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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata
Autoren: Andrea Bannert
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flimmerte nicht mehr vor seinen Augen in der Hitze.
    Toska stand plötzlich hinter ihm. »Jetzt schalte das ab. Wir können es nicht. Sonst ist der ganze Mondschattenbach in Kürze leer.« Sie sah zutiefst zufrieden aus und auch ein bisschen erleichtert.
    Über den verbrannten Bäumen stand Rauch und die Luft war schwarz von Ruß. Die Feen waren verschwunden und mit ihnen die Landorvanen. Abraxmata hatte ein tiefes Bedürfnis, mit Murus oder Hevea zu reden. Er wusste, wo sie sich versteckt hielten, aber es war ihm auch klar, dass er sie durch seinen Besuch verraten würde. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, die Landorvanen hatten ihn genau im Blick und verfolgten jeden einzelnen seiner Schritte, und nicht nur sie. Abraxmata bewegte sich ein Stück in das abgebrannte Gebiet hinein. Die Gefühle, die in ihm hochstiegen, waren unerträglich, und es fiel ihm schwer, seine inneren Schreie nicht nach außen dringen zu lassen.
    Mit einem leisen Surren flog ein schwarzer Pfeil an ihm vorbei. Beinahe wäre er durch die Atzel getroffen worden. Er sah sich um, konnte aber niemanden erkennen. Plötzlich rasten zwei kleine Gestalten wie aus dem Nichts in der Luft aufeinander zu und prallten förmlich ineinander. Sie rissen sich gegenseitig zu Boden. Sofort ertönte ein knatterndes Geräusch und unzählige weitere Gilkos und Eldoren rasten aufeinander zu. Abraxmata wurde an ein Szenario erinnert, das er vor über einem halben Jahr miterleben musste, obwohl es eigentlich schon sehr lange vorbei war. Der Unterschied war jetzt, dass die Luftwesen völlig unkoordiniert angriffen und dass Eldoren nicht nur Gilkos und umgekehrt attackierten, sondern dass praktisch jeder jeden niederriss, wann immer er die Gelegenheit dazu hatte. Die Augen der Kämpfenden waren leer, ihre Gesichter starr, als lebten sie nicht mehr in den Körpern, die hier Krieg führten. Die Wesen verließen ihre Wälder, sie wurden immer aggressiver, vergiftet mit Dan Nors Willen. Abraxmata konzentrierte sich. Die kleinen Wesen strampelten, als sie von einer unsichtbaren Macht einfach auseinander gezogen wurden. Sie standen sich gegenüber, Eldoren und Gilkos bunt gemixt. Es dauerte lange, bis sie ihre hasserfüllten Gesichter voneinander abwendeten und Abraxmata bemerkten. Die Anspannung wich etwas, als hätten sie begriffen, dass sie ihre Aggressionen nur gegen sich selbst richteten. Einige stürzten zunächst ein Stück in die Tiefe, als die Kraft von ihnen genommen wurde, bevor sie, wie erschrocken über sich selbst, auseinander stoben. Abraxmata wusste, dass der Frieden zwischen ihnen nicht lange anhalten würde. Überall entstanden kleine Konfliktherde, wo immer einige Lebewesen zusammentrafen, oder wo die Landorvanen ihre Streifzüge vollzogen. Die Befürchtung lag nahe, dass es bald einen sehr großen Konfliktherd geben musste, eine Schlacht.
    Wenn Abraxmata in die Nähe der Landorvanen kam, dann hatte er dieses erdrückende Gefühl, als ob ihn direkt jemand mit der Faust von oben niederschlagen würde. Es mussten viele der dunklen Geister ganz in der Nähe sein.
    Das Geschöpf, das sich vor Abraxmata durch den Wald schleppte, zeigte die Körpersprache zu Abraxmatas inneren Gefühlen. Sein verletztes Bein zog es nur mit Mühen hinter sich her. Die Tautropfen des feuchten Mooses vermischten sich mit dem Blut des Wesens, sodass es eine rote Spur hinter sich herzog. Immer wieder brach es zusammen, als hätte gerade jemand mit dem Knüppel auf es eingeschlagen. Es war kein Jammern zu hören, kein Schluchzen, kein Schmerzensschrei, kein Schrei vor Entsetzen. Es war, als würde dieses Wesen heldenhaft sein Schicksal tragen und als wolle es so wenig wie möglich andere damit belasten. Abraxmata kam ihm immer näher. Das türkisfarbene Fell des Geschöpfes leuchtete in der Sonne. Der Azillo wurde immer langsamer, bewegte sich nur noch in schleichender Zeitlupe, bis er schließlich ganz am Boden zusammenbrach. Abraxmata rannte auf ihn zu. Als er die Hand ausstreckte, um den Verwundeten anzuheben und um zu sehen, ob er ihm irgendwie helfen könne, erkannte er das Gesicht Aratons.
    Ein zuckender Schlag durchzog in Bruchteilen von Sekunden seinen ganzen Körper. Seine Hand hatte er sofort ruckartig zurückgezogen. Der Schlag war vorbei, aber das Kribbeln hielt an. Abraxmata wollte das Gefühl abschütteln. Er fuhr mit seiner Hand über den Rücken, an seinen Hals, aber wann immer er sich berührte, durchzogen kleine Blitzentladungen seinen Körper. Am liebsten hätte
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