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Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager
Autoren: Stefan Wolf
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sie die langen Wimpern über ihre blauen Augen und machte ihr unschuldsvollstes Gesicht.
    »Du willst sagen«, nahm Rasputin ihren Gedanken auf, »die Verkäufer arbeiten zusammen, haben die Waren selbst genommen und sich auf einen Sündenbock geeinigt, damit sie nicht in Verdacht kommen. Hm. Ich kenne die Leute nicht. Wer weiß.«
    Diese Wendung passte Tarzan nicht. »Unsinn!«, dachte er. »Die Verkäufer sind ehrliche Leute. Billy Schneider ist der Widerling.« Aber dann ermahnte er sich selbst, sachlich zu bleiben. Nur weil er den Jungen nicht leiden konnte, musste der noch kein Dieb sein. Die ganze Geschichte blieb also rätselhaft.
    »Für den bin ich Luft«, sagte Klößchen.
     
    Es war am nächsten Tag: Ein heißer Tag mit wolkenlosem Himmel und hochsommerlicher Temperatur. Gaby,Tarzan und Karl hatten vor dem Eiscafé gewartet. Klößchen, der seinem unbezähmbaren Appetit wieder mal die Zügel schießen ließ, kam mit einer riesigen Eistüte zurück. Immerhin – er ließjeden mal lecken; und Gaby, die für Mokka-Eis eine Schwäche hatte, leckte gleich zweimal.
    »Für wen bist du Luft?«, fragte Tarzan.
    »Billy Schneider sitzt drin, zuzelt Cola und stiert jeden an, als wollte er ihn fressen.« Klößchen grinste. »Nur mich nicht. Mich sieht er gar nicht.«
    »Warum er dich nicht fressen will, ist doch klar«, lachte Tarzan. »Er mag nur mageres Fleisch.«
    »Mir tut’s schon wieder Leid, dass ich dich von meinem Eis kosten lasse«, sagte Klößchen. Aber natürlich meinte er das nicht so.
    »Ich glaube, ich hole mir auch eins«, sagte Gaby und zerrte ihren Brustbeutel unter dem T-Shirt hervor. Dort bewahrte sie einen Teil ihres Taschengeldes auf; und meistens wusste sie auf den Pfennig genau, wie viel sie noch hatte. »Kommst du mit?« Sie sah Tarzan an.
    Er verstand die Aufforderung. Gaby war ein bisschen besorgt. In seiner Begleitung fühlte sie sich sicherer. Aus gutem Grund. Für seine 13 Jahre war Tarzan unglaublich stark und dazu ein Ass im Judo. Außerdem: Für Gaby würde er sich, wenn es darauf ankam, in Stücke reißen lassen. Das hatte erschon mehr als einmal bewiesen. Darüber verlor er zwar kein Wort, aber Gaby wusste, was sie an ihm hatte.
    »Klar. Ich habe auch Appetit«, meinte Tarzan, der sonst kein Freund von Süßigkeiten war.
    Karl hielt jetzt drei Räder, denn Klößchen war mit seinem und der Eistüte völlig ausgelastet. Gaby und Tarzan gingen ins Eiscafé. Oskar trottete neben Gaby; und erst als sie schon drin waren, fiel Tarzan ein, dass der sanfte Oskar jetzt wahrscheinlich seinen Koller kriegen und wie irre bellen würde. Denn der Cockerspaniel – so viel stand fest – konnte Billy Schneider nicht leiden. Weshalb auch immer – wo er den Jungen traf, bellte er ihn wütend an und fletschte manchmal sogar die Zähne. Die Kinder hegten den Verdacht, dass Billy Schneider den Hund in einem unbeobachteten Augenblick geschlagen hatte. Oder getreten. Aus Rache natürlich.
    »Gleich geht’s los«, dachte Tarzan. Er bückte sich, um Oskar am Halsband festzuhalten, denn sie mussten dicht an dem Tisch vorbei, an dem der Junge saß. Aber – o Wunder! – Oskar nahm nicht die geringste Notiz. Zwar streifte er Billys Hosenbein. Aber das interessierte ihn weniger als der Knochen eines Dinosauriers; und an dem ist mittlerweile bestimmt kein Fleisch mehr.
    Billy Schneider sah die beiden an. Aber sein Gesicht blieb leer. Kein Ausdruck. Keine versteckte Wut. Nicht mal Gleichgültigkeit. Nur an Gabys hübscher Figur wanderte sein Blick rauf und runter; dann widmete er sich wieder seiner Cola.
    »Ist ja direkt unheimlich«, dachte Tarzan. »Als ob er uns nicht kennt.«
    Sie kauften ihr Eis, gingen hinaus und Oskar blieb friedlich.
    »Der Schneider macht aber auf locker«, sagte Gaby. »Dich, Klößchen, will er nicht fressen. Uns kennt er nicht mal. Ist irgendwie schade, dass wir so einen ekligen Typ im Ferienlager haben.«
    »Ficht uns doch nicht an«, meinte Karl. »Blöd wäre nur,wenn wir hier noch lange rumstehen. Wir wollten doch zum Deich fahren.«
    Den Deich gab es hier zwar überall, aber Karl meinte eine besonders idyllische Stelle, wo grüne Wiesen bis dicht an den Deich grenzten. Einen Zelt- und Campingplatz gab es dort und nördlich davon ein Landschaftsschutzgebiet mit seltenen Vögeln.
    Die vier radelten los. Dass sie in den ersten Tagen die Umgebung erkunden wollten, war abgemacht. Unterwegs gab Karl wieder mal eine Probe seines Computergedächtnisses und erklärte, dass man
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