau. Hat jemand ein Stück Kreide?«
    Niemand hatte ein Stück Kreide bei sich.
    »Vielleicht habe ich selbst welche«, sagte er und begann in seiner Aktentasche zu wühlen. Schließlich fand er ein Stück, reichte es mir und sagte: »Hier, zeichnen Sie auf dem Boden genau die Stellung der Leiche auf. Wo lag der Kopf, wo die Füße und wo seine Hände?«
    Ich beugte mich nieder und zeichnete die Umrisse auf den Betonboden. Während ich damit beschäftigt war, erblickte ich in dem Spalt der Tür, die in den Werkzeugraum führte, ein Gesicht. Die Augen beobachteten mich scharf und mit gespanntem Interesse. Anscheinend hatte der Mann in die Garage kommen
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