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Allein unter Muettern - Erfahrungen eines furchtlosen Vaters

Allein unter Muettern - Erfahrungen eines furchtlosen Vaters

Titel: Allein unter Muettern - Erfahrungen eines furchtlosen Vaters
Autoren: Tillmann Bendikowski
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der Mär aufgeräumt, wonach Politik nichts verändere (oder verändern könne). Stimmt also gar nicht!
    Aber wir wollen die Sache ja von der heiteren Seite sehen – weshalb ich jetzt zu der eigentlich spannenden Frage komme, wie es denn wirklich wäre, wenn die Mütter die Politik endlich so organisieren würden, wie sie es von zuhause gewohnt sind? Wenn wir Frau Palin zwar nicht in der Waffenfrage, aber zumindest dahingehend folgen würden, dass ein Land auch nur so etwas wie eine – zugegebenermaßen etwas größere – Familie ist? Wie würde denn eine Mutter von der Leyen den Haufen zusammenhalten, in diesem Fall: die Bundesminister bei einer Kabinettssitzung? »Jetzt aber alle mal hinsetzen! Und der kleine Philipp ist mal nicht mehr so zappelig und versucht, einfach mal drei Minuten ganz stille zu sein und sich nicht wieder in die Euro-Spiele von Wolfgang einzumischen, ja? Der guckt nämlich schon wieder so grimmig, und ich will nicht, dass ihr euch wieder prügelt. Und die liebe Annette lässt mal für einen Augenblick den Keksteller stehen – danke schön, Annette. Und Guido? Hör doch bitte, bitte endlich auf zu heulen, das ist ja nicht mehr zum Aushalten. Und leg dieses alberne Taliban-Spielzeug weg, das finden wir wirklich nicht lustig.« Hört sich doch gut an, oder? Und aus dem nicht weit entfernten Schloss Bellevue wäre noch vor gar nicht langer Zeit die Stimme der jugendlich wirkenden damaligen First Mom herübergeweht: »Christian, du weißt schon: Du darfst mit den schönen Sachen spielen, aber behalten können wir sie nicht. Nein, das haben wir vorher besprochen. Der nächste Präsident darf damit spielen, wenn wir dann wieder nach Großburgwedel ziehen.« Pause. Der Knabe muss nachdenken. Deshalb eine etwas längere Pause. Noch einmal kurz nachgedacht. Und dann Tränen: »Buuaah!! Dann müssen wir ja auch aus dem schönen Schloss ausziehen, buuaahh!«
    Schauen wir noch kurz bei den Parteien herein. Im Haus der Opposition sitzt Mama Andrea und versucht, die traditionell streitenden Jungs der Familie auseinanderzuhalten, die sich gerade ausnahmsweise einmal zusammengerauft haben, allerdings um nun gemeinsam »Dickie« zu ärgern. Der steht wieder mal allein da. »Sigi, du musst deutlicher sprechen, wir verstehen alle nicht, was du eigentlich sagen willst.« Im Nachbarhaus wird gerade der kleine Streber für alle überraschend beim Abschreiben erwischt: »Karl Theodor – hab ich das gerade richtig gesehen? Was? Und dann lügst mich auch noch frech an, dass du das nicht warst? Und hör endlich auf zu grinsen, wenn ich mit dir rede.« Und während alle nur auf diesen Harry Potter für Arme schauen, macht sich der stille Horst wieder unerlaubterweise an die Mädchen ran. Tiefer Frieden herrscht eigentlich nur bei der Linken. Dort macht der kleine Oskar brav eeiiih, eeiiih bei der süßen Sarah, die daraufhin aus Versehen mal lächelt – und alle haben sich lieb.
    Das mit dem Haushaltsdefizit und dem Euro hätte so eine Mutter vermutlich auch schnell mit daheim bewährten Mitteln in den Griff bekommen. Mehr noch: Die Griechen wären bei ihr gar nicht erst in die Währungsunion hineingekommen, weil eine an jahrelanger Hausaufgabenbetreuung geschulte Mutter auf Anhieb den Schwindel bemerkt hätte. »So, mein lieber Konstantinos, das nennst du eine ordentliche Rechenaufgabe? So kalkuliert man doch keinen Haushalt. Da gehst du aber schön zurück in dein Zimmer und machst das aber alles noch einmal neu, verstanden?« Und die verspielten Ackermanns von den Banken und Börsen würden von einer gewissenhaften Mutter beizeiten eins auf die Finger bekommen: »Josef, lass das, dir gehört nicht alles. Das Geld ist für alle da, was hast du nur davon, wenn das alles nur bei dir ist? Sei nicht so gierig. So, und Schluss jetzt, gib den anderen das Geld wieder, räum auf und wasch dir die Hände fürs Abendessen.« Ja – wie schön könnte das sein. »Mehr Demokratie wagen«, träumte einst Willy Brandt – aber der war ja bekanntlich auch nur ein Mann. Ich würde einen Schritt weitergehen und fordern: Mütter an die Macht! Schluss mit lustig! Jetzt wird aufgeräumt! Und Zähne putzen nicht vergessen!

MACHEN KINDER GLÜCKLICH?
    Im Prinzip ja.

MACHEN KINDER WIRKLICH GLÜCKLICH?
    Nun ja – jetzt wird die Sache schon etwas komplexer. Also, wir halten erst einmal das »Im Prinzip ja« aus dem vorherigen Kapitel fest, erweitern es aber durch die Hypothese von der bewussten elterlichen Widerständigkeit gegen die
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