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Abschied in Dunkelblau

Abschied in Dunkelblau

Titel: Abschied in Dunkelblau
Autoren: John D. MacDonald
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einen Aufenthaltsort. Mit Papieren, die in Ordnung waren, und einem Schiff, das der Inspektion durch die Küstenwache standhalten würde, war es unwahrscheinlich, daß man ihm allzu viele peinliche Fragen stellen würde. Leute, die ihr Leben vorübergehend rund um eine Zwölfmeteryacht gestalten, werden für unschuldig gehalten. Ich hatte herausgefunden, daß die Busted Flush ein höchst angenehmes Hauptquartier für einen notorischen Rebellen darstellte. Man entkommt den meisten Idioten, muß weniger Fragen beantworten und kann mit der nächsten Flut auslaufen.
    Aber einen Haken hatte die Sache, und möglicherweise war sich Junior Allen dessen nicht bewußt. Die Leute von der Steuer haben sehr reges Interesse an jedem registrierten Wasserfahrzeug von mehr als sechs Metern. Sie vergewissern sich gerne, daß es nicht von ihrem Geld erworben wurde. Eine Bargeldtransaktion wie diese mochte gut so einen hartnäckigen kleinen Mann oben in Jacksonville neugierig machen und in ihm das starke Verlangen erwecken, sich mit Ambrose A. Allen, ohne festen Wohnsitz, auf einen Plausch zu treffen.
    Aber dazu müßte er ihn erst finden.
    Ich fragte mich, ob ich ihn wohl zuerst finden würde.
    Ich stattete dem Bayway Hotel einen Besuch ab. Es war ein kleines Hotel auf dem Festland, ruhig und unaufdringlich luxuriös. Die kleine Empfangshalle wirkte eher wie das Wohnzimmer in einem Privathaus. Ein blasser Angestellter hörte sich meine Fragen an, verschwand in den dunklen Schatten und blieb eine ganze Weile verschwunden. Er kam zurück und sagte, daß A. A. Allen im vergangenen März fünf Tage bei ihnen gewohnt und keine Nachsendeadresse hinterlassen hatte. Als er sich ins Hotelregister eintrug, hatte er seine Adresse als postlagernd, Candle Key, angegeben. Er wohnte in Nummer 301, eine ihrer kleinsten Suiten. Wir lächelten uns an. Er unterdrückte ein Gähnen mit eleganter Faust, und ich ging aus der schattigen Kühle hinaus in die feuchte, geräuschvolle Hitze eines Nachmittags in Miami.
    Auf die nächste Frage gab es mehrere Antworten. Ich wollte nicht allzu schnell zu dicht an Junior Allen heran. Wenn man Wild auflauert, ist es nett zu wissen, was es frißt, wo es säuft und wo es seine Schlafstätte hat und ob es irgendwelche bösartigen Gewohnheiten hat, ob es sich beispielsweise im Kreis bewegt und den Verfolger verfolgt. Ich hatte noch nicht alle Fragen beisammen, die ich stellen wollte, aber ich wußte, wo ich nach Antworten darauf suchen konnte. Bei Cathy, ihrer Schwester, Mrs. Atkinson und vielleicht bei ein paar Leuten in Kansas. Es wäre auch interessant, jemanden ausfindig zu machen, der mit Sergeant David Berry in jenem längst vergangenen Krieg gedient hatte. Offensichtlich hatte der Sergeant einen gewinnbringenden Krieg geführt.
    Es war nach vier Uhr nachmittags, und mir fielen immer noch Fragen ein, die ich Cathy stellen wollte, also fuhr ich zurück zu meiner Barkasse. Ich parkte Miss Agnes ganz in der Nähe von zu Hause, weil ich sie später am Abend wieder brauchen würde, um Cathy Kerr zu besuchen.
    Ich zog mich bis auf die Badehose aus und arbeitete eine volle Stunde an Deck der Busted Flush, entfernte ein verrottetes Stück Leinen aus dem Sonnensegel auf der Backbordseite und ersetzte es durch das auf Maß bestellte Stück Nylon, fädelte die Messingösen an die Reling und durch die kleinen Klampen, während die Sonne auf mich herunterknallte und der Schweiß an mir herunterlief. Noch ein Teilstück fehlt, dann werde ich das verdammte Ding rundum erneuert haben, und dann werde ich die gesamte Fläche des Sonnendecks mit diesem Vinyl auslegen, so einer gekonnten Nachahmung eines Teakbodens. Vielleicht werde ich die Busted Flush nach Jahren der Anstrengung endlich soweit haben, daß sie mit bloßen vierzig Stunden in der Woche in Trim zu halten ist.
    Ich hatte sie mir bei einer privaten Pokerrunde in Palm Beach angeeignet, nach mehr als dreißig Stunden fortdauernder, intensiver Anstrengung. Nach zehn Stunden hatte ich nur noch das, was vor mir auf dem Tisch lag, etwa zwölfhundert. Beim offenen Pokerspiel hielt ich zwei Zweien, Kreuz Zwei verdeckt, Herz Zwei offen. Meine nächsten drei Karten waren Herz Drei, Herz Sieben und Herz Zehn. Wir waren noch zu dritt im Pott. Zu der Zeit wußten sie, wie ich spiele, wußten, daß ich ein Pärchen haben mußte, oder einen König oder ein As in Rückhalt. Ich sah ein Pärchen Achter da liegen, und der dritte Spieler hatte mit der letzten Karte ein Pärchen bekommen,
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