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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect
Autoren: Michael Robotham
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beiden Richtungen, so weit das Auge reicht. Ich drücke die Wahlwiederholung meines Handys. Es ist immer noch besetzt.
    Es mussten zwei Personen gewesen sein. Wie hätte ein Mensch all das tun können? Bobby war zu leicht zu erkennen, er stach in der Menge heraus. D. J. hatte die Intensität und Macht, Menschen zu kontrollieren. Er wandte den Blick nicht ab.
    Im Augenblick der Wahrheit konnte Bobby mich nicht töten. Er konnte den Sprung nicht machen, weil er es nie zuvor getan hatte. Bobby konnte die Planung leisten, aber D. J. war der Fußsoldat. Er war älter, geübter, skrupelloser.
    Ich übergebe mich in einen Mülleimer und renne dann weiter, vorbei an dem Kiosk, dem Wettbüro, einer Pizzeria, einem Discounter, einem Pfandleihhaus, der Bäckerei und dem Rag and Firkin Pub. Nichts geht schnell genug, meine Beine werden langsamer.
    Ich biege um die letzte Ecke und sehe mein Haus vor mir.
Davor stehen keine Polizeiwagen, sondern nur ein weißer Transporter mit offener Schiebetür. Leinensäcke auf der Ladefläche …
    Ich taumele durch das Tor vor dem Haus und stolpere die Treppe hinauf. Der Hörer des Telefons ist ausgehängt.
    Ich will Charlies Namen schreien, bringe jedoch nur ein leises Stöhnen heraus. Sie sitzt in Jeans und Sweatshirt im Wohnzimmer. An ihrer Stirn klebt eine gelbe Haftnotiz. Sie stürzt auf mich zu wie ein neu geborenes Hündchen und drückt ihre Stirn an meine Brust. Mir wird vor Schmerz fast schwarz vor Augen.
    »Wir spielen ›Wer bin ich?‹«, erklärt sie. »D.J. musste raten, dass er Homer Simpson war. Was hat er für mich ausgesucht?«
    Sie sieht mich an. Die Haftnotiz wellt sich an den Rändern, aber ich erkenne die kleine, ordentliche Handschrift.
    DU BIST TOT.
    »Wo ist Mum?«, stoße ich hervor, als ich genug Luft zum Sprechen gesammelt habe.
    Mein dringlicher Ton erschreckt sie. Sie macht einen Schritt zurück, sieht die Blutflecken auf meinem Hemd und den Schweißfilm in meinem Gesicht. Meine Unterlippe ist geschwollen, die Naht ist blutverkrustet.
    »Sie ist unten im Keller. D. J. hat gesagt, ich soll hier warten.«
    »Wo ist er?«
    »Er kommt gleich zurück, aber das hat er schon vor Ewigkeiten gesagt.«
    Ich schiebe sie Richtung Haustür. »Lauf, Charlie!«
    »Warum?«
    »LAUF! SOFORT! Lauf immer weiter!«
    Die Kellertür ist geschlossen, und der Rahmen ist mit feuchten Papierhandtüchern gepolstert. Es steckt kein Schlüssel. Ich drehe den Knauf und ziehe die Tür vorsichtig auf.
    Staubkörner treiben in der Luft – ein Zeichen für austretendes Gas. Ich kann nicht gleichzeitig schreien und die Luft anhalten. Auf halber Treppe bleibe ich stehen, um mich an die
Dunkelheit zu gewöhnen. Julianne liegt neben dem neuen Kessel zusammengesunken auf dem Boden. Sie liegt auf der Seite, den rechten Arm unter dem Kopf, den linken ausgestreckt, als wollte sie auf etwas zeigen. Ein Auge ist dunkel umrandet.
    Ich kauere mich neben sie, schiebe meine Hände unter ihre Arme und zerre sie rückwärts. Die Schmerzen in meiner Brust sind unerträglich. Weiße Pünktchen tanzen vor meinen Augen wie wütende Insekten. Ich habe noch immer nicht geatmet, aber lange halte ich das nicht mehr durch. Ich schleife Julianne Stufe für Stufe hinter mir her und muss mich immer wieder erschöpft auf die Treppe sinken lassen. Eine Stufe, zwei Stufen, drei Stufen…
    Hinter mir höre ich Charlie husten. Sie will mir helfen, packt meinen Kragen und zieht, wenn ich ziehe.
    Vier Stufen, fünf Stufen…
    Wir erreichen die Küche, und Juliannes Kopf schlägt auf den Boden, als ich sie ablege. Ich werde mich später entschuldigen. Ich hieve sie über meine Schulter, brülle vor Schmerz und torkele durch den Flur. Charlie geht vor mir.
    Was ist der Auslöser? Ein Thermostat mit Zeitschaltuhr, die Zentralheizung, der Kühlschrank, der Bewegungsmelder?
    »Lauf, Charlie! Lauf!«
    Wann ist es draußen dunkel geworden? Polizeiwagen mit flackernden Lichtern blockieren die Straße. Diesmal bleibe ich nicht stehen. Ich schreie immer wieder nur ein Wort. Ich überquere die Straße, weiche den Wagen aus und erreiche die gegenüberliegende Seite, bevor meine Beine nachgeben und ich mit Julianne ins schlammige Gras falle. Ich knie neben ihr.
    Sie hat die Augen geöffnet. Die Explosion beginnt als winziges Fünkchen in der Mitte ihrer dunkelbraunen Hornhaut. Der Knall und die Schockwellen erreichen uns den Bruchteil einer Sekunde später. Charlie wird nach hinten geschleudert. Ich versuche, alle beide abzuschirmen. Anders
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