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Agnes Bernauer - Hexe Hure Herzogin

Agnes Bernauer - Hexe Hure Herzogin

Titel: Agnes Bernauer - Hexe Hure Herzogin
Autoren: Manfred Böckl
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dann. „Du scheinst die Wahrheit zu sagen – aber wenn meine Leute doch noch einen finden, ist es aus mit dir!“, drohte er. „Ansonsten seid ihr bis auf Weiteres meine Gefangenen! Falls ihr Lärm schlagt oder gar die Flucht versucht, machen wir kurzen Prozess! Verstanden?!“
    Ängstlich nickten die Landleute, kauerten sich einen Augenblick später auf einen Wink des Waibels hin auf den nackten Boden. Die Kätnerin schluckte mehrmals wie im Krampf; als der Einschildner sich bereits zum Gehen wenden wollte, brachte sie heraus: „Aber das Vieh, Herr! Es muss versorgt werden, und wenn wir nicht aus dem Haus dürfen …“
    „In ein paar Stunden, wahrscheinlich schon bald nach Sonnenaufgang, sind wir wieder fort“, warf der Keinadlige ihr hin. Dann spuckte er aus, stiefelte zurück ins Freie und gab den Landsknechten dort seine weiteren Anordnungen.
    Die Doppelposten, nachdem niemand von der Hofstelle entsprungen und auch sonst alles ruhig geblieben war, wurden wieder eingezogen. Der Kadaver des Hundes verschwand in der Jauchegrube; zwei einfache Söldner lösten den Feldwebel in der Kate ab. Gleich darauf ritten die zehn verbliebenen Männer unter Führung des Einschildners auf den Turmhügel hinauf; auch die beiden ledigen Rösser wurden mitgeführt. In einer Schlucht, unmittelbar jenseits der Ruine, halfterten die Landsknechte die Gäule an. Drei Bewaffnete blieben als Wache dort, der Rest suchte sich im flackernden Fackelschein seinen Weg ins Innere des Bergfrieds. Große Teile der Zwischendecken dort drinnen waren heruntergestürzt, doch die steinernen Staffeln der Wendeltreppe ragten noch immer aus der Mauer.
    So war der Ritter sich sicher, dass es dem Behändesten unter seinen Leuten gelingen würde, mit dem ersten Morgenlicht nach oben auf die Wehrplattform zu klettern. Von dort aus musste die Heerstraße von Vohburg nach Landshut ausgezeichnet einsehbar sein; gleichzeitig würde vom Tal her niemand die in der Turmruine versteckten Gewappneten ausmachen können – und auch die Kätner würden nicht in der Lage sein, Alarm zu schlagen.
*
    Agnes Bernauer schrak aus unruhigem Schlaf hoch; am matten Sternenlicht, das in die Kemenate der Vohburger Grafenresidenz drang, erkannte sie, dass der Albtraum sie irgendwann zwischen Mitternacht und Morgendämmerung geweckt haben musste. Drei, vier fast schmerzhafte Herzschläge lang wirkte die Beklemmung noch nach, dann verflachte sie allmählich in dem Bewusstsein, dass der Schrecken nicht real gewesen war. Trotzdem blieb ein undefinierbares Angstgefühl zurück; die Blonde konnte nicht anders, sie drängte ihren Leib gegen den von Albrecht, klammerte sich wie ein Kind an ihm fest. Sie hatte ihn nicht wecken wollen dadurch, rein instinktiv war die hilflose Regung über sie gekommen, doch als sie nun inne wurde, dass er die Augen öffnete, ihr sein Antlitz zuwandte, begann sie wie gehetzt zu flüstern: „Ich fürchte mich so! Es war, als stecke ein Dolch in meinem Inneren und werde gedreht, sodass er mir alles zerfleischte! Es war auch, als bekäme ich keine Luft mehr; als müsste ich ersticken in einer furchtbaren Dunkelheit …“
    „Nein!“, murmelte er. „Was redest du denn da, mein Leben?! Es ist doch gar nichts! Du bist bei mir, und ich bin bei dir, niemand kann dir etwas tun; du hast bloß schlecht geträumt …“ Er suchte ihren Mund; mit einem Kuss, der wegen des nachwummernden Schlafbedürfnisses unbeholfen war, versuchte er sie zu trösten. Mehr aus seinem Beschützertrieb heraus auch berührte er ihre Hüfte, ihr Gesäß und flüchtig von hinten ihr Geschlecht; ihr kleiner, unterdrückter Schrei freilich daraufhin machte ihn jäh hellwach. Es war, als wäre ein Damm gebrochen; sie schlang den Schenkel um ihn, sie rieb ihre Brüste an ihm, sie wimmerte und stöhnte und suchte mit fiebrig heißer Hand seine Männlichkeit. Schnell, fast brutal nun auch aus seiner plötzlichen Hitze heraus, kam es zur Vereinigung. Zuerst lag und kauerte sie über ihm, dann aber zwang sie ihm die andere Stellung auf; sie flehte ihn förmlich an, sie unter sich zu bergen. Etwas schien zu glühen in ihrem Schoß; nie zuvor hatte der Dunkelhaarige eine solch verzweifelte Innigkeit gespürt. Es schmerzte ihn im tiefsten mentalen Kern, gleichzeitig jedoch peitschte es ihn bittersüß fast bis zum Wahnsinn; nachdem er sich verströmt hatte und wieder zu denken vermochte, bemerkte er, dass die Blonde trotz der eigenen nachzitternden Lust weinte.
    Er fühlte sich ratlos, beinahe
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