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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold
Autoren: James Patterson
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ich. »Freut mich.«
    Sie nickte stumm und blätterte um. Noch so eine funkensprühende Unterhaltung zwischen ihr und mir, aber ich durfte mich davon nicht beeindrucken lassen. Ich musste es immer wieder aufs Neue probieren.
    Der Pflegschaftsantrag war bereits auf dem langen Weg durch den Behördendschungel. Bree und ich hatten die vom Jugendamt vorgeschriebenen siebenundzwanzig Schulungsstunden für zukünftige Pflegeelterm absolviert, und es hatte den Anschein, als würde Ava auf absehbare Zeit bei uns wohnen. Wenn Damon zu Besuch war, konnte er bei Ali unterschlüpfen, und im Sommer... tja, damit würden wir uns dann im Sommer beschäftigen.
    Ich war viel zu spät dran, trotzdem wollte ich unbedingt noch duschen. Und die Tatsache, dass ich in der Dusche auf Bree traf... das nennt man wohl einen glücklichen Zufall.
    »Hast du was dagegen, wenn ich noch zu dir reinschlüpfe?«, fragte ich sie und rüttelte am Duschvorhang.
    »Das müssen Sie schon meinen Ehemann fragen«, erwiderte sie. »Und bring bitte einen Waschlappen mit.«
    Eine Viertelstunde später, vielleicht auch ein paar Minuten mehr waren schließlich alle im Hausflur versammelt. Nana machte ein ziemliches Theater um die Fliege, die sie mir zum Geburtstag geschenkt hatte, und Bree fummelte immer noch an Jannies Haaren herum, als wir schon in die Mäntel und Jacken schlüpften.
    »Warum grinst du eigentlich so?«, fragte Jannie und starrte mich im Spiegel durchdringend an.
    »Ich bin einfach glücklich, dass wir alle zusammen sind«, sagte ich. »Das kommt schließlich nicht so oft vor.«
    »Mmm-hmm«, machte Nana demonstrativ. Dann zupfte sie ein letztes Mal meine Fliege zurecht und klopfte mir auf die Brust, zum Zeichen, dass wir endlich startklar waren.
    Der Cross-Tornado stürmte zur Tür hinaus.
    »Du siehst süß aus mit dieser Fliege.« Diese letzte kleine Stichelei musste Damon noch loswerden.
    »Bezaubernd«, setzte Jannie noch einen drauf.

  116
    Der Festsaal von St. Anthony’s war an diesem Abend restlos überfüllt. Nachdem bekannt geworden war, dass Regina Coyle sprechen würde, hatten wir die Veranstaltung schon aus der Cafeteria hierher verlegt.
    Ich hatte das große Vergnügen, die First Lady zu begrüßen, und ich schätze mal, ein paar besonders vaterlandsverliebte Gestalten im Publikum waren ziemlich beeindruckt, als sie mir auf dem Weg zum Podium einen Kuss auf die Wange hauchte.
    Dann hielt sie eine wundervolle Rede über die große Bedeutung guter Schulen gerade in einfacheren Gegenden. Sie ließ uns an ihrer Bewunderung für die erfolgreiche Arbeit zahlreicher Förderschulen in Washington teilhaben, erwähnte besonders die Arts- and Technology-Academy und die Booker T. Washington School, und sagte den Anwesenden, dass sie absolut davon überzeugt sei, dass das Southeast Children’s House ein Riesenerfolg werden würde, wenn es tatsächlich eröffnet werden konnte.
    »Und mit Ihrer Unterstützung wird es eröffnet werden. Da bin ich mir hundertprozentig sicher«, sagte Mrs. Coyle. Ihr Mann hatte in diesem Bezirk vielleicht nicht besonders viele Stimmen bekommen, aber als sie ihre Ansprache beendet hatte, standen wir alle auf und applaudierten wie verrückt. Wie Nana es später ausgedrückt hat: An diesem Abend war die Politik zu Hause geblieben. Wenigstens einmal, Gott sei Dank.
    Danach verbrachten wir noch ein paar Minuten mit Mrs. Coyle, und ich bekam die Gelegenheit, ihr meine Familie vorzustellen.
    »Es tut mir leid, dass der Präsident heute Abend verhindert ist«, sagte sie. »Ich weiß, dass er sehr gerne gekommen wäre.«
    »Vielleicht nächstes Mal«, meinte Nana augenzwinkernd. »Ich würde mich zu gerne mal mit ihm über seine Vorschläge zum Thema Bildungsförderung unterhalten.«
    »Das hier ist meine Frau Bree«, brachte ich die Sache ein Stückchen voran. »Und das sind meine beiden Ältesten, Jannie und Damon.«
    »Ich halte sehr viel von eurem Vater«, meinte sie und gab den beiden die Hand. »Wir auch, Madam«, erwiderte Jannie. »Meistens jedenfalls.«
    Mrs. Coyle lachte, und ich konnte mir vorstellen, dass Jannie sie ein bisschen an Zoe erinnerte.
    »Und hier haben wir Ali und Ava. Sie werden beide das Southeast Children’s House besuchen, wenn es so weit ist.«
    »Wunderbar«, sagte die First Lady. »Dann könnt ihr bestimmt zu Fuß zur Schule gehen, oder?«
    Ava blickte ehrfürchtig zu ihr auf. Mehr als die Andeutung eines Nickens ließ sie nicht erkennen, bevor sie sich abwandte, aber ich sah auch ein
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