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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit
Autoren: Dawn Cook
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Bailic hinzu, und Nutzlos nickte. Bailic schien sich das alles durch den Kopf gehen zu lassen und verglich es zweifellos mit ihrer langen Unterhaltung von vorhin. »Wenn«, sagte er misstrauisch, »er sich während der Ausbildung umbringt, will ich nicht dafür verantwortlich gemacht werden.«
    »Wenn er das tut, werden wir uns zusammensetzen und sein Ableben diskutieren«, stimmte Nutzlos leichthin zu, ohne den erschrockenen Blick zu bemerken, den Strell mit Alissa wechselte. »Unfälle geschehen nun einmal, doch ich werde darüber urteilen, ob sein Tod vermeidbar gewesen wäre. Ich halte deinen Plan immer noch für gefährlich, Bailic. Die Unterweisung ist eine Verantwortung, die einem Meister obliegt, nicht deinesgleichen. Bewahrer bewahren. Sie haben niemals unterrichtet.«
    »Ich werde es riskieren«, sagte Bailic zornig. »Ich will Euch nicht in meiner Nähe haben, wo Ihr Euch in meine Pläne einmischen könnt. Ich kann ihm genug beibringen, dass das Buch sich für ihn öffnen wird. Mehr brauche ich nicht.«
    »Also schön. Die Unterweisung des Pfeifers obliegt dir allein. Aber ich warne dich, erwarte nicht allzu viel.« Nutzlos blinzelte ein wenig erschrocken und drehte sich mit einem verlegenen Lächeln um. »Nimm es mir nicht übel, Strell, aber Bailic scheint mir kein sonderlich fähiger Lehrer zu sein.« Bailic erstarrte ob dieser kaum verhohlenen Beleidigung. »Er hat nicht das Händchen dafür, fürchte ich«, schloss Nutzlos gleichgültig und musterte den zornigen Mann von Kopf bis Fuß.
    Bailic zog seine Weste zurecht. »Ich will eine Tulpa.«
    »Eine was!«, donnerte Nutzlos, und alle außer Strell wichen erschrocken einen Schritt zurück. »Du wagst es, mich erneut zu beleidigen! Ich habe dir mein Wort gegeben.«
    »Ich will sie trotzdem!«, sagte Bailic warnend und wich noch weiter zurück. »Sonst ist unsere Vereinbarung hinfällig!«
    »Also gut, na schön«, brummte Nutzlos.
    »Was ist eine Tulpa?«, mischte sich Strell ein und trat zugleich Alissa unauffällig gegen das Schienbein. Sie öffnete die verkrampften Finger und bemühte sich stillzuhalten. Bei den Hunden! Wie hatte sie einfach zulassen können, dass Strell es ihm gab? Wie konnte sie jetzt hier stehen und sich daran hindern, es sofort wieder an sich zu reißen!
    Nutzlos warf ihr einen Blick zu, den sie als Warnung auffasste. »Eine Tulpa, Strell, ist ein Objekt, dessen Substanz nur so lange besteht, wie die entsprechende Vereinbarung intakt bleibt. Es zerfällt zu nichts, wenn der Pakt gebrochen wird. Durch einen solchen Gegenstand können sich Partner versichern, dass der fragliche Kontrakt nicht einseitig oder vorzeitig aufgelöst wurde.« Nutzlos runzelte die Stirn. »So etwas ist in der gesamten überlieferten Historie noch niemals von mir verlangt worden.«
    Strell lächelte. »Ich verstehe. Danke sehr.«
    »Es war mir ein Vergnügen.« Nutzlos grinste und zeigte dabei verblüffend weiße Zähne. »Dafür bin ich schließlich da.«
    Bailics Blick war giftig. »Sind wir jetzt fertig?«
    Nutzlos blickte weit in den Himmel hinauf. »Ja, ich denke doch. Du gestattest, dass ich meinem ehemaligen Schüler noch einen letzten Rat mitgebe?«
    »Nein.«
    »Nein?« Nutzlos drehte sich um und erstarrte in gespielter Überraschung. »Nicht einmal das gestehst du mir zu?«
    »Geht jetzt, Talo-Toecan, oder Ihr habt Euer Wort gebrochen.«
    »Also schön«, murmelte er. Alissa konnte nachvollziehen, wie er sich fühlte. Er war frei, nach einer halben Ewigkeit der Gefangenschaft. Selbst wenn Bailic als Gewinner ihrer Abmachung gelten könnte, was Alissa stark bezweifelte, war Nutzlos viel zu gut gelaunt, um sich daran zu stören.
    Alissa hatte die Einzelheiten ihrer Vereinbarung sehr genau verfolgt, und eines war vollkommen klar. Obwohl Strell dazu gar nicht in der Lage war, sollte er unterwiesen werden, damit er das Buch öffnen konnte – nicht sie. Das würde sie allerdings nicht daran hindern, seinen Unterricht zu belauschen.
    »Dann verabschiede ich mich von euch«, sagte Nutzlos, trat vor und legte Strell eine Hand auf die Schulter. »Ich danke dir für meine Freiheit, Strell. Sie wird dir Glück bringen. Nutzlos bin ich nun nicht mehr.«
    Strell warf ihm einen kläglichen Blick zu. »Das hoffe ich, Talo-Toecan. Etwas Glück werde ich dringend brauchen.«
    »Du musst sie beschützen, da ich es nicht kann«, fuhr er fort.
    »Ja, selbstverständlich.«
    Nutzlos zupfte unnötigerweise an seiner langen Weste herum. »Ich glaube, darauf kann ich
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