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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango
Autoren: Gini Koch
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war er inzwischen
Multimillionär und hatte es trotzdem geschafft, derselbe gutmütige, coole,
lustige, hilfsbereite und fürsorgliche Typ zu bleiben, der er schon immer
gewesen war.
    »Eigentlich nicht.« Es klang ausweichend. »Aber ich dachte, wenn du
hingehst, gehe ich vielleicht auch.«
    »Na gut, wenn ich meine Meinung also doch noch irgendwie ändern
sollte, sage ich dir Bescheid.« Oder eher, wenn Martini meine Meinung doch noch
irgendwie ändern sollte, doch das war nicht sehr wahrscheinlich, und ich wollte
diese Möglichkeit lieber unerwähnt lassen. Ich hatte Chuckie noch nicht einmal
erzählt, dass ich einen festen Freund hatte, weil er meinen Neuen dann sicher
treffen wollte – und es war völlig unmöglich für mich, Chuckie ins Gesicht zu
lügen, schon gar nicht im Hinblick auf die Tatsache, dass es Aliens auf der
Erde gab. Martini wusste das, aber es kümmerte ihn nicht. Kein bisschen. Zwar
wollte er keineswegs, dass ich Chuckie die Wahrheit über ihn erzählte, aber es
machte ihm schwer zu schaffen, dass Chuckie mich so gut kannte und dass ich sie
voneinander fernhielt.
    »Klingt gut. Wie läuft’s bei der Arbeit?« Er klang, als erwarte er
gar nicht erst eine ehrliche Antwort.
    »Klasse.« Na ja, das stimmte ja auch. Ich war zwar keine
Marketingmanagerin mehr, aber dass ich meine Arbeit mochte, war immerhin nicht
gelogen. »Bin sehr beschäftigt. Wie steht’s mit dem Aktienhandel?«
    »Prima. Bin auch sehr beschäftigt.« Er lachte leise. »Du kennst das
ja.«
    »Eigentlich nicht, aber ich vertrau dir da.«
    Einen Moment lang schwieg er. »Ja. Ich vertrau dir da auch. Kitty?«
    »Ja?«
    »Versprich mir, wenn du jemals in etwas hineingerätst, das du nicht
mehr im Griff hast, wenn du jemals in eine Gefahr gerätst, aus der du nicht
mehr herauskommst, wenn du irgendwie feststeckst oder aus irgendeinem Grund
unglücklich bist … versprich mir, dass du mich dann sofort anrufst und mich dir
helfen lässt.«
    Das war zwar absolut typisch für seinen Charakter, aber trotzdem
sehr merkwürdig. Chuckie war immer für mich da gewesen, seit unserem ersten Tag
an der Highschool, und ich war genauso immer für ihn da gewesen. Doch diese
Bitte kam völlig unvermittelt.
    »Komm schon, du weißt doch, dass ich auf keine Verbindungspartys
mehr gehe und auch nicht mehr aus Sangriawannen trinke.«
    »Das behauptest du. Versprich es mir, Kitty.« Chuckies Tonfall
duldete keinen Widerspruch.
    Ich schluckte. Zurzeit geriet ich regelmäßig, manchmal sogar
stündlich in Schwierigkeiten. Natürlich war ich damit bisher immer fertig
geworden oder Martini hatte mich gerettet, aber früher hatte ich stets Chuckie
angerufen, wenn mir etwas über den Kopf wuchs.
    Ich verspürte einen überwältigenden Drang, ihm alles zu erzählen. In
der Highschool hatten ihn alle außer mir Chuck den
Verschwörer genannt, und auch im College wurde er diesen Spitznamen
nicht los. Teilweise deshalb, weil er daran glaubte, dass es auf der Erde Außerirdische
gab. Er war mein ältester Freund, und ich hätte ihm so gern gesagt, dass er die
ganze Zeit über recht gehabt hatte.
    Aber nicht ohne Grund galt für mich eine erschreckend hohe
Geheimhaltungsstufe, was mir verbot, Chuckie irgendetwas zu erzählen. Ich holte
tief Luft, atmete dann langsam wieder aus und schob alle Schuldgefühle und
Wünsche beiseite. »Versprochen. Und das Gleiche gilt für dich, okay? Wenn du
mich je brauchst, dann sag es mir, und ich werde da sein.« Na gut, ich hatte
vielleicht den Wunsch, ihm alles zu erzählen, erfolgreich verdrängt, meine
Schuldgefühle schienen es sich jedoch gemütlich gemacht zu haben.
    Er seufzte. »Das hoffe ich.« Er räusperte sich. »Pass auf dich auf,
ja?«
    »Du auch. Chuckie?«
    »Ja?«
    »Du wirst immer mein Freund bleiben, richtig?«
    Ich konnte hören, dass er lächelte. »Richtig.«
    »Dann ist die Welt für mich in Ordnung.«
    »Für mich auch, Kitty«, sagte er langsam. »Für mich auch.«

Kapitel 5
  Wir legten auf, und ich war irgendwie
besorgt, auch wenn es dafür eigentlich keinen Grund gab. Bald musste ich mich
auf den Weg zu meinen Eltern machen und hatte keine Ahnung, wie lange Martini
noch weg sein würde.
    Wie aufs Stichwort klingelte mein Handy. »Du machst dir Sorgen«,
sagte Martinis gedämpfte Stimme. »Warum?«
    Ich hatte den Eindruck, dass er nicht allein war, und wollte lieber
nichts von dem Anruf erzählen. »Ach, ich habe mich nur gefragt, ob wir wohl zu
spät zum Abendessen kommen.« Was ich mich
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