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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind
Autoren: Stefanie Gercke
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Lamms, die als besondere Köstlichkeit galten, und machte es sich zur Gewohnheit, jeden Morgen, gleich nachdem sie Haus und Hof gefegt hatte, hinüber zum Hühnerstall zu laufen, das schönste Ei auszusuchen und ihrer Großmutter hinzustellen.
    Dann hockte sie sich nur wenige Fuß von der Python entfernt nieder, nannte sie Umakhulu, erzählte ihr von ihrem Tag, ihrem Mann, der so anders war als ein Zulu, von seinen merkwürdigen Angewohnheiten, dass er sich jeden Morgen die Haare aus dem Gesicht schabte und eine kleine Hose unter seiner langen trug. Eines Tages sprach sie auch von der Hoffnung, bald ein Kind zu bekommen.
    Die Schlange zeigte nie Scheu, sondern blieb ruhig liegen, wiegte sachte ihren Kopf und blickte sie aus ihren wissenden dunklen Augen an.
    »Hilf mir, Umakhulu, besänftige Inyati, den mächtigen Büffel, verwandle seine Wut in Kraft«, rief Lulamani jetzt, und dann ließ sie sich fallen. Sie landete auf dem Nacken eines Büffelbullen, bekam tatsächlich die Hörner zu fassen, schlang ihre Beine um den mächtigen Hals und presste sich mit Oberkörper und Gesicht in das fettige, stinkende Fell.
    Es war ein Höllenritt durch ohrenbetäubenden Lärm, beißenden Rauch und wirbelnde Asche. Sie fühlte die Hitze des Feuers auf ihrem Rücken, atmete die Angst der Tiere ein, konnte ihre eigene kaum bezähmen. Mit einem gewaltigen Sprung warf sich ihr Büffel mitten ins brodelnde Getümmel im Fluss, wurde prompt unter Wasser gedrückt, tauchte blökend wieder auf, und Lulamani musste schreien, um wieder atmen zu können.
    Irgendwie entgingen ihre bloßen Beine den Zähnen der zuschnappenden Krokodile, irgendwie gelang es ihr, in dem mörderischen Gedränge nicht herunterzufallen, nicht zu ertrinken, nicht erdrückt zu werden. Nach einer Ewigkeit, wie es ihr schien, während die Wellen über ihr zusammenschlugen, erreichte ihr Büffel das gegenüberliegende Ufer. Spuckend und hustend hing sie an seinem Hals. Das Tier versuchte, sich die steile Böschung hinaufzukämpfen, wurde aber von dem Strom seiner um sich tretenden Artgenossen mitgerissen und seitwärts gedrückt, genau in die zähnestarrenden Kiefer mehrerer Krokodile.
    Lulamani, die von ihrem Mann gelernt hatte, auf einem Pferd zu reiten, nicht wie eine weiße Dame, sondern rittlings wie ein Mann, wie es auch Katheni, seine Mutter, tat, brachte es fertig, den blindlings rennenden Büffel durch festen Druck ihrer Knie und energischem Reißen an seinen Hörnern die Böschung hinauf und an den Rand dieses tierischen Mahlstroms zu lenken. Sie passte den Moment ab, in dem sich vor ihr eine Lücke auftat, rief ihre Großmutter an und sprang. Der Aufschlag auf dem harten Boden raubte ihr fast die Sinne, aber ihr Überlebenswille war stark, sie schaffte es, auf die Füße zu kommen, und stürzte auf den nächsten Baum zu. Sie wurde gestoßen und getreten, stolperte, fiel hin, krabbelte auf allen vieren weiter, aber sie schaffte es.
    Schreiend rannte sie förmlich den Stamm hoch, hing schließlich hilflos keuchend an einem Ast, riss den Hut vom Kopf und warf ihn weg. Er schwebte hinunter, landete auf dem braunen Meer der Büffelrücken und verschwand unter den dröhnenden Hufen.
    Ausgelaugt, durstig und noch immer voller Angst, beschloss sie, so lange auf dem Baum abzuwarten, bis klar wurde, wohin das Feuer trieb. Erschöpft schloss sie die Augen.
    Feurige Ascheflocken wirbelten durch die Luft wie Schwärme von Glühwürmchen, verfingen sich in ihren Kraushaaren, schwelten dort weiter, bis die Glut ihre Kopfhaut erreichte und sie versengte. Sie schüttelte den Kopf, fuhr sich mit beiden Händen ins Haar. Auch das Fell eines Warzenschweins fing Feuer. Schrill quiekend rannte es mit rauchendem Rücken ins Wasser, geradewegs in die aufgesperrten Kiefer einer der großen Panzerechsen. Das Wasser kochte, der Schaum färbte sich rot, Lulamani erschauerte und verbarg ihr Gesicht.
    Den Büffeln folgte die Elefantenherde, die in kopfloser Panik umgedreht und mit erderschütterndem Getöse wieder aufs Feuer zugerannt war, nun abdrehte und an ihr vorbeigaloppierte. Mit ohrenzerreißenden Trompetenstößen schrien die Kühe nach ihren Kälbern, drängten schwächere Tiere wie die zierlichen Impalas beiseite oder trampelten sie einfach nieder. Die Elefanten walzten in ihrem Wahnsinnsgalopp Büsche und kleinere Bäume einfach um, rammten immer wieder den Stamm ihres Baumes. Mit jedem Stoß schwankte sie in der luftigen Höhe, und mehr als einmal fehlte nicht viel, und sie
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