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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman
Autoren: Julie Cohen
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Richtung des Mädchens.
    »Ich dachte, Amber kommt.«
    »Nein.«
    »Du hast mir letzte Woche erzählt, dass sie deine beste Freundin ist.«
    Posie fing an zu summen. Ihr dichter blonder Pony war zu lang. Romily konnte ihre Augen kaum sehen. Allerdings sah sie, wie die Mutter des anderen Mädchens auf die Uhr blickte, also legte Romily den Arm um Posies Schulter und ging auf die beiden zu. Posie nahm ihre Freundin bei der Hand, und die beiden hüpften davon.
    »Hi«, sagte Romily zu der Frau und streckte ihr die Hand entgegen. »Ich heiße Romily. Schön, dass Ihre Tochter zu Posies Geburtstag kommen kann.«
    »Es kam ein wenig überraschend«, erwiderte die Frau. »Sie hat mir erst gestern davon erzählt.«
    »Tut mir leid«, sagte Romily. »Posie hat nur Ihre Tochter eingeladen. Wenn Sie möchten, kann ich sie in meinem Wagen mitnehmen und nach dem Abendessen wieder zurückbringen. Wir fahren zu Posies Taufpaten nach Sonning. Da ist mehr Platz.«
    Der Mutter war der Zwiespalt anzusehen, in dem sie steckte: einerseits die Aussicht, zwei Stunden für sich zu haben, andererseits das Risiko, ihre Tochter mit einer quasi Fremden ziehen zu lassen. Romily überlegte, ob sie ihren Ausweis zücken sollte. Die Menschen neigten dazu, schnel le r Vertrauen zu fassen, wenn sie den Doktortitel vor ihrem Namen sahen. Jedenfalls bis sie herausfanden, dass sie ihren Doktor in Entomologie hatte und ihre Arbeitszeit mit toten Insekten verbrachte.
    »Mum«, sagte das kleine Mädchen, das zurückgehüpft kam, »es fängt an zu regnen.«
    »Also gut«, sagte die Mutter. Rasch tauschten sie und Romily Telefonnummern und Adressen aus, das übliche Ritual unter verantwortungsbewussten Erwachsenen. Dann eilte die Mutter zu ihrem Auto, um den Kindersitz zu holen. Im Gesicht der Frau spiegelten sich erneut Zweifel, als sie Romilys ramponierten grünen Golf sah.
    »Ich fahre vorsichtig«, versicherte Romily ihr. »Ich habe den Wagen bloß schon lange nicht mehr gewaschen.«
    »Bis sieben also!« Die Mutter gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange und reichte ihr eine Plastiktüte mit dem eingepackten Geschenk. »Sei schön brav.«
    Als sie wenig später im nachmittäglichen Stau standen, betrachtete Romily im Rückspiegel die Mädchen auf der Rückbank. Posies Freundin war kleiner als sie und trug ihre Haare zu ordentlichen Zöpfen mit rosafarbenen Schleifen gebunden. Sie saß mit ineinander verschränkten Händen da und sah aus dem Fenster, während Posie leise vor sich hin sang. Die Schuluniform des anderen Mädchens war gebügelt, seine Schuhe glänzten. Romily konnte sich nicht daran erinnern, die Kleine je zuvor gesehen zu haben.
    Dann öffnete der Himmel seine Schleusen, und Romily musste sich darauf konzentrieren, durch die verstopften Einbahnstraßen aus der Stadt hinauszukommen. Als sie Brickham hinter sich ließ, wurde es sofort ländlich, auch wenn die Felder durch die Autofenster jetzt nichts weiter als grüne verschwommene Flecken waren. Ihr bester Freund Ben und seine Frau Claire wohnten am Rand von Sonning, einem hübschen kleinen Dorf an der Themse mit Reetdachhäusern, bewohnt von Pendlern, die täglich zur Arbeit nach London fuhren. Dank langer Übung nahm sie die schwierige Rechtskurve beim Abbiegen in den schmalen Feldweg ohne Probleme und hielt auf der Kiesauffahrt neben Claires Audi.
    »Oh, Bens Auto ist nicht da«, sagte Posie.
    »Er wird schon kommen«, antwortete Romily, der dieser Umstand ebenfalls aufgefallen war. »Er hat mir heute Morgen eine SMS geschrieben.«
    »Kommt schon!« Posie war aus dem Wagen, bevor Romily sich nur abschnallen konnte, und rannte auf die Eingangstür des Hauses zu, als wollte sie unter dem Regen hindurchlaufen. Sie öffnete die Tür ohne anzuklopfen und trat ein. Ihre Freundin folgte ihr, wobei sie einen großen Bogen um Pfützen machte, während Posie einfach hindurchgelaufen war. Romilys Pulli wurde an den Schultern klitschnass, als sie ihnen folgte, den Karton mit den Party-Utensilien in den Händen.
    Drinnen drang ihnen der Duft von Frischgebackenem und Blumen entgegen. Die Luft war warm. »Wow, das ist aber ein schönes Haus!«, sagte Posies Freundin und betrachtete die offen liegenden Balken, den Wohnraum mit seinen weichen elfenbeinfarbenen Sofas und dem kleinen Flügel. Rosa- und lilafarbene Luftballons hingen an den Türrahmen und an Lampen.
    »Du kannst dein Geschenk hierhin stellen«, wies Posie ihre Freundin an und zeigte auf einen Beistelltisch. »Wir können überall im Haus
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