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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl
Autoren: Carter Brown
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    »Es war Cordain, der vorschlug,
Sie beide sollten mit ihm hierher nach Pine City kommen ?«
    »Klar .«
    »Erzählen Sie mir davon. Ich
meine, was hat er gesagt, als er mit der Idee rausrückte ?«
    Sie rieb sich mit beiden Händen
die Augen. »Hal war mein Kunde. Dann, vor einiger Zeit, fragte er mich, ob er
einen Freund mitbringen könne, den er mit Shirley bekannt machen wolle. Der
Freund war natürlich Kingsley, und ich glaube, Shirley mochte ihn. Jedenfalls
kam er nach dem erstenmal ziemlich regelmäßig. Dann, vor zwei Tagen, kam Hal in
unser Apartment und erzählte, er müsse für ein paar Tage geschäftlich hierher
reisen. Kingsley sei bereits in Pine City und ob wir beide nicht gern mitkommen
wollten? Für Kingsley würde es eine gewaltige Überraschung bedeuten, wenn er
hier auf Shirley stieße, und sicher würde er sich sehr freuen. Hal erbot sich,
alle Kosten zu bestreiten, und wir fanden die Idee prima .« Ihr Mund zuckte heftig bei der Erinnerung. »Bezahlter Urlaub — das ist etwas,
was ein Callgirl nicht allzuoft angeboten bekommt .«
    »Hat Cordain keiner von Ihnen
beiden erzählt, daß Kingsley hier eine Ehefrau sitzen hat ?« erkundigte ich mich.
    » Was hat er ?« Die dichten Wimpern schlossen sich fest über ihren Augen.
    »Vielleicht hat Cordain das
selbst nicht gewußt ?« Ich gab mir alle Mühe, meine Stimme
überzeugend unaufrichtig klingen zu lassen.
    »Er wußte es«, sagte sie in
dumpfem Ton. »Er muß es gewußt haben. Vielleicht entsprach das seiner
Vorstellung von einem rasend komischen Streich .«
    »Vielleicht«, pflichtete ich
bei. »Aber ich hätte nicht gedacht, daß er ein Bursche mit einem so
ausgesprochenen Sinn für Humor ist .«
    »Ich auch nicht.« Ihre Stimme
klang noch immer matt. »Aber das kann man wohl nie wissen .«
    »Spricht er viel über seine
Arbeit ?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Aber
ich lese die Zeitung, so wie andere auch. Ich weiß, was Hal ist und was er tut,
genauso wie ich weiß, was mit Kingsley passiert ist, nachdem er Stensen
verteidigt hatte .«
    »Hat Hal jemals einen Mann
namens Dana erwähnt ?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich
erinnere mich nicht .«
    »Haben Sie und Hal beide
bezüglich gestern abend die Wahrheit gesagt? Daß
Shirley einen Telefonanruf bekam, den Kopf zur Schlafzimmertür hereinsteckte
und nur einfach sagte, sie müsse weggehen ?«
    Wandas Augen öffneten sich
zögernd. »Sie platzte in einem Augenblick herein, als wir beide nicht sehr
aufnahmebereit für eine Unterhaltung mit einem dritten waren .«
    »Was geschah, nachdem sie
gegangen war ?«
    »Was sind Sie eigentlich ?« zischte sie. »So eine Art Voyeur?«
    »Ich meine, was geschah dann
während der restlichen Nacht ?« knurrte ich.
    »Wir legten uns schlafen, was
sonst ?«
    »Was sonst«, echote ich düster.
    Als ich schließlich zur Bar in
der Nische zurückkehrte, war Cordain damit beschäftigt, sich seinen, wie ich
hoffte, dritten oder vierten Drink einzugießen. Er sah flüchtig auf, als ich
neben ihn trat, und konzentrierte sich dann darauf, noch weiteren Rye ins Glas zu gießen.
    »Worüber haben Sie und Kingsley
gesprochen, als er gestern abend hier war ?« fragte ich.
    »Das geht Sie einen Dreck an .«
    »Da täuschen Sie sich«,
erklärte ich. »Shirley Lucas’ Ermordung hat zur Folge, daß mich alles was
angeht. Seien Sie also klug und kooperativ, Cordain .« Ich lächelte bedeutungsvoll. »So wie Kingsley auch.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst«,
krächzte er. »Gerard denkt nach wie vor wie ein Rechtsanwalt. Er würde noch
nicht mal einem Sterbenden ein Glas Wasser reichen, bevor er nicht dessen
Kreditkarten überprüft hat .«
    »Pine City«, sagte ich
gelassen. »Der Ort, an dem ein geheimes Treffen zwischen dem Management und dem Gewerkschaftsboß stattfinden soll — zwischen Strachan und Ihnen, und Kingsley fungiert dabei als Ihr
Berater.«
    Er stellte ein Glas hin, und
seine Lippen verzogen sich bösartig. »Seit wann hat Gerard plötzlich eine solch
große Klappe ?«
    »Seit seine Frau vor ein paar
Stunden Shirley Lucas’ Leiche im Garten gefunden hat«, erwiderte ich. »Kingsley
vermutet, daß die Tote dort von jemandem hingeschafft wurde, der ihm einen Mord
in die Schuhe schieben möchte .«
    »Warum zum Teufel sollte jemand
einem rausgeschmissenen Anwalt so was antun wollen ?« Cordain wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Wenn man mir etwas
Derartiges in die Schuhe schieben wollte, so ergäbe das wesentlich mehr Sinn
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