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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber
Autoren: F Goldammer
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Süden abbiegt. Das muss man doch rausfinden. Wir müssen
noch einmal Kontakt zu den Leuten in Berlin aufnehmen. Die müssen herausfinden,
wer alles davon wusste. Außerdem müssen wir in … wo kommt Ehlig eigentlich her?«
    Pia war blitzschnell, obwohl es
keinen Preis zu gewinnen gab. »Hamburg!«
    »Wohnt er da?«
    »Bis vor Kurzem hat er richtig in
Hamburg gewohnt, seit einem halben Jahr lebt er teilweise in Frankfurt am Main.
Seit seiner Ernennung.«
    »Zum Bundeskanzler?«
    »Nein, zum Bundestrai…« Pia hielt
inne und tat beleidigt.
    »Gut, also, wir müssen in Hamburg
und Frankfurt recherchieren, ob jemand aus seinem Bekanntenkreis kürzlich für ein
paar Tage oder wenigstens diese Nacht verreist war.«
    »Oh Mann!«, stöhnte Uhlmann. »Das
werden Berge von Akten!«
    »Kann nicht genug davon bekommen.
Du etwa nicht?« Tauner nahm seinen Kaffee, kostete übervorsichtig und kippte ihn
schnell hinunter, nachdem er festgestellt hatte, dass der kalt geworden war.
    »Ach Mann!«, rief Pia plötzlich
und griff nach einer Fernbedienung. Hastig schaltete sie den Fernseher ein und zappte
sich zu einem Nachrichtenkanal. Tauner sah weg, er konnte das Geflacker jetzt überhaupt
nicht ertragen. Als Pia fertig war, sah er einen abgehärmten, übernächtigten Bundestrainer,
ungekämmt, mit dunklen Augenringen und geröteten Augen.
    … guten Freund verloren.
Holger Jansen war seit zwanzig Jahren mein treuer Begleiter, auch in schweren Zeiten
stand er immer voll hinter mir. Heut Morgen habe ich mit seiner Frau telefoniert.
Ich habe ihr sagen müssen, dass ich eine gewisse Mitschuld an seinem Tod trage,
da ich ihn nötigte, den Platz mit mir zu tauschen, und dass dieser Anschlag mir
galt und ich an seiner statt hätte sterben müssen. Natürlich habe ich überlegt,
wie ich nun handeln müsse, ob ich als Trainer und Teamchef zurücktrete, denn nichts
schien mir in diesem Moment unwichtiger als Sport. Doch Frau Jansen bat mich zu
bleiben und meine Arbeit fortzuführen. Holger hätte es so gewollt, sagte sie, der
deutsche Fußball war sein Herzblut. Nun kann sein Wunsch, einmal bei einem großen
Turnier dabei zu sein, ihm nicht mehr erfüllt werden, doch ich werde ihn in jeder
Sekunde in meinem Herzen tragen, meine Gedanken werden bei ihm sein, bei seiner
Witwe und seinen Kindern. Der Täter, der ein solches Leid über die Familie und uns
gebracht hat, darf nicht die Genugtuung erfahren, dass wir uns nach seinem Willen
richten. Wir werden kämpfen, auch wenn ich nun unter ständigem Polizeischutz stehe
und sich die zusätzliche Belastung auch auf die Mannschaft überträgt. Doch jeder
einzelne Spieler hat mir zugesichert, mit aller Kraft für den Titel zu kämpfen und
nicht vor der Gewalt eines Einzelnen zurückzuschrecken!
    Ehlig deutete in die Reportermenge.
    Haben Sie irgendetwas gesehen?
Glauben Sie, slowakische Fans könnten für die Tat verantwortlich sein?, kam es von
dort.
    Ich darf hier an dieser Stelle
nichts erzählen, um die Ermittlungen der Polizei nicht zu gefährden. Aber natürlich
ist nicht auszuschließen, dass ein Slowake der Täter war.
    Tauner haute mit der Faust auf den
Tisch. »Ja ist der denn vollkommen irre?«
    »Sei still!«, mahnte Uhlmann.
    »Nichts bin ich!«
    »Er hat doch gar nichts weiter gesagt!«,
beschwichtigte Pia. »Und ausschließen kann man das wirklich nicht.«
    »So was kann der nicht sagen. Das
gibt diplomatische Verwicklungen!«
    »Gerade, wo du dich einen Dreck
um Diplomatie kümmerst! Sei mal leise, bitte jetzt!« Uhlmann wedelte mit der Hand,
war dem Nationaltrainer hörig.
    … die besten Polizisten.
Ich bin überzeugt, dass es nur eine Frage von Tagen, wenn nicht gar Stunden ist,
bis der Täter überführt ist ,beendete Ehlig seine Ausführungen.
    »Also das …« Allerlei Kraftausdrücke
spukten Tauner im Kopf herum, doch keiner war kräftig genug, um sein Missfallen
auszudrücken, ohne dabei höchst ordinär zu sein.
    Uhlmann verzog das Gesicht, wie
man es tat, wenn man einen schweren Unfall sah, der glimpflich ausgegangen war.
Pia winkte nur ab. »Der redet immer so.«
    »Tsss.« Tauner schüttelte den Kopf.
»Die hängen an seinen Lippen. ›Der deutsche Fußball war sein Herzblut.‹ Das hat
er doch abgelesen!«
    Pia wollte nicht aufgeben. »Und
wenn schon, in solch einer Situation …«
    »Habe ich etwas verpasst?«, fragte
plötzlich jemand Fremdes vollkommen dialektfrei.
    »Schon mal was von Klopfen gehört?«,
murrte Tauner und erhob sich. Vor ihm stand ein großer,
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