Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
mehr, wie man Schiffe baute oder sie segelte; all dies musste von späteren Generationen neu erfunden werden, die ihre Urahnen schlichtweg als Götter verehrten.
    All diese vernichtende Gewalt wurde durch einen Brocken aus dreckigem Eis ausgelöst, kaum größer als ein Dorf samt Anger. Der Komet hatte fürchterliche Verwüstungen angerichtet. So verheerend war die Erde seit dem Einschlag jenes Asteroiden nicht mehr getroffen worden, der vor fünfundsechzig Millionen Jahren das Aussterben der Dinosaurier verursacht hatte.
    Noch Jahrtausende später schaute man abergläubisch zu Kometen auf, galten sie doch als Vorboten künftiger Katastrophen. Sie waren schuld an allem Elend, sei es nun Krieg, Pestilenz, Hungersnot oder Hochwasser.
    Bis in die Neuzeit betrachtete man Kometen – anders als den Regenbogen oder die goldglühenden Wolken beim Sonnenuntergang – nicht als Wunder der Natur.
    Die Sintflut der Bibel und eine Unzahl weiterer Weltuntergangslegenden entsprangen dieser einen großen Katastrophe. Viele Überlieferungen der Hochkulturen des alten Mittelamerika, der Olmeken, Mayas und Azteken, beziehen sich darauf, dass einstmals die alte Welt jählings zu Grunde ging.
    Von großen Fluten, die ihre alten Jagdgründe überschwemmten, erzählten sich die Indianer Nordamerikas. Ob in China, auf den polynesischen Inseln oder in Afrika, überall ist von einem großen Unheil die Rede, das einstmals über die Vorfahren hereinbrach.
    Eine Legende indes, die den Lauf der Jahrhunderte überdauerte, handelte von einer Welt, die ebenso geheimnisumwoben wie faszinierend war – einem untergegangenen Kontinent namens Atlantis.

Das Geisterschiff



30. September 1858
Stefansson Bay, Antarktis
    Wenn sie stehen blieb, würde sie sterben, das war Roxanna Mender klar. Sie war völlig erschöpft und bewegte sich nur mehr mit schierer Willenskraft weiter. Die Temperatur lag deutlich unter null, aber es war vor allem der eisige Sturmwind, der wie mit frostigen Zähnen in ihre Haut biss. Allmählich befiel sie eine tiefe Benommenheit und raubte ihr den Lebenswillen.
    Sie marschierte weiter, setzte einen Fuß vor den anderen, stolperte ab und zu, wenn sie durch einen jähen Spalt auf dem Eisfeld aus dem Gleichgewicht geriet. Ihr Atem ging rasch und keuchend, wie bei einem Bergsteiger, der sich ohne Sauerstoffgerät zum Gipfel eines Achttausenders empor kämpft.
    Sie konnte so gut wie nichts sehen, da ihr der Wind winzige Eiskristalle entgegenfegte und ihr Gesicht durch einen dicken Wollschal geschützt war, den sie sich unter ihrem pelzgefütterten Parka um den Kopf geschlungen hatte. Obwohl sie nur ab und zu zwischen dem Schal hindurchblinzelte, waren ihre Augen wund und gerötet vom ständigen Hagel der kleinen Körner. Roxanna packte die Verzweiflung, als sie aufblickte und den strahlend blauen Himmel und die gleißende Sonne über dem Sturm sah. Blendende Eisstürme bei klarem Himmel waren in der Antarktis nichts Ungewöhnliches.
    Am Südpol fällt nur selten Schnee. Es ist so unglaublich kalt, dass die Luft kaum Kondenswasser enthält, und daher kommt es nur zu geringen Niederschlägen. Im Laufe eines Jahres fallen auf dem ganzen Kontinent nicht mehr als fünfzehn Zentimeter.
    Tatsächlich ist der Schnee, der dort liegt, teilweise bereits etliche tausend Jahre alt. Das grelle Sonnenlicht fällt schräg auf die weißen Eisflächen und wird umgehend wieder reflektiert, was zu den extrem niedrigen Temperaturen erheblich beiträgt.
    Roxanna hatte Glück. Die Kälte drang nicht durch ihre Kleidung. Statt der üblichen europäischen Winterkluft trug sie die Sachen, die ihr Mann bei seinen Walfangexpeditionen von den Eskimos in der Arktis erstanden hatte. Die Unterkleidung bestand aus einer Hemdbluse, einer kurzen, bis zu den Knien reichenden Hose und aus weichem Fell gefertigten Füßlingen, die sich wie Socken an die Haut schmiegten.
    Vor den extremen Außentemperaturen schützte sie ein Parka, der weit geschnitten war, damit die Körperwärme gut zirkulieren konnte, ohne dass man ins Schwitzen geriet. Er war aus dem Fell wilder Schneewölfe gemacht, die dazugehörige Hose aus der Decke eines Karibus.
    Über den Füßlingen trug sie kniehohe, pelzgefütterte Stiefel.
    Gefährlich konnte ihr vor allem der unebene Boden werden, denn wenn sie sich einen Knöchel vertrat oder das Bein brach, war sie verloren.
    Und selbst wenn sie irgendwie überleben sollte, konnte sie nur allzu leicht Erfrierungen davontragen. Am Körper war sie gut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher