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Allerlei Schnick-Schnack

Titel: Allerlei Schnick-Schnack
Autoren: Georg Bötticher
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schwärmt für Madam Melanie
Und schreibt – um ihre Gunst bemüht –
Ein feurig »Liebeslied« für sie ,
Und für den Sohn ein »Schlummerlied.«
    Der Plan war gut, die Absicht brav,
Und auch die Wirkung war nicht klein:
Den Bengel sang er nicht in Schlaf,
Doch sie schlief bei den Versen ein.

Der Grundfalsche.
             
Falsch ist alles an dem Biedern:
Zähne, Waden, Teint und Haar,
All sein Fragen und Erwidern
Immer falsch und niemals wahr.
    Falsch sein Trauern, falsch sein Scherzen,
Falsch sein Ja und falsch sein Nein.
Fällt dem Kerl ein Stein vom Herzen –
Wett' ich, ist's ein falscher Stein!

Der Hagestolz.
             
Eine Riesenkette seh ich schwingen,
Und sie gliedert sich aus Ehe-Ringen .
Alle weicheren Gemüter drängen,
Ihr mit einem Ring sich einzuhängen.
Andre aber, die von festrem Holze,
Bleiben fern. Man nennt sie » Hagestolze .«
Was sie wohl veranlaßt, sich zu sträuben?
Einge tun's im Drange, frei zu bleiben.
Andre, weil sie, zu bescheiden, meinen,
Keiner Frau begehrenswert zu scheinen.
Eine dritte Sorte gibt's, die ziert sich
Und mit einmal ist sie – neunundvierzig;
Und ein Einzger, den ich selber kannte,
Hatte keinen Grund, nur eine Tante. –
Solchem Hagestolz geht's oft kurios:
Von der Ehekette bleibt er los.
Aber während er sie flieht wie Nesseln,
Schlüpft er unvermerkt in andre Fesseln,
Freundschaftsfesseln . Wie im Netz der Spinne
Eine Fliege sitzt er schließlich drinne,
Merkt nicht einmal, daß es Fesseln sind,
Arglos freuend sich als wie ein Kind,
Stets zu jedem Freundschaftsdienst erbötig ,
Aber – Gott sei Lob! – noch frei und ledig!

D'r Sakkse.
    ( Sächsisch. )
       
In Schbrachgebied von Meißen
Driffd m'r dän Menschen ann,
Dän sich – zumal in Breißen –
Gee Mensch vergleichen gann.
    Von zardrer »Seelensgiede«
Gee zweeder is begannd,
Ä weechrer von »Gemiede«
Läbd nich in deidschen Land.
    Ihn schiddsen Gedderhände
Vor » harder Läbmensnod«
Un schdärbd'r ooch am Ende –
Geens schdärbd ä samfdern »Dod«!

D'rnähm.
    ( Sächsisch. )
           
Vom »Gaffee Geßwein« hammse wohl geheert,
Am Briehl in Leipzg? – Das is Sie sähenswert!
Da is in Angdreh änne Inschrift ze läsen,
Daß »Göthe« als Studio hier Stammgast gewäsen,
Hier Dage und Nächte langk zugebracht
Un Gäthchen Scheengopf de Gur hat gemacht.
Es hängt ooch in Zimmer da noch ä Bild –
's is so änne Art von Wertshausschild –
Das er damals, verschossen und liebesdoll,
Fer'n Vater von Gäthchen gemalt hawen soll.
Ooch viele Bordräs befinden sich hier:
Von Gäthchens Ältern, von ihn un ihr;
Un Briefe von ihrer un seiner Hand,
Hibsch eingerahmt, hängen an d'r Wand –
Gorzum, ä Museum is uffgebaut,
Was de jeder, der hingommt, sich beschaut. –
So is da letzt ooch ä Fremder gegomm,
Der de alles in Augenschein hat genomm,
De Bilder un Briefe hat betracht
Un sich fortwährend Notizen gemacht,
Sich ooch eingehend hat lassen beschreim
Den Dichter sei Lähm hier un Treim.
Un wie er nu grindlich sich informiert,
Da spricht'r fer'n Gellner, der'n rumgefiehrt:
»Von heechsten Interesse! Das muß ich sagen!
Und hier hat sich alles das zugetragen?«
»Hier! – heeßt das, bis uff das Eene ähm:
Bassiert is de Sache in Hause d'rnähm! «

Thal-i-a un Thal-ja.
    ( Sächsisch. )
       
Mir Sachsen – m'r weeß es
Un 's is je nischt Beeses,
Och hat m'r de Wahl ja –
Mir sagen stets: » Thal-ja .«
    Dagegen de weisen
Klugschnauzigen Breißen ,
Die sein mehr fer'sch »i-a«
Un sprechen: »Thal-i-a«
Un machen sich wicht'g:
Nur ihres sei richt'g.
    Nu les' ich da ähm:
's hat zweee jegähm –
Thal-i-a un Thal-ja!
Da hammersch nu mal ja:
Änne Muse die eene
(Vermutlich nich-scheene),
Thal-i-a geheißen
(Wahrscheinlich aus Breißen!)
    Änne Grazje die zweete
(Es geht Sie 's G'rede,
Se wäre aus Sachsen
Un reizend gewachsen!)
Das war ähm de Thal-ja!
So hieß se nu mal ja,
Ihr breißischen Brieder,
Was sagt'r derwider?
    Nu därf mersch wohl wagen,
Ooch Thal-ja ze sagen?
Das dumme Geschmuse!
Behalt eire Muse –
Mir bleiben bei där ,
Die m'r hatten bisher.
Mir sein ähm – m'r weeß es –
Mehr fer was Grazjeeses!

Widmungen.

An Atz vom Rhyn.
    ( Arthur Rehbein. )
           
    Uns ist aus alten Zeiten wunders viel gesagt
Von fahrnden Spielmannsleuten, urkeck und unverzagt:
Die Satan aus der Höllen nit förchten, wann er käm,
Und unter Frohgesellen die allerfrohsten sind zudem.
        Die hohen Ruhm erworben, ob manchem tollen Streich,
Die Art
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