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Aber bitte fuer immer

Aber bitte fuer immer

Titel: Aber bitte fuer immer
Autoren: Cabot Meg
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ich meine Schlafmaske abnahm, konnte ich ihn nicht sehen, weil meine Wimpern völlig zusammengeklebt waren. Und dann meinte er in erschrockenem Ton: »Oh, wohl nicht!«
    Also flitzte ich schnell zur Toilette, um mein Make-up zu richten, bevor Cal mein Gesicht sah. Was er Gott sei Dank nicht tat, weil er noch schlief.
    Aber das ist nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, dass Cal aufwachte, als ich weg war, und vermutlich auf die andere Toilette ging, wo er sich wohl wie ich die Zähne putzte mit den Utensilien aus dem kleinen Kulturbeutel, den jeder bekommen hat. Sein Atem roch nach frischer Minze, als er mir auf eine Frage antwortete, die ich ihm nur aus Höflichkeit
und um Konversation zu machen gestellt habe – was ich in Zukunft jedoch unterlassen werde.
    Jedenfalls habe ich ihn gefragt, ob er sich auf die Hochzeit freut, und er meinte »Nicht wirklich«. Was man meiner Meinung nach nicht unbedingt hören möchte vom Trauzeugen des zukünftigen Ehemanns der besten Freundin.
    Ich muss zugeben, ich war so schockiert, dass ich nur dasaß und auf die Anzeige an der Wand starrte, die die Kilometer bis Rom herunterzählte (425). Mir war schleierhaft, was er damit meinte.
    Das Einzige, was er meiner Vorstellung nach damit gemeint haben könnte, ist, dass er Holly vielleicht nicht leiden kann, was lächerlich ist, denn wer kann Holly nicht leiden? Sie ist total lieb und hübsch. Außerdem ist sie Art Directorin bei einer großen Lokalzeitung, ein undankbarer Job, der völlig unterbezahlt ist. Denn sie muss mit verrückten Karikaturisten wie mir zusammenarbeiten, ganz zu schweigen von den anderen Irren beim Journal , wie diese Dolly Vargas aus der Moderedaktion, die Holly ständig mit so seltsamen Bemerkungen in den Ohren liegt, wie dass das Rot in der Valentinsausgabe nicht rot genug sei.
    Außerdem betet Holly Mark an. Warum sollte Cal sie also nicht leiden können?
    Also fragte ich ihn — zugegeben, vielleicht ein wenig spitz, aber ich kenne Holly seit Jahren, und wenn sie nicht gewesen wäre, hätte WONDERCAT nie das Licht der Welt erblickt, sondern wäre nur eine alberne Kritzelei in meinem Notizblock geblieben, und ich wäre immer noch nicht in der Lage, meine monatliche Kreditkartenabrechnung zu bezahlen –, was er gegen sie habe, und er antwortete total höflich: »Oh, ich habe nichts gegen Holly. Ich finde, sie ist eine tolle Frau, und Mark ist ein Glückspilz. Ich habe nur etwas gegen das Heiraten.«

    In diesem Moment wurde mir klar, dass er zu denen gehört, die eine Monogamiephobie haben.
    Also erklärte ich ihm, dass Hummerpaare ein Leben lang zusammenblieben, und wenn die das könnten, warum wir das dann nicht auch können sollten, woraufhin er mich sonderbar ansah und sagte: »Weil das Schalentiere sind.«
    Worauf ich erwiderte, das wisse ich, aber dass es auch viele Säugetiere gäbe, die monogam lebten wie Wölfe und Falken (zumindest behauptet das Rutger Hauer in Der Tag des Falken , also nehme ich an, dass es stimmt) und dass ich das sehr romantisch fände und dass es immer so sein solle.
    Woraufhin Cal sagte: »Wenn es so romantisch ist, wie kommt es dann, dass über fünfzig Prozent aller Ehen geschieden werden? Wie kommt es, dass die Haupttodesursache schwangerer Frauen in den USA nicht Komplikationen bei der Geburt sind, sondern ein mordender Ehemann?«
    Was soll man auf so etwas noch erwidern?
    Ich schwöre, wenn dieser Kerl weiterhin Unwahrheiten über angebliche Scheidungs- und Mordraten verbreitet, während Holly in Hörweite ist, bringe ich ihn um. ICH BRINGE IHN UM. Holly hat so schon genug Sorgen, um sich nicht auch noch so einen Mist anzuhören … Ich meine, wegen ihrer Mutter und so.
    Oh! Wir landen! In wenigen Minuten betrete ich fremden Boden, zum ersten Mal in meinem Leben! Ich bin mir sicher, der Armlehnenschikaneur als weitgereister Vielflieger würde es für dumm halten, aber … ich bin so aufgeregt!

    REISEPASS
    Das Außenministerium der Vereinigten Staaten von Amerika bittet hiermit alle zuständigen Behörden, dem hierin genannten US-Bürger/- Staatsangehörigen die Einreise ohne Verzögerung oder Behinderung zu gewähren sowie bei Bedarf gesetzliche Hilfe und Schutz zu bieten.
     
    Jane Harris
     
    Unterschrift des Inhabers

     
    Sichtvermerke/Visas/Visas

    Reisetagebuch
    von

Jane Harris
     
    Ich hab ihn! Den ersten Stempel in meinem Pass! Er ist ein bisschen verschmiert, sodass man das Datum nicht richtig lesen kann. Aber er ist DRIN!
    Obwohl es lange genug gedauert
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