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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus
Autoren: Carter Brown
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früheren
Branche haben sich verändert. Die, die Erfolg haben, sind gerissene,
florierende Geschäftsleute, die Trusts und kein Rakket mehr beherrschen.
Maschinenpistolen sind für sie etwas, das in ein Museum gehört.«
    Er drehte sich schnell zu
seinem Vater um, und sein blasses Gesicht war rot vor Erregung. »Warum
versuchst du nicht wenigstens, das zu begreifen, was ich sage? Was ist denn
passiert, als sie dich vor sechs Wochen freiließen? Halten sie deinen Verstand
noch immer in Alcatraz eingesperrt?«
    Parson grunzte, als ob ihm
etwas weh täte, dann sprang er von der Couch auf. Sein Arm fuhr nach oben, und
sein Handrücken klatschte mit explosionsartigem Knall und mit brutaler Gewalt
in Sigmunds Gesicht.
    Dann standen beide einen endlos
scheinenden Augenblick lang unbeweglich da und starrten einander an.
Schließlich nahm Sigmund ein weißes Taschentuch heraus und tupfte sorgfältig
das von seinen geschwollenen Lippen herabtropfende Blut ab.
    »Ich wollte nicht...« Parsons
Kopf begann unbeherrscht zu zittern. »Ich... Mir ist nur der Kragen geplatzt,
Sohn.«
    »In gewisser Weise bin ich
froh, daß es so war«, sagte Sigmund mit gleichgültig abweisender Stimme. »Das
hat mich von allen weiteren Verpflichtungen befreit, die ich mir bisher selber
auf erlegt habe.«
    »Was?« Sein Vater blickte ihn
verdutzt an.
    »Es soll heißen, daß ich mich
für dich nicht mehr verantwortlich fühle«, sagte der Sohn kalt. »Ich kann ohne
alle Gewissensbisse wieder mein normales Leben in Los Angeles aufnehmen.« Seine
Backenknochen traten einen Augenblick lang hervor. »Möchtest du mich vielleicht
noch einmal schlagen, bevor ich gehe?«
    »Sigmund!« krächzte Parson.
»Hör doch, es war ganz belanglos, es hat nicht das geringste zu bedeuten
gehabt. Ich war eben wütend auf dich. Laß uns die Sache vergessen, trink einen
Schluck —«
    »Leb wohl, Vater.« Sigmund
wandte sich von ihm ab und ging auf die Tür zu. »Auf Wiedersehen, Lieutnant.«
    »Auf Wiedersehen, Mr. Jones«,
sagte ich respektvoll.
    Etwa eine halbe Minute lang,
nachdem sich die Tür hinter seinem Sohn geschlossen hatte, stand Parson einfach
da und starrte sie verblüfft an. Dann, als ob er wie eine Zeitbombe nur auf den
Augenblick gewartet hätte, an dem die Zündschnur abgebrannt ist, explodierte
er. Er sah sich eine Sekunde lang wild um, bis seine Augen an dem offenen
Flaschenschrank hängenblieben. Er stürzte darauf zu.
    »Du lausiger Mistkerl«, brüllte
er und schleuderte eine ungeöffnete Flasche Scotch gegen die geschlossene Tür.
»Du Dreckhaufen!« Während die erste Flasche noch unter der Wucht des Anpralls
zerschellte, war die zweite bereits unterwegs.
    Er gab eine nicht endende
Tirade obszöner Schimpfworte von sich, bis es nichts mehr zu werfen gab — der
Flaschenschrank war leer —, dann taumelte er durchs Zimmer zurück und sackte
auf der Couch zusammen.
    »Ob sie noch immer meinen
Verstand in Alcatraz eingesperrt halten, sagt er«, brummte er. »Dieser
Schmutzfink! In den alten Tagen hatte ich ein Königreich — hör zu, Polyp, ein
Königreich. Und als sie Capone diese Steuerhinterziehungsgeschichte anhängten,
wußte ich, daß das auch für mich das Ende bedeutete.«
    Eine kurze Pause entstand,
während der er sich unbeholfen mit dem Handrücken den Mund abwischte. »Die
Saufereien, die Buchmacher, die Protektion, die Mädchen — ich wußte, das alles
würde nicht für die Dauer sein, aber ich hatte ein paar legale Unternehmen. Was
mir an Zeit übrigblieb, verwandte ich darauf, um ganz sicher zu sein, daß mit
ihnen alles klappen würde, wenn ich nicht mehr da wäre. Auf diese Art, so
dachte ich, könnte ich nachts im Loch gut schlafen, weil ich wußte, daß mit
meiner Frau und meinem Kind alles in Ordnung wäre.«
    Er strich sich mit der
Handfläche den Schweiß vom Gesicht und wischte sie sich dann vorn an seinem
seidenen Morgenrock ab.
    »Ich sorgte dafür, daß beide
außer Sichtweite verschwanden, bevor der Prozeß begann, so daß niemand sie mit
Dreck beschmeißen konnte. Ich dachte, schlimmstenfalls könnte ich zwischen drei
und zehn Jahren aufgebrummt bekommen; und dann verpaßten sie mir dreißig! In
den ersten zwei Jahren in Alcatraz besuchte mich meine Frau jeden Monat einmal
— ich erlaubte ihr nicht, den Jungen mitzubringen. Dann wurden ihre Besuche
seltener und seltener, bis ich eines Tages dachte, sie käme überhaupt nicht
mehr. Ich hatte verdammt recht damit; aber erst drei Monate später hörte ich,
daß sie den
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