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Alex Benedict 05 - Echo

Alex Benedict 05 - Echo

Titel: Alex Benedict 05 - Echo
Autoren: Jack McDevitt
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in Korchnoi zu sprechen!« Im Hintergrund fingen ein paar Leute an zu applaudieren, und der Applaus griff um sich und breitete sich im Saal aus. Tuttle wartete, bis er verklungen war. »Auf das Risiko hin, deren Reputation zu ruinieren, darf ich wohl dennoch davon ausgehen, dass Professor Campbell und Professor Baryman diesen Arbeiten wohlwollend gegenüberstehen.« Mehr Applaus. Die genannten Personen waren in der Menge problemlos auszumachen, denn sie nickten zustimmend. »Ich habe inzwischen seit mehr als einem Jahrhundert nach anderen Zivilisationen gesucht. Die meisten meiner Kollegen sind überzeugt, dass ich meine Zeit vergeudet habe. Aber wenn ich auch sonst nichts erreicht haben mag, so habe ich doch für den, der mir nachfolgen wird, Spuren hinterlassen. Er oder sie wird zumindest schon wissen, dass die Welten, die ich besucht habe, unbewohnt sind. Dort müssen sie nicht nachsehen. Das ist nicht das, was ich mir gewünscht habe. Aber es ist vielleicht die einzige Möglichkeit, etwas zu erreichen.«
    »Professor?« Ein junger Mann im Hintergrund erhob sich von seinem Platz. »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?«
    »Sie dürfen.«
    »Wenn Sie noch einmal von vorn anfangen dürften, würden Sie dann eine andere Richtung einschlagen?«
    »Oh, ja, das würde ich ganz sicher.«
    »Was würden Sie anders machen?«
    »Sie haben gefragt, ob ich eine andere Richtung einschlagen würde. Und das würde ich natürlich tun. In der Richtung, in die ich gegangen bin, habe ich nichts gefunden. Wenn Sie aber wissen wollen, ob ich mein Leben damit zubringen würde, Küchenutensilien aus dem fünften Jahrtausend in einer toten Stadt auf einer Welt, die wir schon vor zweitausend Jahren vergessen haben, auszugraben, lautet die Antwort: nein, gewiss nicht! Lieber scheitere ich an einer welterschütternden Aufgabe, als mit Bagatellen Erfolg zu haben!«
    »Das ist seltsam«, meinte Alex.
    »Was?«
    »Nach dem, was er gerade gesagt hat, klingt es, als habe er einen vollständigen Bericht über seine Arbeit hinterlassen.«
    »Weißt du«, sagte Alex, »die Tafel wird sich bestimmt als Scherz entpuppen. Als etwas, das jemand ihm zum Geburtstag geschenkt hat. Aber ich schätze, es kostet uns nichts, uns das Ding einmal anzusehen.«
    »Wie lange hat Tuttle in dem Haus in Rindenwood gelebt?«, fragte ich.
    »Er wurde dort geboren, und er ist dort gestorben, Chase.«
    Ich behielt die Zeit im Auge. In ein paar Minuten würde ich dorthin aufbrechen. »Kommt mir komisch vor«, bekundete ich. »Ein Kerl, der sein ganzes Leben damit verbringt, die Sterne zu erforschen, sein Zuhause aber nie wirklich verlässt.«
    Die abgetragene Strickjacke der Universität von Andiquar, die Alex trug, war falsch zugeknöpft. Er bemerkte es, knöpfte sie auf und wieder richtig zu. »Nimm einen Vertragsvordruck mit!«, sagte er. »Falls Ms Greengrass nicht zu Hause ist, wenn du dort ankommst, setz dich auf die Schwelle und warte, bis sie kommt, damit du dir ihre Unterschrift holen kannst! Biete ihr einen symbolischen Betrag zur Bezahlung an!«
    »Wie viel ist ›symbolisch‹?«
    »Fünfundzwanzig. Nein. Sagen wir, fünfunddreißig . Nur, um sicherzustellen, dass wir alles schriftlich haben.« Alex stand auf und ging zur Tür. »Chase, ich muss dir nicht erst sagen ...«
    »Ich weiß«, würgte ich ihn ab.
    Ich bereitete ein Vertragsformular vor und machte mich auf den Weg. Leichter Regen ging nieder, als ich zur Tür hinausging und den Gehweg zur Landeplattform hinuntereilte. Alex redet dauernd davon, dass er den Weg überdachen wolle – es regnet viel in Andiquar –, aber daraus wird wohl nie etwas. Die Beleuchtung des Gleiters schaltete sich ein, als ich an Bord ging, und er sagte hallo.
    Der Flug zu Ms Greengrass’ Haus würde siebzehn Minuten dauern.
    Rindenwood war eine begüterte Gegend. Einige Häuser sahen aus wie griechische Tempel; andere schmückten sich mit aurelianischen Kuppeln oder Sanjo-Türmen. Falsche Bescheidenheit fand man hier nicht. Und auch nicht einen Ort, an dem ich mit einer Regierungsangestellten gerechnet hätte. Nr. 12 in der Gold Range war, gemessen an den hiesigen Standards, konservativ, für mein Dafürhalten war es dennoch höchst luxuriös. Es war ein zweistöckiges Plastene-Gebäude mit umlaufenden Veranden auf beiden Ebenen und einigen immergrünen Stauden und Sträuchern im Vorgarten. Eine ausgedehnte Rasenfläche führte hinab zum Melony, wo Madeleine Greengrass über einen Bootssteg und ein Bootshaus
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