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Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Titel: Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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nicht, dass es die auch ohne Stollen gibt.«
    »Hä?« Ich hob langsam den Kopf.
    »Deine Schuhe«, erklärte Finn. »Ich habe gedacht, die gibt es nur als reine Fußballschuhe mit Stollen.«
    Ich verzog spöttisch den Mund. »Seit wann interessierst du dich denn für Sportschuhe?«
    Finn kratzte sich umständlich am Hinterkopf und lächelte scheinheilig. »Seit wann interessierst du dich denn für Mädchen?«
    Wieder wuuums! Aber diesmal ein Schepper-Kracher-Wuuums! Der Sumoringer schwoll augenblicklich auf Fettester-Mann-aller-Zeiten-Größe an, zerquetschte mir den Magen und drückte mir die Luft ab.
    »Tue ich gar nicht!«, fiepste ich. Dann schoss ich wie ein geölter Blitz davon, riss die schwere Holztür zum altenRathaus auf und stürmte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter.
    Ein deftig süßlicher Duftmix aus fernöstlichen Köstlichkeiten schlug mir entgegen. Zu jeder anderen Zeit hätte mein Magen darauf mit lautem Knurren reagiert. Doch jetzt tat sich nichts. Wie auch? War ja ein tonnenschwerer Schwabbel drin.
    Ich schaute mich hektisch um und entdeckte Mary ganz hinten auf der Empore an einem großen runden Tisch. Ich stürmte durch den Gewölbekeller und rannte dabei fast eine piekfeine Schnepfe am Buffet um, die sich das Essen auf ihrem Teller zu einer beängstigenden Höhe aufgetürmt hatte.
    »Hast du keine Augen im Kopf?!«, regte sie sich auf.
    »Doch, sogar zwei Stück«, murmelte ich geistesabwesend, weil meine Gedanken noch immer um Finns abartige Behauptung schwirrten, ich sei an Nelly
interessiert
. Was für ein hirnverdrehter Vollidiotenschwachsinn!
    Keuchend, als ob ich gerade einen vierstündigen Marathonlauf hinter mich gebracht hätte, ließ ich mich Mary gegenüber auf den Stuhl plumpsen.
    »Warum bist du denn so außer Atem, Rick?«, fragte sie verwundert.
    Hilfe! Konnten mich nicht einfach alle in Ruhe lassen?
    »Ich hab Hunger«, log ich, sprang direkt wieder auf und hechtete zum Buffet. Ich schnappte mir einen Teller und legte ordentlich was drauf. Wahllos. Hauptsache, ich hatte was zu tun.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Finn an mir vorbeiging, und musste mich zusammenreißen, damit ich ihm nicht noch eine scheuerte.
    Als beim besten Willen nichts mehr auf meinen Teller passen wollte, marschierte ich schließlich zum Tisch zurück.
    Inzwischen waren auch Wutz, Pa und Linda eingetroffen und blickten mir vom Tisch entgegen.
    »Sag mal, Rick«, maulte mein Pa mich an. »Konntest du nicht warten, bis wir alle da sind, bevor du gleich das Buffet plünderst?!«
    »Ich hab tierisch Kohldampf«, murrte ich. »Ihr habt doch auch schon Getränke bestellt.«
    Pa schüttelte den Kopf, verkniff sich aber einen weiteren Kommentar.
    »Na ja, dann hole ich mir auch mal was«, sagte Wutz und stand auf.
    Mary hielt ihn zurück. »Warte bitte! Ich möchte noch etwas mit euch besprechen.«
    Wutz ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. »Dann schieß mal los!«
    Mary holte tief Luft, legte die Fingerspitzen aneinander und schaute schweigend von einem zum anderen, bevor sie mit belegter Stimme verkündete: »Helena und ich sind ab morgen obdachlos.«
    Pa verschluckte sich an seiner Weinschorle und spuckte sie ins Glas zurück. Linda hörte auf, an ihrem Möhrensaft zu nippen. Und Wutz sah Mary gespannt an. Sein Blickschwankte zwischen Panik und absoluter Fassungslosigkeit.
    »Obdachlos?«, fragte ich. »Müsst ihr dann unter Brücken oder auf Bahnhofsbänken pennen?«
    Pa bedachte mich mit einem scharfen Seitenblick und setzte zur Krönung noch ein gezischtes »
Richard
, rede nicht so einen Unsinn!« drauf.
    Mary schien mir meine Frage aber nicht übel zu nehmen. »Ich hoffe doch, dass es nicht so weit kommen wird«, erklärte sie schmunzelnd.
    »Natürlich nicht!«, rief Linda dazwischen und schüttelte wie irre den Kopf. »Wir finden schon eine Lösung.«
    »Was ist denn eigentlich passiert?«, wollte Pa wissen. »Warum hast du uns nicht längst etwas von deinen finanziellen Problemen gesagt? Wir hätten dir doch aushelfen können.«
    Mary guckte beleidigt und schob ihre Brille zurecht. »Finanzielle Probleme? Spinnst du?! Wie kommst du bloß auf so einen Quatsch?«
    »Na ja«, druckste Pa herum. »Dieses Führerscheintheater hat dich bestimmt ein Vermögen gekostet, da …«
    »Unsinn!«, blaffte Mary ihn an. »Bei mir müssen die Rohre erneuert werden.«
    »Die Rohre?«, rief ich und grinste.
    Mary nickte. »Jawohl! Und die Leitungen auch.«
    »Ach so«, atmete Pa erleichtert
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