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Al Wheeler und die Flotte Biene

Al Wheeler und die Flotte Biene

Titel: Al Wheeler und die Flotte Biene
Autoren: Carter Brown
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mit
einem gegenüber früher dreifachen Gehalt. Er konnte mit einem sehr attraktiven
jungen Mädchen schlafen und hoffen, daß sich das Vergnügen auch weiter auf
unabsehbare Zeit fortsetzen ließe. Henry wünschte sich also ganz gewiß keine
Veränderung der Situation. Aber Nancy wünschte eine Veränderung. Also täuschte
sie ihre eigene Entführung vor, und zwar so überzeugend, daß selbst Henry sie
für echt hielt — wahrscheinlich hat er noch heute zum Beweis dafür seine blauen
Flecken. Für Nancy bedeutete das endlich eine schnelle Lösung ihres Problems.
Das Lösegeld sollte aus fünfzigtausend Dollar und dem Film, den Sie angeblich
gedreht hatten, bestehen. Sie hat mir erzählt, daß sie diesen Film haben wolle,
weil er in sich ein Motiv dafür darstelle, daß Sie Ihre Frau umgebracht haben.
Dreimal dürfen Sie raten, wer ursprünglich die Vermutung äußerte, Sie hätten
Ihre Frau ermordet?«
    »Henry«, zischte Sloan zwischen
den zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Es war der Trick, das
sechzehnjährige, leicht beeindruckbare und unberührte junge Mädchen zu
verführen, das sich niemals von dem Schock erholen konnte, daß es seine tote
Mutter aufgefunden hatte«, sagte ich. »Wenn Ihre Frau wirklich ermordet worden
wäre, so wären dafür nur zwei Leute in Frage gekommen.«
    »Ich«, sagte er. »Oder Henry.«
    »Oder sie hat sich wirklich
selbst umgebracht«, sagte ich und blickte auf Nancy. »Ich vermute, daß Sie mit
Henry sehr ungeduldig wurden. Sie haßten Ihren Vater, und Sie wollten von hier
weg. Henry wünschte das keineswegs, denn er führt hier ein nur allzu angenehmes
Leben. Vielleicht verloren Sie schließlich wirklich die Geduld mit ihm, Nancy,
und sagten ihm, daß Sie, wenn er nicht mit Ihnen käme, allein abhauen wollten.
Und, wenn ich richtig vermute, hat er Ihnen auch um diese Zeit herum den Bären
aufgebunden, daß Ihr Vater den bewußten Film gedreht habe.«
    Ihr Gesicht verriet, daß ich
ins Schwarze getroffen hatte.
    »Fünf Jahre lang hat er Sie an
der Nase herumgeführt, Nancy«, fuhr ich fort, und es blieb mir nichts anderes
übrig, als vollends auszupacken. »Sie wollten die fünfzigtausend gar nicht, um
Brad und Chet und die anderen zu entschädigen. Sie wollten sie für sich selbst
und Henry. Habe ich recht?«
    »Es gab also überhaupt keinen
Film?« fragte sie düster.
    »Honey«, sagte Sloan hastig,
»alles ist bei meinem Rechtsanwalt hinterlegt, und er ist ein ehrlicher Mann.
Ich werde dir einen Brief mitgeben, und du kannst dich gleich morgen früh bei
ihm erkundigen. Du kannst die Schließfächer und die Bankauszüge überprüfen,
wenn du willst. Und ich bleibe zusammen mit Wheeler hier, der mich im Auge
behält, bis du fertig bist. Einverstanden?«
    Sie drehte sich langsam um und
sah Henry zum erstenmal direkt an. »Es hat also gar keinen Film gegeben?«
fragte sie ihn.
    Sein Gesicht war grau, und
seine Hände zitterten. »Aber Nancy, Liebling — ich liebte dich so sehr, daß ich
den Gedanken, dich zu verlieren, nicht ertragen konnte. Ich —«
    »Bitte schweig«, sagte sie.
»Sonst muß ich mich übergeben.«
    »Mr. Sloan«, sagte ich
leichthin, »wie heißen Ihre beiden Schläger noch mal — Floyd — und wer noch?«
    Er starrte mich verblüfft an.
»Was für Schläger?«
    »Die, die Sie nach meiner
Episode mit Avril Lawrence zu mir geschickt haben, um mich zu vertrimmen.«
    »Ich habe niemals jemanden zu
Ihnen geschickt, um Sie zu vertrimmen. Sind Sie verrückt?«
    »Sie müssen sich doch an sie
erinnern«, sagte ich fest. »Es sind dieselben, die Brad Spencer
zusammengeschlagen haben. Die Burschen, die den Jungen mit einer Eisenstange
bearbeitet haben, so daß er sechs Vorderzähne verloren hat.«
    »Ich habe weder Ihnen noch
Spencer irgendwelche Gorillas geschickt«, knurrte er. »Was wollen Sie mir da
eigentlich in die Schuhe schieben, Wheeler?«
    »Merkwürdigerweise glaube ich
Ihnen«, sagte ich. »Vielleicht hat Henry an einem Nebenapparat mitgehört, als
Sie wegen Avril Lawrence bei mir anriefen.« Ich blickte Nancy an und sah das
nackte Elend auf ihrem Gesicht, aber es war jetzt zu spät, um aufzuhören. »Wenn
also nicht Ihr Vater auf Ihre Beziehung zu Spencer eifersüchtig war, wer könnte
es dann sonst gewesen sein?« fragte ich sie.
    »Henry«, antwortete sie. »Das
hätte ich mir denken können.«
    »Damit bleibt vermutlich nur
noch die Frage unbeantwortet«, sagte ich. »Wer hat Ihre Mutter umgebracht?«
    Ihre Gesichtshaut sah wie
zerknittertes
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