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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra
Autoren: Michael Szameit
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ausgemacht, daß sie ihren Energieverbrauch für Sekunden stark reduzieren mußten. Aber Bob, dessen Leben nur noch mit ihrer Hilfe aufrechterhalten werden konnte, Bob mußte sterben, obwohl er es hätte verhindern können.
    Sicher wäre es ihm gelungen, sich im Lauf der Zeit eine Energiereserve zu schaffen, aber dann wären wir verhungert. Das Raumschiff tauchte sofort auf, als das Suchkommando die Aktion abgebrochen und den Tunnel verlassen hatte…
    Ich legte Daumen und Zeigefinger auf Bobs Augenlider und schloß sie behutsam.
     
    Spinks machte einen völlig verstörten Eindruck. „Schließlich war er doch so etwas wie…. wie mein Sohn!“ flüsterte er heiser.
    Mit sanfter Gewalt zog ich ihn hoch. Wollten wir Bobs Ve r-mächtnis erfüllen, mußten wir jetzt an uns denken und den Raumkreuzer verlassen, bevor er wieder abtauchte. Kein Mensch konnte voraussagen, wie sich die Sonnensteine ohne den Kontakt zu Bob verhalten würden. Schließlich waren sie doch nur Zellen eines Automatengehirns.
    „Wollen Sie ihn hier liegenlassen?“ fragte Spinks entgeistert.
    „Ist das kein würdiger Ort?“
    Meine Gegenfrage ließ ihn nachdenken. „Sie haben recht, Inspektor! Lassen wir ihn vorläufig hier ruhen. Aber auf der Erde soll er ein Grab erhalten wie kein anderer…“
    Dann machten wir uns auf den Weg zum Ausgang. Die Zotten pendelten hin und her, als sei nichts geschehen. Die Heliolithe waren wieder die alleinigen Herren des Raumkreuzers.
    Wir gingen hinaus und sahen das glitzernde Band der Milchstraße vor uns. Im Norden leuchteten die Sterne des Adlers, darüber breitete der Schwan majestätisch seine Schwingen aus.
    Der Drache wand sich zwischen den beiden ungleichen Bären, und der Fuhrmann hatte den Stier fest an der Leine. Atair, Deneb, Kapella, Aldebaran – wir waren zu Hause! Und unter uns, im Skorpion, funkelte ein kleiner gelblicher Stern neben dem Antares: die Sonne. Wir befanden uns zweifellos wieder im Tunnel TRANSTERRA.
    Es war überstanden. Man würde uns holen, dessen war ich gewiß. Achternak mußte das erneute Auftauchen des Extraterresten unbedingt bemerkt haben, und wie ich ihn kannte, würde er den Tunnel für Unterlichtflüge sofort sperren, um ein erneutes Abtauchen zu verhindern. Auf Albert konnten wir uns verlassen. Lichtschnelle Flotten wurden erst in einigen Wochen erwartet, schließlich kannte ich meinen Dienstplan. Dann war wieder eine Inspektion fällig. Jetzt war alles nur noch eine Zeitfrage.
    „Was werden Sie tun, Magister, wenn Sie wieder in Korenth sind?“ fragte ich Spinks leise. „Werden Sie nicht Schwierigkeiten bekommen?“
    „Massig. Doch was soll’s…“, entgegnete er zerstreut. „Bob tot, der BOXER futsch… Nur gut, daß uns der Trick mit der Geiselnahme gelungen ist…“ Er schwieg eine Weile. Dann fuhr er fort: „Sie fragen, was ich tun werde? Das weiß ich selbst noch nicht. Im Kosmos ein Held zu sein ist einfach. Auf der Erde dagegen viel schwerer…“
    Ich beneidete Spinks nicht um die Kämpfe und Prüfungen, die er zu bestehen hatte.
    Plötzlich knackte es in meinen Kopfhörern, und durch das Heulen und Prasseln ferner Sonnen quakte eine kratzige Automatenstimme. „BOXER an Kornmandant! BOXER an Kommandant! Bereite Annäherungsmanöver vor. Endpunkt Sektor dreiachtzwoneun mit siebensieben Komma zwei und sechsvier bei einsneunnullein Grad!“
    Zuerst verstand ich nicht, wer sich da meldete. Der BOXER
    mußte sich doch vernichtet haben! War es etwa BOXER II, der Einarmige? Unwillkürlich hatte ich mich zu Spinks umgedreht, als ich die Stimme hörte. Der zuckte unmerklich zusammen.
    „BOXER II?“ fragte ich atemlos. Spinks brachte kein Wort hervor, schüttelte nur energisch den Kopf. „Soll ich antworten?“ wollte ich wissen. Spinks nickte.
    Also doch der BOXER! Aber natürlich, diese kratzige Sti m-me kannte ich doch! Es war die, deren sich Bob bediente, wenn er mit mir sprach, die Stimme des Zentralautomaten – jeder Zweifel war ausgeschlossen.
    Die Gedanken an Bob brannten in mir. Der BOXER hatte sich nicht selbst vernichtet, wie befohlen – aber mit der Formation HELIOS war er auch nicht kollidiert! Die Zusammenhän-ge blieben vorläufig unklar, und eine seltsame Gleichgültigkeit ergriff Besitz von mir. Spinks vermochte noch immer nicht zu reden.
    „Inspektor Pyron an BOXER!“ krächzte ich. „Annäherungsmanöver durchführen. Aufnahme von zwei Besatzungsmitgliedern vorbereiten.“
    Ich war plötzlich müde. Am liebsten hätte ich den
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