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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms
Autoren: Das Buch des Sturms
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ein Schrei des Triumphes aus seiner Kehle auf, und es stieß zu ihr herab, die Flügel angelegt, um mehr Geschwindigkeit zu bekommen.
    »Legt euch alle flach aufs Floß!« schrie Elena, ohne sich die Mühe zu machen abzuwarten, ob man ihr gehorchte. Sie wusste, von nun an war der Kampf ausschließlich der ihre.
    Sie hob die Arme. Nicht nur den rechten oder den linken - sondern beide. Sie legte die beiden flammenden Hände gegeneinander und verschränkte die Finger. Diesmal vereinigte sie nicht Hexe und Frau - sondern Kaltfeuer und Hexenfeuer!
    Sie stieß die verschränkten Händen in Richtung des herabtauchenden Ungeheuers und ließ ihre Magik toben. Die Macht entströmte ihr mit solcher Wucht, dass der Rückstoß Elena beinahe von den Beinen geworfen hätte; sie musste sich kräftig mit den Füßen abstemmen.
    Aus ihren Fäusten zuckte ein Inferno aus knisternden Blitzen, lodernden Flammen und tosenden Winden. Der See schäumte vor Magik. Donner dröhnte übers Wasser.
    Elena kannte den Namen dieser schrecklichen Macht.
    Sturmfeuer!
    Diese neue Magik fraß sich in das Ungeheuer und hielt es in seinem Sturzflug auf. Wie eine in Bernstein gefangene Fliege hing es in der Falle, während krachende Blitze über sein Fleisch tanzten und tobende Winde seine Flügel zerfetzten. Flammen folgten und brachten Vernichtung über alles, was sie berührten. Das Ungeheuer wand sich in einer Kugel aus feuriger Energie, winselnd und wild mit den Gliedmaßen um sich schlagend.
    Elena ergoss den letzten Rest ihrer Magik in das Geschöpf.
    Schließlich platzte seine Haut, seine Tentakel ringelten sich und wurden schwarz, seine Flügel zerfielen zu Knochen und Asche. Mit einem letzten markerschütternden Schrei platschte es ins Wasser.
    Hohe Wogen schaukelten das Floß; alle, die noch standen, wurden zu Boden geworfen. Als sich das Schaukeln des Floßes schließlich einigermaßen gelegt hatte, richtete sich Er’ril auf und sah zu Elena, um sich zu vergewissern, dass ihr nichts geschehen war.
    Sie stützte sich auf einen Ellbogen und nickte ihm zu. Worte waren nicht nötig.
    Eine Stimme ertönte aus dem See. Mikela ging an den Rand des Floßes und half Jaston, an Bord zu klettern. Er zog den klatschnassen Wolf hinter sich her. Ferndals Fell wies etliche Brandmale auf, doch der Gestaltwandler lebte.
    Er’ril kroch zu Elena hinüber, nachdem sich der Wellengang gelegt hatte. Er half ihr beim Aufstehen. »Was für eine Art Magik war das denn?« fragte er.
    »Sturmfeuer«, antwortete Elena atemlos.
    Er’ril starrte sie an, dann ergriff er nacheinander ihre Hände und begutachtete sie. Unbefangen berührte er ihre weiche weiße Haut, bar jeder Magik, und sah ihr voller Verwunderung ins Gesicht. »Wie …?«
    »Du hast mir erklärt, in der Vergangenheit konnten Magiker nur mit einer Hand ihre Kunst ausüben.« Sie drückte zur Untermalung Er’rils Hand.
    Er’ril nickte und ließ seine Hand in ihrer.
    »Aber ich kann beide gleichzeitig einsetzen«, fuhr Elena fort, »und da bisher niemand außer Svesa’kofa dazu jemals in der Lage gewesen war, wusste ich, dass der Herr der Dunklen Mächte auf einen solchen gepaarten Angriff nicht vorbereitet sein konnte … also habe ich mir seine Blindheit zunutze gemacht.« Elena lächelte Er’ril verlegen an. »Aber nicht einmal ich selbst habe mit einem so grandiosen Schauspiel gerechnet.«
    Er’ril zog sie an sich und nahm sie fest in den Arm. »Du erstaunst mich immer wieder, Elena.«
    Sie schmiegte sich an ihn und genoss seine Wärme und seinen Duft. Sie wünschte sich, dieser Augenblick würde niemals vorübergehen.
    Dann wogte der See hoch auf und riss die beiden auseinander. Das Floß wäre beinahe umgekippt. Neben dem Floß stieß ein riesiger Kopf auf einem langen, gebogenen Hals aus dem Wasser, verbrannt und vernarbt.
    Sein Maul klaffte auf, bestückt mit tausend scharfen Reißzähnen. Die geschwärzten Augen suchten das Floß ab, offenbar blind, doch anscheinend war das Ungeheuer immer noch fähig, die Beute zu riechen. Es schlug nach Elena.
    Sie schrie auf und hob die Hände, doch diese enthielten keine Magik mehr. Er’ril warf sich mit dem ganzen Körper auf sie. Sie ging zu Boden, und er beschützte sie mit seinem Leben.
    Plötzlich ergriff eine zweite Woge das Floß und stieß das Gefährt von dem Ungeheuer weg. Er’ril hob den Kopf, um zu sehen, was nun wieder los war. Elena folgte seinem Beispiel.
    Aus dem See tauchte ein monströser, geschuppter Kopf auf. Riesige Kiefer klafften
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