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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Chuck war ein
widerlicher Schleimbeutel, aber die Clique duldete ihn, weil er einer von ihnen
war. Er ging auf eine exklusive Jungenschule, hatte als Grundschüler bei Arthur
Murray Tanzstunden genommen, bei Asphalt Green Tennis spielen gelernt und die
Sommerferien immer in Südfrankreich verbracht. Er wurde auf die begehrtesten
Partys eingeladen, bekam die angesagtesten Designerteile vor allen anderen angeboten
und war der geborene Jetsetter - wie sie alle. Wenn Chuck von jemandem eine
Abfuhr bekam, probierte er es umgehend noch mal. Er war erschütternd
unerschütterlich.
    Blair
versuchte, seine Hände mit einem gereizten Schulterzucken loszuwerden. »Na und?«
    Chuck ließ die
Hände an Ort und Stelle. »Nate hat dich noch originalverpackt abgegeben,
stimmt's?« Er begann, ihre Schultern zu kneten. »Ich hab mir überlegt...
vielleicht sollte ich dich in die Geheimnisse der Liebe einführen?«
    In Blair
sträubte sich alles. Bis zu diesem Augenblick hatte sie nie ein echtes Problem
mit Chuck gehabt, aber jetzt verstand sie, warum Serena ihn so hasste. Sie
schob mit einem Ruck ihren Stuhl zurück, entwand sich Chucks Griff und stand
auf. »Ich geh mal pinkeln«, informierte sie die Runde, ohne Chuck auch nur
eines Blickes zu würdigen. »Und danach will ich hier weg. Wir können ja bei
uns zu Hause weiterfeiern.«
    Aaron strich
sich etwas betreten über die Dreadlocks und machte einen Schritt auf sie zu.
»Hey, alles okay?«, erkundigte er sich besorgt.
    Seine
Softie-Nummer nervte Blair plötzlich fast so sehr wie Chucks Schleimerei.
    »Ja, klar.
Alles bestens.«
    Sie drehte
sich um und marschierte, so weit es die ultrahohen
Christian-Louboutin-Plexiglas-Stilettos und das knatschenge Gucci-Kleid
erlaubten, im Stechschritt durch den Raum, den Blick starr nach vorne
gerichtet, um sich den Anblick von Nate mit seiner kleinen Ginny oder wie sie
hieß zu ersparen.
    Die meisten
Ballgäste strebten derweil aufgeregt flüsternd wieder der Tanzfläche zu.
Wahrscheinlich trat gleich Flow auf - der heißeste Sänger der jüngsten
Musikgeschichte. Aber Blair war das egal. Im Gegensatz zu den meisten anderen
Mädchen ließen Celebrities sie völlig kalt. Kein Wunder. In dem Dauerfilm in
ihrem Kopfkino war sie selbst ein Star. Und zwar der größte, den sie kannte.

 
    scharfer rockstar
sorgt für würze
    Jenny schwebte
schon den ganzen Abend in einer Art seliger Trance. Nate, der einen neuen
Smoking von Donna Karan trug, hatte sie vor dem Black-and-White-Ball im Taxi abgeholt
und war mit ihr ins Bond gefahren, wo er sie zu Sushi und viel zu viel Sake
eingeladen und ihr einen kleinen sternförmigen Türkisanhänger von Jade Jagger
geschenkt hatte. Seine grünen Augen schimmerten im Kerzenschein, und seine
honigbraunen Haare waren so vollendet verwuschelt, dass Jenny mit ihrer
geistigen Kamera ein Polaroid nach dem anderen von ihm schoss, um morgen früh
gleich nach dem Aufstehen ein weiteres Nate-Porträt für ihre Sammlung zu malen.
    Aber das
Schönste war, dass Nate sie auf dem Ball nicht herumgeschleift und mit lauter
Leuten gequatscht hatte, die sie nicht kannte. Selbst von seinen überdrehten
Kumpels Jeremy Scott Tompkinson, Anthony Avuldsen und Charlie Dern wurden sie
in Ruhe gelassen. Endlich hatte sie Nate mal ganz allein für sich, und er
schien glücklich, sie einfach nur in einer stillen Ecke in den Armen zu halten
und zu küssen.
    Jenny schaute
verzückt zu ihm auf. »Sag mal, kennst du dieses Bild von Gustav Klimt - >Der
Kuss    Nate runzelte
die Stirn. »Glaub nicht.«
    »Klar, das
kennst du. Das ist echt superberühmt. Jedenfalls erinnert mich das alles gerade
voll daran.«
    Nate zuckte
mit den Achseln und guckte zur Tanzfläche. »Ich glaub, jetzt tritt gleich der
Sänger von 45 auf.«
    Jenny lehnte
sich an die Wand. Bevor sie Nate kannte, hätte sie sich vor Aufregung nass
gemacht, wenn sie die Chance gehabt hätte, einen Star wie Flow aus
allernächster Nähe zu sehen, aber jetzt wollte sie nichts anderes als Nate
ungestört weiterküssen.
    »Na und?« Sie
kicherte und wischte sich mit dem Finger über den Mund, wobei sie darauf
achtete, ihr pinkfarbenes M*A*C-Lipgloss nicht zu verschmieren. »Boah, das war
gerade echt voll schön«, sagte sie leise.
    »Was denn?«
Nate sah sich zerstreut im Saal um.
    »Ich hab noch
nie jemanden so lang geküsst«, gestand Jenny.
    Nate guckte
wieder auf sie herunter und lächelte. Bevor er sie zu Hause abgeholt hatte,
hatte er sich schnell einen kleinen Joint reingezogen,
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