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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II
Autoren: Robert Thurston
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al­len zu­gäng­lich, und die Kör­per wür­den von uns, der En­kla­ve, ge­lie­fert wer­den. Spä­ter, nach­dem die Welt­re­gie­rung kon­sti­tu­iert war und ih­re Ver­tre­ter uns Mit­tel für wei­te­re Klon-For­schung ver­sag­ten, muß­ten wir, die En­kla­ve, uns ver­bit­tert mit den lang­wei­li­ge­ren Stu­dien­ge­bie­ten be­schäf­ti­gen, die uns zu­ge­wie­sen wur­den. Wir forsch­ten nicht mehr. Wir hiel­ten nur noch lan­ge Dis­kus­sio­nen ab, mehr Ge­schwätz als Ar­beit. Auf ge­wis­se Wei­se wa­ren wir ei­ne sehr tö­rich­te Grup­pe, ver­rück­te Wis­sen­schaft­ler, die im­mer noch vor­ga­ben, ihr Tun ha­be ir­gend­ei­ne Wich­tig­keit für die rea­le Welt. Ich bin froh, daß ich das hin­ter mir ha­be.«
    »Et­was von der Bit­ter­keit, die Sie er­wähn­ten, ha­ben Sie mit­ge­nom­men.«
    »Nun ja, in mei­nen letz­ten Ta­gen war ich zum Geiz­hals ge­wor­den. Se­le­na sag­te im­mer …«
    »Se­le­na?«
    »Mei­ne Frau. Sie war …«
    »Oh. Ich fra­ge mich, wo­hin mei­ne Toch­ter dies­mal ge­wan­dert ist.«
    Das war es. Das Si­gnal. Rey­nals Be­fehl, die Un­ter­hal­tung ein­zu­stel­len. Er war zu ab­rupt ge­kom­men, ob­wohl ich mich da­nach ge­sehnt hat­te. Ich war zor­nig dar­über, daß er an­deu­te­te, die noch nicht be­schrie­be­nen Tei­le mei­nes ers­ten Le­bens sei­en für ihn oh­ne In­ter­es­se. Dann er­kann­te ich: Er konn­te es ein­fach nicht zu­las­sen, daß das The­ma »Ehe­frau­en« in die Un­ter­hal­tung ein­be­zo­gen wur­de; er konn­te es nicht zu­las­sen, daß die Er­in­ne­rung an Ali­cia I sich ihm von neu­em auf­dräng­te.
     

 
5
     
    Für den Rest die­ser lei­der zu kur­z­en Wo­che be­glei­te­te ich Ali­cia glück­lich auf all ih­ren im­pro­vi­sier­ten Aus­flü­gen. Wir er­kun­de­ten die er­staun­lich gu­ter­hal­te­nen Über­res­te ei­nes Tanz­lo­kals, kratz­ten Sand von ei­nem Mar­mor­fuß­bo­den und spra­chen mit den in den Schat­ten sit­zen­den Geis­tern von Mau­er­blüm­chen. Wir ge­rie­ten an ei­ne auf­ge­ge­be­ne Brücke und er­fan­den für sie einen Bal­la­den sin­gen­den Troll mit­samt sei­ner gan­zen Le­bens­ge­schich­te. Wir schli­chen uns in an­de­rer Leu­te Hüt­ten und un­ter­such­ten ih­re Hab­se­lig­kei­ten. Je län­ger ich mit Ali­cia zu­sam­men war, de­sto stär­ker wur­de mei­ne Über­zeu­gung, daß die Über­le­gun­gen Rey­nals’, ob sie doch noch von dem glei­chen Schick­sal er­eilt wer­den kön­ne wie ih­re Mut­ter, nur die über­trie­be­nen Ängs­te ei­nes lie­ben­den Va­ters wa­ren. In­tel­li­gent? Sie war in­tel­li­gen­ter als al­le Kin­der, die ich je ge­kannt hat­te, ganz zu schwei­gen von ein paar ein­wand­frei als qua­li­fi­ziert ein­ge­stuf­ten Er­wach­se­nen.
    Wir streif­ten an meh­re­ren hei­ßen Nach­mit­tagen um­her und tanz­ten ko­mi­sche Gi­gues als Will­kom­mens­gruß für die zö­gernd auf­ge­hen­den Mon­de. Ali­ci­as hüb­sches Ge­sicht zeig­te vie­le Nu­an­cen des Aus­drucks, wenn sie in dem un­ter­schied­li­chen Licht um­her­wir­bel­te – dem wis­sen­den Schat­ten des na­tür­li­chen Monds, dem stäh­ler­nen Fla­ckern des Sa­tel­li­ten­monds, den Py­thon-At­ta­cken ei­nes Strand­feu­ers, der Au­ra von Men­schen ge­schaf­fe­ner Lich­ter, die auf den Hü­gel­kup­pen schim­mer­ten, den Wi­der­spie­ge­lun­gen all die­ser Quel­len auf dem un­durch­dring­li­chen Was­ser. In je­dem Licht war es ein an­de­rer Aus­druck, kei­ner trat zwei­mal in der Stun­de auf.
    Nach und nach ge­wöhn­te sich mein Kör­per dar­an, daß ich ihn her­um­kom­man­dier­te, und kam sei­nen Pflich­ten mit we­ni­ger Wi­der­stre­ben nach. Viel­leicht sag­te er sich, daß er be­reits aus­rei­chen­de Ra­che für mein Ein­drin­gen ge­nom­men ha­be und daß die Fort­set­zung die­ser klei­nen Quä­le­rei­en un­nö­ti­ger Sa­dis­mus sei.
    Mr. Rey­nals’ Fe­ri­en en­de­ten zur glei­chen Zeit wie mein Re­kon­va­les­zen­ten-Ur­laub, und wir ver­ein­bar­ten, ge­mein­sam zum Haupt­strom der Mensch­heit zu­rück­zu­keh­ren. Mir tat es leid, die­sen stil­len, und vor al­lem un­be­völ­ker­ten Ort ver­las­sen zu müs­sen. Wäh­rend der gan­zen Zeit in Spa
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