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Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Titel: Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
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Krankenzimmer. Sie drehte sich zum toten Winkel hinter der Tür, wo eine Glaswand den Blick in das Designerbad freigab. Sie sah den Arzt und gleichzeitig das Skalpell, das auf ihre Hand mit dem Revolver niedersauste. Elena Kafka zuckte zurück und die scharfe Klinge streifte nur ihr Handgelenk. Aber trotzdem ließ sie mit einem Aufschrei den Revolver fallen. Der Arzt nutzte seine Chance und hechtete sich auf sie. Er war schwer und Elena Kafka stürzte auf den Rücken, doch der Sturz wurde durch den dicken Teppichboden abgemildert. Aber sie konnte sich nicht aus seiner Umklammerung befreien und sah sein aufgedunsenes Gesicht mit den dicken Lippen ganz nahe vor sich. Jetzt wusste sie, woher sie ihn kannte. Es war Hendrik Glanz, dessen Bild sie auf Chiaras Bildschirm gesehen hatte. Das Skalpell, das Glanz noch immer in der Hand hielt, funkelte im Neonlicht und näherte sich ihrem Hals. So wollte sie nicht sterben. Nicht in einem Spital.
    Sie rammte ihr Knie zwischen die Beine von Glanz und augenblicklich ließ der Druck seiner fleischigen Arme nach und er stöhnte vor Schmerzen auf. Mit ihrer blutigen Hand packte Elena Kafka sein Handgelenk, drehte es mit einem kräftigen Ruck gegen den Uhrzeigersinn und hörte den gebrochenen Gelenkknochen knirschen. Glanz heulte vor Schmerz auf und ließ das Skalpell zu Boden fallen.
    „Ich verhafte Sie wegen versuchten Mordes an Polina Porzikova“, schrie sie völlig außer sich und ließ ihre Handschellen über die Gelenke von Glanz schnappen.
    Dann lief sie schnell zum Krankenbett, in dem Polina regungslos und mit wachsbleichem Gesicht lag. Ihre glänzenden schwarzen Haare flossen über die weißen Laken, das schwere Kissen lag auf dem Boden. Glanz hatte wohl versucht, Polina zu ersticken. Hoffentlich ist es nicht zu spät!, schoss es ihr durch den Kopf. Doch als Elena Kafka den Puls von Polina fühlte, war nichts mehr zu spüren. Panisch drückte sie den Alarmknopf, beugte sich über Polina und presste ihre Luft in die Lungen des Mädchens. Du darfst nicht sterben, dachte sie. Nicht hier in diesem Spital und nicht in meinen Armen!
    Nach einer für sie unendlich langen Zeit tauchten Notärzte, Pfleger und Schwestern auf und versuchten, Polina zu reanimieren. Hielten den Elektroschocker auf ihre schneeweiße Brust, zählten eins, zwei, los! Immer wieder eins, zwei, los!, und der Körper von Polina bäumte sich unter den Stromstößen auf, sank wieder in sich zusammen. Plötzlich zeigte der Monitor eine erste Reaktion und das Rettungsteam rief: „Sie kommt zurück!“
    Elena Kafka konnte das alles nicht mehr mitansehen. Mit versteinerter Miene wankte sie hinaus auf den Korridor, sank an der Wand auf den babyblauen Teppichboden, fuhr sich mit ihrer noch immer blutenden Hand über das Gesicht und sah, wie zwei Polizisten den verletzten Hendrik Glanz abführten. Sie wollte wieder zurück in das Krankenzimmer, zu Polina, wurde aber von einer Schwester sanft, jedoch bestimmt daran gehindert. Sie dachte an die gleiche Situation, die sie im General Hospital in Washington erlebt hatte, doch diesmal drehte sie sich nicht um und ging. Elena Kafka fuhr mit dem Aufzug nach unten, zündete sich bereits im Foyer eine Zigarette an und trat hinaus in den strömenden Regen.

66. Das schöne Mädchen mit dem Feuermal

    Sie schminkte sich einen großen roten Fleck auf die linke Wange und betrachtete sich im Spiegel. Sie fand, dass sie plötzlich wieder ihrer Zwillingsschwester zum Verwechseln ähnlich sah. Nicht zum Verwechseln ähnlich, sie war ihre Zwillingsschwester! Jetzt war sie „das schöne Mädchen mit dem Feuermal“.
    Hinter sich hörte sie den Mann stöhnen und musste lächeln. Er war ziemlich überrascht gewesen, als sie so plötzlich auftauchte, ohne die Kontaktlinsen, mit ihrer richtigen Haarfarbe. Langsam drehte sie sich um, musterte den Mann, den sie paralysiert hatte und der langsam aus seiner Ohnmacht erwachte. Sie lächelte den Mann böse an, den Mann, den sie noch heute töten würde.
    Jetzt versuchte er sich von dem Klebeband zu befreien, mit dem sie ihn an den Metallstuhl gefesselt hatte. Sein Mund war zugeklebt und so konnte er nur dumpfe Laute ausstoßen. Das silberne Paketklebeband glänzte im Licht wie ein Schmuckstück, das gleiche Klebeband hatte sie bei Tim Kreuzer und bei Jonas Blau verwendet. Nur bei Petra von Kant war es nicht nötig gewesen, die hatte ja so gerne geredet. Immer nur geredet, aber nie gehandelt. Davon geredet, dass sie über den Tod ihrer
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