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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe
Autoren: Alexander Kent
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nach
Phalarop
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aus. Auch Herrick würde jetzt wohl an damals denken, als sie gezwungen werden mußte, ihren Platz in der Schlachtlinie einzunehmen und sich den Breitseiten eines überlegenen Gegners zu stellen. Das war in der Schlacht bei den Saintes gewesen: von den damals erlittenen Schäden hatte sich
Phalarop
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nie mehr erholt.
    »Sie formieren sich neu, Sir«, meldete Inch.
    Bolitho sah die Signalflaggen zur Besanrah der
Sultan
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aufsteigen und nickte. Noch immer stand es vier zu eins. Kein Grund zum Jubeln.
    »Wir sind auf konvergierenden Kursen«, stellte Inch fest, »können aber immer noch in Luv bleiben, Sir.«
    Aus schmalen Augen studierte Bolitho die im dunstigen Sonnenlicht schimmernde Bordwand des französischen Flaggschiffs. Achtzig Kanonen, das waren mehr, als sogar die
Benbo
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aufzuweisen hatte. Die Rohre waren alle ausgerannt, aber noch nutzlos auf die Küste gerichtet, und auf ihren Rahen legten dicht gedrängt die Toppsgasten aus, um die Segel für die Annäherung an den Feind zu klarieren.
    Halblaut fragte Bolitho: »Wo steht unser Geschwader, Mr. Stirling?«
    Der Junge sprang zu den Webeleinen, enterte kurz auf und kam dann eilends zurück. »Schon auf unserer Höhe, Sir, und bald we rden sie uns überholt haben.« Seine ursprüngliche Angst schien verflogen zu sein, seine Augen funkelten vor fieberhafter Erregung.
    »Bleiben Sie in meiner Nähe.« Bolitho warf Allday einen vielsagenden Blick zu, denn die Furcht hatte den Midshipman im falschen Augenblick verlassen; sie konnte seine beste Waffe sein.
    »Fallen Sie einen Strich ab, Kapitän Inch.«
    »Neuer Kurs Südost!«
    Er hörte den zischenden Laut, mit dem Allday sein Entermesser aus dem Gürtel zog, und sah die Kanoniere auf der Steuerbordseite wieder näher an ihre Kanonen herantreten.
    Wenigstens konnten sie Rémond einen heißen Tag bereiten, den er so bald nicht vergessen würde.
    Bolitho zog seinen Säbel und warf die Scheide zum Fuß des Besanmastes.
    Eines stand nun fest:
Odin
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Herausforderung mußte die Franzosen so lange aufhalten, bis Herricks Geschwader sich Tod und Verderben speiend auf sie stürzen konnte.
    Bolitho lächelte zufrieden; Inch und der Erste Offizier sahen dieses Lächeln und wechselten einen Blick.
    »Seesoldaten – Front zum Feind!« Steifbeinig marschierte der Hauptmann hinter seinen Soldaten auf und ab und hatte die Augen überall.
    Allday stieß versehentlich gegen den Midshipman und spürte sein nervöses Zusammenfahren. Es war dem Jungen nicht zu verdenken.
    An Steuerbord wuchs das Gewirr der Stagen und Wanten, der Rahen und Segel immer höher, bis die Takelage des Franzosen den ganzen Himmel auszufüllen schien; und ihnen die Luft abschnürte, dachte Allday und lockerte sein Halstuch.
    Stirling zog seinen Fähnrichsdolch, stieß ihn aber gleich darauf wieder in die Scheide zurück; angesichts dieses erschreckenden Panoramas feindlicher Segel und Flaggen erschien er ihm so nutzlos wie ein Belegnagel für den Kampf gegen eine Armee.
    Allday sagte durch die zusammengepreßten Zähne: »Halten Sie sich in meiner Nähe.« Er deutete mit seinem Entermesser hinüber.
    »Das wird harte Arbeit, möchte ich wetten.«
    »Zwei Strich nach Luv!«
    Odi
n
kehrte sich etwas von der
Sultan
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ab, so daß ihr Rumpf noch länger und mächtiger wirkte als zuvor.
    »Klar zum Einzelfeuer!«
    Inch spähte über die dreieckige Wasserfläche zwischen den beiden Schiffen. Das Dreieck wurde jetzt wieder spitzer, denn beide hatten nur kurz abgedreht, um ihren Kanonen besseres Schußfeld zu geben.
    »Feuer!«
    Noch während das Deck unter den unregelmäßigen Abschüssen der einzelnen Kanonen bockte und bebte, brüllte Inch: »Zurück auf Kurs, Mr. M’Ewan!«
    Vorn auf der Back duckten sich die Seeleute, als der hochaufragende Klüverbaum des Feindes, von dem nach dem ersten kurzen Beschuß gebrochene Ketten und Stagen baumelten, über sie hinwegstrich.
    Die ersten Musketenkugeln zischten durch die Luft, einige davon schlugen dumpf in die an der Reling festgezurrten Hängematten, andere prallten mit grellem Aufheulen von den eisernen Kanonen ab.
    »Es ist soweit!« schrie Inch wild. Er drückte sich den Hut tiefer in die Stirn. »Auf sie, Leute!«
    Und dann schien ihre ganze Welt in einer einzigen ungeheuren Explosion in die Luft zu fliegen.
    Niemand hätte sagen können, wie oft
Odi
n
ihre Breitseiten gegen den Feind abgefeuert hatte und wie oft sie im Gegenzug von den Franzosen mit Eisen und Schrot beharkt worden war. Jedes
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