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Alles auf Anfang! (German Edition)

Alles auf Anfang! (German Edition)

Titel: Alles auf Anfang! (German Edition)
Autoren: Petra Muster
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wäre noch viel übler gewesen, wenn er
den Schatten am Fenster gesehen hätte. Jemand hatte sie beobachtet.
     
    Er schlüpfte in seine Hose, sammelte die
herumliegenden Kleidungsstücke auf und drückte sie Carla in die Hand.“
    „Es ist besser, wenn du jetzt gehst.“
    Sie war den Tränen nah.
    „Warum, Ben? Lass es uns doch miteinander
versuchen!“
    „Carla. Ich sage es dir jetzt noch einmal
und dann nie wieder! Ich liebe dich nicht!“
    Sie sprang auf.
    „Gut, wenn du es so haben willst. Ich werde
dein Leben zerstören, Ben von Lichtenfels und du wirst dir wünschen, mich
niemals gekannt zu haben. Eine Carla Benedetti verlässt man nicht so einfach!
Mich nicht!“
    Hysterisch ging sie auf ihn zu und
trommelte mit beiden Fäusten auf ihn ein.
    „Du verlässt mich nicht! Du wirst keine
Ruhe vor mir finden und das eine sage ich dir: Wenn ich dich nicht haben kann,
dann soll dich auch keine andere kriegen.“
     
    So schnell wie sie gekommen war, ging sie
wieder.
     
    Ben ließ sich in seinen Sessel fallen und
raufte sich die Haare. Die Lust auf Rotwein war ihm vergangen. Was er jetzt
brauchte, war ein doppelter Whiskey.
    Hätte er sich doch niemals auf diese Frau
eingelassen! Strafend sah er zu seinem besten Stück hinunter, das erschlafft
auf der Hose lag.
    „Und du bist schuld, weil du dich nicht
beherrschen kannst, du Looser!“
    Er hatte keine Ahnung, wie er sich von
Carla Benedetti befreien sollte.
    Sie würde ihn verfolgen bis ans Ende der
Welt.

Herr Heine hatte in der Bank alle Räume
kontrolliert und war stutzig geworden, dass der Kopierraum verschlossen war. Er
klopfte an die Tür und hörte ein leises Wimmern. Blitzschnell öffnete er mit
seinem Generalschlüssel die Tür.
    „Frau Seiler? Sind sie hier drin?“
    Das Wimmern wurde lauter.
    Rasch knipste der Pförtner den
Lichtschalter in dem fensterlosen Raum an.
    Was er sah, ließ ihn für einen kurzen
Augenblick erstarren. Ein gekrümmter Körper lag wehrlos vor dem Kopierer,
zusammengeschnürt wie ein Paket.
    Geistesgegenwärtig riss er Lisa das
Klebeband vom Mund und befreite ihre Handgelenke. Es war allerhöchste Zeit. Sie
glühte am ganzen Körper.
    Herr Heine reagierte sofort, rannte zum
Getränkeautomaten im Flur und holte eine Flasche Mineralwasser. Lisa saugte es
auf wie eine vertrocknete Blume in der Wüste.
    „Danke.“
    Sie versuchte sich aufzurichten und stöhnte
auf.
    „Mein Kopf, mein Kopf, ich glaube er
platzt.“
    „Mein Gott, wer hat ihnen das denn
zugefügt?“
    Erst jetzt sah Herr Heine die Blutkruste in
ihrem Haar.
    „Kommen Sie, Frau Seiler. Ich bringe Sie
hier raus. Am besten hole ich sofort einen Arzt.“
    Lisa nickte dankbar und schlang ihre Arme
um ihren Retter.
    „Danke, Herr Heine! Sie haben mir das Leben
gerettet!“
     
    Ein Rettungswagen brachte Lisa ins
Schwabinger Krankenhaus. Herr Heine fuhr mit. Er fühlte sich verantwortlich für
seine kleine Freundin, die keine Verwandten in der Stadt hatte.
    Im Krankenwagen musste er Lisa versprechen,
ihre Freundin Lydia zu informieren. Das tat er gerne.
    Im Krankenhaus wurde Lisa ärztlich
versorgt. Das Beruhigungsmittel lies sie schnell in einen traumlosen Schlaf
fallen.
     
    Lydia war wie vom Donner gerührt, als sie
die Nachricht von Herrn Heine übermittelt bekam. Er war umgehend in ihr Bistro
gegangen, um sie zu verständigen. So hatte es ihr Lisa Seiler aufgetragen und
zuverlässig wie er war, führte er ihre Bitte umgehend aus.
    Lydia holte zwei Schnapsgläser aus dem
gläsernen Regal und schenkte ihr und Herrn Heine einen Grappa ein.
    „Ich kann das alles gar nicht glauben. So
etwas sieht man sonst nur im Fernsehen! Gestern Abend war sie noch hier. Zwar ordentlich
vom Regen durchnässt, aber putzmunter. Sie zeigte mir dann diese Kündigung von
eurem ‚Big Boss’ und war ziemlich sauer!“
    „Kündigung? Das kann ich mir nicht
vorstellen! Wieso denn?“
    „Das weiß ich auch nicht so genau,
anscheinend wegen ihres unerlaubten Fehlens am Arbeitsplatz.“
    „Wieso unerlaubt? Wir haben doch alle auf
der Beileidskarte unterschrieben. Da stimmt doch was nicht! Herr von
Lichtenfels mag ja seine Macken haben, aber in einer solchen Situation jemanden
zu kündigen, dass würde er nie tun!“
    „Ich glaube das auch nicht. Er war mal hier
und machte einen ganz vernünftigen Eindruck!“
    Sie stießen an und tranken ihre Gläser mit
einem Zug aus.
    „Also unter uns, Herr Heine. Was halten sie
davon, wenn ich heute den Laden dicht mache und wir zwei fahren gemeinsam
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