Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach

Titel: Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Schwiegermutter erdrosselt.«
    »Hm«, meinte Glockner. Er fand, dass sich das nicht unbedingt für die Ohren seiner Tochter eigne.
    Sie betraten den Salon. Er war winzig.
    Ein grell geschminktes Lehrmädchen befreite gerade die einzige Kundin von der Trockenhaube.
    Die Chefin sei oben, erklärte sie.
    Oben – das bedeutete: eine Treppe hinauf, die man nur durch den Laden erreichte.
    Alle standen dann vor einer Etagentür, deren obere Hälfte aus Milchglas war.
    Das und die verschachtelte Bauweise führten Tim zu der Erkenntnis, es müsse sich um ein sehr altes Haus handeln – nämlich um ein handtuchschmales Gebäude, das etwas verkantet in der Häuserzeile steckte.
    »Ach herrje, Sie!«, sagte die Frau, nachdem sie geöffnet hatte. »Oder kommen Sie und die andern als Kunden?«
    »Nicht als Kunden, Frau Schulz«, sagte Glockner. »Ist Mätten da?«
    »Sie haben Glück. Vor zwei Minuten zurückgekommen.
    Aber ihm geht’s nicht besonders. Muss es unbedingt jetzt sein?«
    »Falls er bei Bewusstsein ist, muss es jetzt sein.«
    Nadine war eine dralle Person mit breitem, aber nicht unhübschem Gesicht. Sie hatte blaue Kulleraugen und einen etwas herrischen Mund. Das braunblonde Haar war modisch und kurz.
    Sie zögerte, ließ einen freudlosen Blick über Glockners Anhang gleiten und trat dann seufzend zur Seite.
    »Kommen Sie rein. Sind die alle aus Ihrem Dezernat? Wohl in Verkleidung, wie?«
    »Es handelt sich um Zeugen«, behauptete Glockner.
    In einem Wohnraum, wo drei Fernsehapparate standen, lag Mätten auf der Couch.
    Er drückte einen Eisbeutel gegen die linke Seite des Unterkiefers. Der Mundwinkel wirkte unsauber.
    Mätten war groß und athletisch, hatte schwarzes Kraushaar und lehmfarbene Haut.
    Er stöhnte auf.
    »Der hat mir noch gefehlt. Warum lässt du ihn rein, Nadine?«
    »Sie nahm wohl an, ich hätte einen Haftbefehl«, sagte Glockner. »Aber so weit ist es noch nicht. Was fehlt denn? Haben Sie sich geprügelt?«
    »Ein vereiterter Zahn. Und der Zahnklempner, vermute ich, kann mich nicht leiden.«
    »Waren Sie heute beim Zahnarzt?«
    »Du liebe Güte! Brauche ich ein Alibi?«
    »Und ob! Vorhin wurde ein Junge entführt.«
    »Na prima! Hoffentlich einer mit wohlhabenden Eltern. Dann verdienen wenigstens andere mal was. Ich hatte immer Pech.«

     

    »Nicht immer. Bei Julia hat’s doch geklappt.«
    »Fangen Sie wieder damit an?«
    »Bei welchem Zahnarzt waren Sie? Von wann bis wann?«
    »Du sollst doch bestimmt den Mund geschlossen halten, Andreas«, mischte Nadine sich ein. »Wie ich schon sagte, Kommissar: Er ist eben zurückgekommen. Bestellt war er um 14.15 Uhr bei Dr. Reuther. Und um diese Zeit war er auch dort, was Sie sicherlich mühelos nachprüfen können. Genügt das?«
    Glockner nickte.
    Mätten richtete sich etwas auf, sah Gaby an und zwinkerte ihr zu.
    Sie schürzte verächtlich die Lippen.
    »Ihr Hosenstall ist offen«, sagte Tim.
    Mätten blickte an sich hinunter. Natürlich war alles o. k. Ein eisiger Blick traf Tim.
    »Huch!«, sagte der. »Eben hat der Boss der Unterwelt mein Ende beschlossen. Aber beißen kann er nicht mehr – wo er doch nur noch drei Zähne hat. Und wer weiß, wie locker die sitzen!«
    »Gehen wir«, sagte Glockner. Und zu Mätten gewandt: »Sie wissen doch, was gegen Zahnschmerzen hilft. Das beste Mittel ist immer noch ein umfassendes Geständnis.«
    »Wie gern täte ich. Aber was soll ich gestehen? Ich müsste erst was verüben. Und dann als Motiv Ihre Empfehlung angeben. Also hätten Sie mich angestiftet. Unter Zeugen. Tschüss, Bulle.«
    »Auf Sie wartet Schlimmeres als Zahnschmerzen«, sagte der Kommissar.
    Dann verließen er, Vogt, Gaby, Karl und Tim die Wohnung.

6. Pfundige Idee
    Es war später Nachmittag.
    Im Westen sank die Sonne, die Schatten unter den Fichten waren feucht und rochen modrig. Das Blaubeerkraut welkte längst. Mehr und mehr färbte sich fahles Braun in die herbstbunten Blätter.
    Ein Eichelhäher schimpfte. Wütend strich er ab über die Forststraße, die zum Gasthaus SAURÜCKEN führt.
    Die Straße darf auch von Ausflüglern und Gästen befahren werden. Aber der Eichelhäher hatte sich noch nicht daran gewöhnt. Er war neu im Revier.
    Was ihn so verärgert hatte, war ein grauer Kastenwagen. Biezich saß am Lenkrad, Schmerl neben ihm.
    Biezich schwitzte kalten Schweiß, Schmerl klapperte mit den langen Pferdezähnen.
    Klößchen lag im Laderaum, gefesselt und geknebelt. Der Wagen rumpelte. Jeder Fahrbahnstoß drang zu Klößchen durch. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher