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Absturz ins Liebesglück (German Edition)

Absturz ins Liebesglück (German Edition)

Titel: Absturz ins Liebesglück (German Edition)
Autoren: Heike Noll
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Luftballonfiguren?“, rief Monica aufmunternd.
    Die Kinder schüttelten die Köpfe. „Ich bin heute zehn Jahre alt geworden“, meldete sich das Geburtstagskind, „wir sind zu alt für diese Kindersachen.“
    „Ja, mach was anderes“, riefen alle gleichzeitig. „Was kann ich machen, um euch zu unterhalten?“, fragte Monica ratlos.
    „Geh nach Hause“, rief einer der Jungen, worauf die anderen Kinder lachten.
    Monica fühlte sich gekränkt. Sie zog die rote glänzende Clownsnase und den kleinen, roten, viel zu kleinen Hut ab, warf es zusammen mit ihren Zauberartikeln in den Koffer und ging ins
Badezimmer, wobei sie von dem schadenfrohen Kichern der Kinder lautstark verabschiedet wurde.
    Vor dem Spiegel wischte sie sich die weiße Schminkfarbe aus dem Gesicht, dann bürstete sie ihr rotes, langes, lockiges Haar, band es zu einem Pferdeschwanz zusammen. Sie zog die bunte Bluse, die bunt gepunktete Hose aus, schlüpfte in ihre Jeans und ihren roten Strickpullover.
    Als sie aus dem Badezimmer kam, stand die Mutter des Geburtstagskindes vor ihr und schaute mit auffälliger Geste auf ihre Armbanduhr. „Gehen Sie etwa schon? Ich dachte, die Vorführung geht 60 Minuten? Sie sind gerade erst vor 20 Minuten gekommen?!“
    „Ich habe abgebrochen. Die Kinder liegen alle über dem Alter meiner Zielgruppe“, erklärte Monica, „das war ein Fehler von der Eventagentur, die mir den Auftrag gegeben hatte. Mein eigentliches Publikum ist zwischen 5 und 8 Jahre alt.“
    „In einer zehntausend Einwohner-Stadt wie Hinton werden Sie nicht all zu viele Aufträge bekommen, wenn Sie Ihr Programm nicht irgendwann
erweitern“, sagte die Frau vorwurfsvoll.
    „Es ist aber nicht meine Absicht mich als Clown auf Kinderfesten weiterzubilden. Ich möchte so schnell wie möglich auf meinem Beruf als Hotelfachfrau arbeiten“, entgegnete Monica.
    „Da müssten Sie aber weiter westlich von Alberta ziehen, wo sich die Touristen aufhalten.
Beispielsweise nach Banff.“
    „Lassen Sie das meine Sorge sein. Jedenfalls danke ich Ihnen trotzdem für den Auftrag, wenn es auch ein Reinfall war und ich mich bis auf die Knochen blamiert habe.“
    „Wieviel bekommen Sie für den kurzen Auftritt?“ „Lassen Sie es gut sein. Ich konnte die Kinder nicht beeindrucken“, antwortete Monica und verließ das Haus.
    Während sie in ihr grasgrünes Auto stieg, sah sie die Kinder am Fenster, die sie amüsiert beobachteten.
    „Wenigstens trage ich mit meiner fluchtartigen Heimfahrt zur Unterhaltung der Kinder bei“, knurrte sie wütend.
    Wenig später kam sie in der Neubausiedlung an einem Bungalow an. „Und, wie war’s?“, begrüßte sie ihre Schwester Alexandra an der Haustür.
    „Es war schon wieder die falsche Zielgruppe. Die Kinder waren zu alt für meine Zaubertricks“, klagte Monica.
    „Vielleicht solltest du dir doch überlegen, nach San Diego zurückzukehren. Mom und Dad würden sich sicherlich freuen, wenn du wieder in ihrem Hotel arbeiten würdest.“
    „Spinnst du?“, fragte Monica entsetzt, „ich bin gerade erst vor einem Jahr von Kalifornien mit dir hier her gekommen. Denkst du, ich lasse dich mit Paul alleine?“
    „Paul ist mein Mann“, wies Alexandra hin, „wir würden dich auch jedes Jahr besuchen“, versprach sie.
    Monica warf ihrer Schwester einen missbilligenden Blick zu. „Hast du etwa vergessen, dass wir uns als Kinder geschworen haben, uns niemals zu trennen?“
    Alexandra schüttelte den Kopf. „Wir waren Kinder, und wussten nicht, was wir da sagten.“
    „Warum hast du mir das nicht gesagt, als ich nach deiner Hochzeit mit euch hier eingezogen bin?“, fragte Monica verärgert.
    „Naja“, druckste Alexandra herum, „erst Paul hat mich darauf aufmerksam gemacht.“
    „Hat er sich etwa über mich beschwert?“
„Nein“, widersprach Alexandra, „er fragte mich nur, ob wir nicht eine andere Lösung für dich finden
    könnten. In einem solchen Zehntausend-Seelenort wie Hinton findest du doch nie eine Anstellung als Hotelfachfrau.“
    „Du aber auch nicht. Dann lass uns beide von hier verschwinden“, schlug Monica vor.
    „Paul hat hier seine Holzbaufirma und ich habe vor, bald Mutter zu werden.“
    „Du willst Mutter werden? Na, vielen Dank“, schmollte Monica.
    „Monica! Wird erwachsen. Wir sind keine Kinder mehr“, mahnte Alexandra, „wir fahren übrigens heute Mittag nach Jasper.“
    „Wozu?“
    „Damit wir uns einmal entspannen können.“
    Monica stimmte nickend zu. „Ja, das wird mit auch gut
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