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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion
Autoren: Corinne Hofmann
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Auf diese Weise könnte das kommende Jahr durchaus spannend beginnen.
    Noch am letzten Tag im alten Jahr gebe ich per E-Mail mein Interesse bekannt und bekomme bereits zwei Stunden später eine Antwort. Ich erfahre, dass es sich um ein sechswöchiges Wüstentrekking in Nordnamibia handelt. Also doch wieder Afrika! Mein Herz macht einen riesigen Hüpfer und meine Neugier ist definitiv entfacht, noch bevor ich zur Silvesterparty nach Zürich aufbreche.

    N amibia grenzt im Süden an Südafrika und im Norden an Angola. Zwischen Namibia und Angola fließt der Kunenefluss. Hier, im sogenannten Kaokoveld, sind die berühmten Himba beheimatet. Dieser ursprüngliche Volksstamm fasziniert mich schon lange. Wie auch die Samburu und die Massai gehören sie zu den letzten Halbnomaden Afrikas. In meiner Wohnung hängen schon seit Langem zwei große Fotos von wunderschönen Himba-Frauen. Ihre auffallendsten Merkmale sind ihre rot eingefärbte Haut und die langen roten, in viele Zöpfe gedrehten Haare sowie ihre halbnackte Erscheinung.
    Tatsächlich treffe ich den »Abenteurer« schon eine gute Woche später. Er macht einen recht angenehmen Eindruck auf mich, wenn er auch etwas dominant wirkt, doch seine Ausführungen zur Tour erscheinen mir kompetent. Wir werden das Kaokoveld durchlaufen, begleitet von einem jungen einheimischen Kameltreiber, der sich um die beiden Kamele kümmern wird, die unsere Ausrüstung tragen. Ich erfahre, dass man durch diese Art zu reisen ganz nahen Kontakt zu den Himba bekommen kann, vor allem durch die Kamele, da sie diese Tiere im Norden nicht kennen. Wir diskutieren hin und her und mich reizt die Herausforderung sehr. Sechs Wochen wandern, kochen am Lagerfeuer, unter freiem Himmel schlafen, durch die Steppen ziehen und dabei die Wildtiere beobachten – das ist genau das Richtige. Dass dieses Unternehmen auch zwischenmenschliche Probleme mit sich bringen könnte, ist mir durchaus klar. Schließlich werde ich mich auf zwei mir fremde Männer in der absoluten Wildnis, ohne Handy-Empfang, verlassen müssen. Doch ängstlich war ich noch nie, und für den Notfall kann ich ein Satellitentelefon mitnehmen. So beruhige ich meine Lieben zu Hause und sage dem Abenteurer bereits zehn Tage später zu – allerdings nicht als Autorin, sondern als ganz normale Teilnehmerin, die das Trekking bezahlt.
    Natürlich bekomme ich in meinem Verwandten- und Freundeskreis jede Menge Bedenken zu hören, dass ich mich viel zu übereilt entschlossen hätte. Aber so ist meine Natur: Wenn mich etwas packt, brauche ich nicht lange zu überlegen. Zudem habe ich seit Jahren das erste Mal keine Verpflichtungen mehr. Keine Auftritte, keine Verträge. Und meine Tochter bestreitet nach ihrer Visagistenausbildung nun auch noch die Coiffeurlehre, um anschließend in der Film-, Fernseh- oder Modewelt arbeiten zu können.
    Ich stelle mir vor, wie sich durch das tägliche Wandern durch die Wüste, fernab jeglicher Zivilisation, begleitet von zwei liebenswerten, gemütlichen Kamelen, eine neue Perspektive für mich ergeben könnte. Langes Gehen soll ja eine meditative Denkweise hervorrufen.

Der harte Fußmarsch durch die Heimat der Himba
    Am 15. Mai 2009 ist es so weit. Ich fliege nach Windhuk, allerdings nicht ohne Probleme. Drei Stunden vor Abflug wird die Swiss-Maschine annulliert und ich soll einen Tag später fliegen. Darauf kann ich mich jedoch nicht einlassen, da ich mich zusätzlich für ein zehntägiges Vorprogramm angemeldet habe, das bereits am nächsten Tag beginnt. In diesen zehn Tagen wollen wir den berühmten Etosha-Nationalpark besuchen und anschließend ein sechstägiges Trekking am Kunenefluss durchführen, das von weiteren vier Teilnehmern gebucht wurde. Mir erscheint es sinnvoll, daran teilzunehmen, um mich einlaufen und akklimatisieren zu können. Außerdem lerne ich meine beiden Begleiter besser kennen, bevor ich alleine mit ihnen unterwegs sein werde. Also muss ich unbedingt heute fliegen!
    Nach langen Telefonaten hetze ich zum Flughafen und kann schließlich mit Lufthansa via Frankfurt abheben. Nach vielen Stunden überfliegen wir Kenia und mein Herz zieht sich zusammen. Schon sechs Jahre habe ich meine Familie nicht mehr gesehen. Doch ich werde erst wieder hinreisen, wenn meine Tochter ihre afrikanischen Wurzeln entdecken möchte. Wie sollte ich ihrem Vater und ihrer lieben alten Großmutter auch erklären, warum ich wieder alleine gekommen bin? Noch weiß ich nicht, dass dies bereits ein gutes Jahr später der Fall
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