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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Verhängnis geworden. Nach dem
verpatzten Gespräch musste sie sich wie jede x-beliebige Bewerberin dem
normalen Auswahlverfahren in Yale stellen und sogar ihren Vater bitten, der Uni
einen Auslandsstudiengang in Frankreich zu stiften, um ihre Chancen zu erhöhen.
Gut standen sie trotzdem nicht.
    Sie zog die
Flasche Roederer Cristal aus dem silbernen Champagnerkübel und schenkte sich
nach. »Schicksal ist was für Loser«, sagte sie wegwerfend. »Das ist bloß eine
billige Ausrede dafür, die Dinge einfach laufen zu lassen, statt sie zu steuern.«
    Hm. Hätte sie
doch bloß gewusst, wie man die Dinge steuerte, ohne sich dabei gründlich in
die Scheiße zu reiten.
    Serenas
Konzentrationsfähigkeit war schwächer entwickelt als die eines frisch
geborenen Welpen, und sie hatte schon zu viel getrunken, um noch ein so ernstes
Gespräch führen zu können. »Lass uns heute mal ausnahmsweise nicht über die
Zukunft reden, okay?« Sie zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch
über Blairs Kopf hinweg. »Dieser blonde Typ, mit dem Aaron sich unterhält,
starrt dich übrigens schon seit zehn Minuten an.« Sie schlug die langen,
sagenhaft schmalen Finger vor den Mund und kicherte. »Oops. Wenn man vom Teufel
spricht.«
    Blair drehte
sich um und sah, dass ihr dreadlockiger Veganer-Stiefbruder Aaron Rose und ein
auffallend großer Typ mit blonder Stachelfrisur und einem eindeutig maßgeschneiderten
Armani-Smoking auf ihren Tisch zukamen. Aarons Begleiter trommelte sich im
Gehen mit den Fingerspitzen nervös auf die Oberschenkel und hielt den Blick
fest auf seine glänzenden schwarzen Prada-Schuhe geheftet, als fürchtete er,
über die eigenen Füße zu stolpern. Auf der Tanzfläche hinter den beiden wiegten
sich hip gestylte betörende Mädchen und extrem schnieke Jungs eng umschlungen
zu irgendeinem Song von Beck.
    »Bau Blair mal
ein bisschen auf«, sagte Serena zu Aaron. »Sie hat schon wieder Zukunftsangst.«
    Blair
verdrehte die Augen. »Wer hat die denn nicht?«
    Aaron verzog
mitfühlend die vollen roten Lippen. Er war mit Blair und Serena hergekommen, hatte
die beiden aber bald bei Zigaretten und Champagner allein gelassen, um seinen
Freund zu suchen. Dabei war Blair wegen der Hochzeit ihrer Eltern und des
vermasselten Bewerbungsgesprächs in Yale zurzeit ziemlich gestresst und
dünnhäutig und brauchte gerade jetzt besonders viel moralische Unterstützung.
»Tut mir Leid, dass ich mich so schlecht um euch kümmere. Hast du Lust zu
tanzen, Blair?«
    Blair
ignorierte seine Frage. Sah sie etwa aus, als wollte sie tanzen? Stattdessen
guckte sie Aarons Freund an. »Und wer bist du?«
    Der blonde
Hüne mit den hellbraunen Augen lächelte. Seine Zähne strahlten sogar noch
weißer als sein Smokinghemd. »Ich bin Miles. Miles Ingram.«
    Aha. Sohn des
berühmten Gastronomen Danny Ingram, dem diverse In-Restaurants und Nachtclubs wie
das Gorgon in New York und das Trixie in L. A. gehörten, um nur zwei zu nennen.
    »Er ist auf
der Bronxdale bei mir in der Klasse«, erklärte Aaron. »Wir wollen eine Band
gründen. Miles spielt Schlagzeug.«
    Blair nippte
an ihrem Champagner und wartete darauf, dass einer der beiden etwas nicht total Einschläferndes sagte.
    Miles spielte
auf der Rückenlehne eines freien Stuhls ein Drumsolo und lächelte auf Blair
hinunter. »Ich hätte nicht gedacht, dass du so hübsch bist.«
    Der Typ war ja
ganz süß, aber seine Trommelei hatte extremes Nervpotenzial.
    Blair lächelte
nicht. Sie nahm einen weiteren Schluck Champagner. Wahrscheinlich hatte Aaron
Miles erzählt, sie sei die volle Hexe, und er dachte, sie hätte eine Warze auf
der Nase und Haare auf den Zähnen.
    Ganz falsch.
Aaron redete nur deshalb nicht gern über seine neue Stiefschwester, weil er sie
nicht mit anderen teilen wollte. Ja, ja, tupft euch den Sabber aus den Mundwinkeln
- dazu später mehr.
    Aaron strich
sich über seine kurzen Dreadlocks. »Und das ist Serena.«
    Miles
betrachtete Serenas makellose Züge, ihre meerblauen Augen und ihren
gertenschlanken Körper, der in einem Traumkleid von Gucci steckte. Er ließ
seinen Blick fast einen Moment zu lang auf ihr ruhen - es war aber auch
schwierig, ihn loszureißen - und sagte dann zu Aaron: »Komisch. Du hast mir
nie erzählt, dass Blair so schön ist.«
    Aaron zuckte
mit den Schultern und guckte unbehaglich. »Sorry.«
    Blair und
Serena zündeten sich neue Zigaretten an und warteten weiter darauf, dass
irgendetwas total Verrücktes passierte. Wobei es ja nach Blairs
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