Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alaskan Royals - Davidson, M: Alaskan Royals

Alaskan Royals - Davidson, M: Alaskan Royals

Titel: Alaskan Royals - Davidson, M: Alaskan Royals
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
kaute auf ihrer Unterlippe und grübelte eine Weile, wie sie sich verhalten sollte.
    Dann löschte sie die Nachricht.
     
    4
    Sie löschte auch die Nachricht, die am folgenden Tag eintraf.
    Und die Nachricht am nächsten Tag.
    Und die Nachricht am übernächsten Tag.
     
    5
    Nicole setzte ihre Kundin, eine liebenswürdige Hausärztin, die wie die verstorbene amerikanische Schauspielerin Sandra Dee hieß, bei Outer Banks Co. ab und steckte das großzügige Trinkgeld ein.
    Sandra Dee, ebenso aus New York stammend wie der talentlose Börsenmakler, hatte die Kunst des Angelns sofort erlernt und einen großartigen Nachmittag lang das Fischbassin an Bord mit ihren Fängen gefüllt. Unermüdlich hatte die zierliche Rothaarige mit den schweren Fischen an ihrem Haken gerungen.
    Nicole koppelte den Bootsanhänger ab und versprach ihrem Chef im Geiste, morgen als Erstes rauszukommen und ihn abzuspritzen. Als ihre Kundin, vor Aufregung noch ganz aus dem Häuschen, die Stufen zur Outer-Banks-Geschäftsstelle hinaufsprang und Nicole noch ein letztes Mal über die Schulter zuwinkte, grinste sie zufrieden. Dies waren die Sternstunden in ihrem Job: wenn es ihr gelang, verborgenes Talent zutage zu fördern. Wenn sie ihren Kunden die vollkommene und rätselhafte Schönheit der Wildnis Alaskas nahebrachte und die Ehrfurcht auf ihren Gesichtern gewahrte, die fast schon etwas Religiöses besaß.
    Sie sah im Chicken Lickin’ vorbei, um sich eine Dreierportion Hühnchen mit weichen Brötchen und extra Sauce mitzunehmen. Mmhh … Sauce. Wenn sie könnte, würde sie das Zeug gläserweise schlürfen. Der Gedanke brachte sie zum Grinsen.
    Das Grinsen verging ihr jedoch, als sie den großen schwarzen Wagen in ihrer Einfahrt und die beiden Männer erblickte, die in ihrem Vorgarten herumlungerten. Ohne das Tempo zu vermindern, brauste Nicole weiter. Dabei starrte sie stur geradeaus – ich wohn gar nicht hier und deshalb schau ich auch nicht zu euch rüber – und ließ ihren Wohnwagen hinter sich.
    Sie bog auf den Pfad ein, der in den Wald führte, hielt an, stieg aus, verriegelte die Freilaufnaben, stieg wieder ein, legte den Allradantrieb ein und fuhr hüpfend und schlingernd weiter, bis sie sich eine halbe Meile südlich von ihrem Grundstück befand.
    Unter leisem Fluchen öffnete Nicole das Handschuhfach und holte ihre .38er heraus. Die war auf weite Distanzen zwar keine besonders treffsichere Waffe, aber sie verließ sich darauf, dass sie immerhin nahe genug an ihr Ziel herankommen würde. Außerdem befanden sich ihre anderen Waffen im Schuppen. Sie verfluchte sich selbst, weil sie keinen Gewehrständer in ihren Pick-up eingebaut hatte. Nun ja, das wäre vielleicht ein Projekt für die nächste Woche.
    Nicole schloss den Wagen ab (einige ihrer Angelruten waren wertvolle Maßanfertigungen) und huschte so leise wie ein Salamander durch den Wald. Sie erreichte die Rückfront ihres Trailers, kniete sich hin und schob neben der Hintertür behutsam eine Platte der Außenverkleidung zur Seite. Bäuchlings kroch sie unter ihrem Wohnwagen hindurch, bis sie sich unter der Veranda befand.
    Einer der Männer saß auf der Veranda, der andere – er war bewaffnet, wie an der Ausbuchtung an seiner Hüfte unschwer zu erkennen war – stand neben ihm. Tatsächlich befand er sich ungefähr fünfundzwanzig Zentimeter vor ihrer Nase.
    Die meisten Frauen, die allein lebten, hätten sich wohl gefragt, was bewaffnete Unbekannte in ihrem Vorgarten zu suchen hatten. Nicole hatte jedoch nie zu den Menschen gehört, die sich über ungelöste Rätsel den Kopf zerbrachen.
    Lautlos schob sie eine Bodenplatte beiseite, streckte die Hände aus, packte die Knöchel des Bewaffneten und zog ihm die Beine weg. Der Mann krachte mit dem Gesicht voran zu Boden. Wie der Blitz sprang Nicole aus ihrer Deckung hervor, setzte sich rittlings auf ihn und drückte ihm den Lauf ihrer Pistole an den Hinterkopf.
    „Das ist eine .38er“, informierte sie den Mann. „Normalerweise ein Pusterohr, aber auf diese Entfernung kann sie Ihnen die Woche ganz schön vermiesen.“
    „Au“, sagte der Mann leise ins Gras.
    Nicole nahm ihm seine Feuerwaffe ab, eine makellose Neun-Millimeter, und schleuderte sie außer Reichweite unter den Trailer. „Wenn Sie sie wiederholen, sollten Sie das Ding vielleicht mal ölen. Ist ganz schön schmutzig unter dem Wagen. Übrigens mag ich Überraschungen nicht.“
    „Hätt’ ich nicht gedacht“, murmelte der Unbekannte weiter in den Rasen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher