Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Allerlei Schnick-Schnack

Titel: Allerlei Schnick-Schnack
Autoren: Georg Bötticher
Vom Netzwerk:
sich an guten Dingen nur findet,
Freigebig einander zugespielt
Und ein ungeheurer Umsatz erzielt. –
Das ist nun sehr nett und gefällt uns erst sehr.
Später erkennt man mehr und mehr,
Daß das Schicksal, so höflich man's invitiert,
Die Wünsche doch manchmal ignoriert,
Ja sogar in den meisten Fällen.
Und so sehnt man sich schließlich nach was Reellen.
Man sucht, daß man ein Mittel fände,
Wodurch man das Glück erlangen könnte,
Das solide Glück, das fest besteht
Und nicht mit den Neujahrswünschen vergeht.
Und ein solches Mittel ist bei der Hand –
Nur wird's nicht genügend angewandt.
Notwendig dazu sind nur zwei Personen,
Eine Sie und ein Er, die beisammen wohnen,
Nicht auf Geld, nur auf gute Behandlung sehn
Und bedacht sind, einander zu verstehn.
Erscheint ihnen dazu die Hilfe von Kindern
Für nötig – was sollte sie daran hindern?
Und schließt sich ein Freundeskreis um sie her –
Um so besser: das Mittel wirkt dann noch mehr.
Was dann das neue Jahr auch bringt,
Die das Mittel haben, kein Schlimmstes bezwingt.
Es bringe zum Freuen, es bringe zum Grämen –
Eines kann ihnen kein Wechsel nehmen,
Eines ihnen kein Schicksal zerstören:
In Liebe einander anzugehören.
Das Einfachste, das Sicherste ist's,
Und doch, wie seltsam, der Mensch vergißt's.
Das ist das Glück, das einzig wahre,
In diesem und jedem kommenden Jahre!

An Leibzg!
    ( Sächsisch. )
           
Mei liewes Leibzg – m'r sinn doch noch de Alten
Trotz allen Wechsel in der Zeiten Lauf? –
Laß mich mit dir ä bißchen unterhalten
Un nimm mei Reden, bitte, gietig auf.
Wenn ich versuche, eenjes zu ererdern,
Bis nich gleich beese! Sieh, es is so scheen,
Nich wahr, un gann de Freindschaft ja nur ferdern,
Wemmer in jeder Hinsicht uns verstehn?
    Das is gewiß: Du bist dir trei gebliewen:
Musik , der Handel un der Buchverlag –
Um dieses Gleebladd dreht sich all dei Liewen,
Un alles andre gommt ärscht hinten nach.
Du genntst vielleicht ä Linschen mehr dich gimmern
Um Malerei un Dichtgunst un Sgulbdur
Un ä was weniger in Deenen wimmern?
Na, bis nur stille! Ich – ich meente nur – – –
    Egal Musik, sieh, wärd een leichte iewer,
Drum stimmt mich oft ooch dei Gewandhaus miß.
(Es is m'r iewerhaubt von draußen liewer,
Zumal wenn de Musik ärscht drinne is.)
Dann dreibste mir den Gultus mit den Meistern
Ä was ze weit, mei Leibzg. Was willste denn?
M'r gann sehr wohl fer Wagnern sich begeistern
Un doch nich Nikisch's neiste Weste genn!
    Wemmer den Blick dann aufs Deader lenken,
Da gibt's ooch manches, was m'r dadeln gann:
Ich gammer sicher ä Direktor denken
Noch idealer fast wie Stägemann.
Doch ihn mit Haß verfolgen, mit beständgen,
Wie manche – nee, das liegt m'r gänzlich fern.
Ja, gennt 'ch 'n so ä Sternchen oder Bändchen
Fer seine Sammlung stiften – herzlich gern!
    Dei neues Rathaus stilvoll ze gestalten,
War darum, wie m'r heert, so riesig-schwer,
Weil's galt, den Bleißenborgdorm ze erhalten
Genau so wie er stand von Altersch her.
Nu macht sich's mit d'n Bau ja schon recht scheene,
Nur eens gann ich mir nich zusammenreim:
Der Dorm is wegk bis auf de untern Steene –
Was brauchten die denn schließlich stehn ze bleim?!
    Im Buchgewerbehause , eiherrjeses,
Mei gutes Leibzg, da hattste ooch gee Glick:
Die Gorkserei von Schneidern is ä beeses,
In Golorit ä sehre beeses Stick!
Laß lieber uns von » Zoologschen « reden,
Denn das is wahr, an den erfreit m'r sich.
Grad so gefällt dei » Balmengarten « jeden –
Nur hingehn duht m'r bei dän Breisen nich.
    Un's » Ginstlerhaus « – ich sitze grade drinne,
Da schickt sich's nich und deshalb sag ich bloß:
Es is ja eeniges ä bißchen dinne –
Im ganzen awer werkt's doch sehr famos! –
Un nu genug! 's wär manches noch ze sagen,
Was unsereener auf'n Herzen hat . . .
Ich ferchte nur, du hast mich längst in Magen,
Un nachgerade – krieg ich's selwer satt!

Mainacht am Rhein.
    ( Den Stalaktiten gewidmet. )
             
Eine Laube am Rhein.
Und ich träume beim Wein,
In der wonnigsten Maiennacht einsam.
Von des Fliederbaums Duft
Weht berauschend die Luft
Und die Nachtigalln schmettern gemeinsam.
    Wie die Sehnsucht mit Macht
Nach der Heimat erwacht!
Und ich denke der Freunde im Osten,
Die heut auch, wie ich weiß,
Im gemütlichen Kreis
All die Wonnen der Mainacht verkosten.
    Wie ich aus es mir mal,
Das vertraute Lokal,
Wo sie tagen, die Herrn »Stalaktiten« . . .
Just vom Dom schlägt es Zehn –
Und ich mein sie zu sehn,
Wie sie kommend den Gruß sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher