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Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Sarah Mlynowski
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den Hals in Richtung der Kellertür. »Mama! Papa!«, rufe ich. Aber sie sind zwei Etagen weiter oben, und ich habe dummerweise die Kellertür zugemacht. Warum habe ich das nur getan? Ich schleiche mich mitten in der Nacht in den Keller und mache die Tür hinter uns zu? Was ist nur los mit mir? Ich brauche Unterstützung! »Hilfe!«
    Mit der freien Hand greife ich nach einem Tischbein. Die Finger tun mir weh, aber ich werde definitiv weder meinen Bruder noch das Tischbein loslassen.
    Wusch! Auf einmal dreht sich alles auf die Seite. Jonah und ich befinden uns nicht mehr auf dem Boden, sondern schweben darüber. Wie menschliche Flaggen flattern wir in der Luft. Das ergibt doch absolut keinen Sinn. Ich mag es nicht, wenn was keinen Sinn ergibt.
    »Cool!«, schreit Jonah. Lacht er etwa? Tatsächlich! Er scheint sich richtig zu freuen. Wie kann ihm so etwas bloß Spaß machen?!
    Der Schuh meines Bruders verschwindet. Direkt von seinem Fuß weg verschwindet er im Spiegel.
    Nein! Das kann nicht sein!
    Ich höre ein lautes Summen, und dann wird auch der zweite Schuh meines Bruders vom Spiegel geschluckt.
    Schmatz.
    Mein Herz rast, und mir ist abwechselnd heiß und kalt. Das kann gerade nicht passiert sein. Es kann einfach nicht wahr sein. Und warum überhaupt waren Jonahs Schuhe nicht zugebunden? Muss ich mich denn um alles selbst kümmern?
    Da werden mir auf einmal die Puschen von den Füßen gesogen.
    Was eindeutig nicht meine Schuld ist. Denn Puschen kann man schließlich nicht zubinden.
    Und dann fliegt plötzlich ein Buch in den Spiegel. Und noch eins. Nach und nach wirbeln die ganzen Jurabücher meiner Eltern aus den Regalen. Sie flattern mit den Seiten wie aufgeregte Vögel mit ihren Flügeln und verschwinden im Spiegel.
    Der Schreibtischstuhl schießt über den Fußboden. Schmatz!
    Jonahs Hände sind feucht. »Abby?«, ruft er, und zum ersten Mal heute Abend hört sich mein Bruder – der sich eigentlich nie vor irgendetwas fürchtet – verängstigt an.
    »Lass nicht los!« Ich versuche, ihn weiter festzuhalten, aber unsere Handflächen sind ganz rutschig. Der Arm tut mir von den Fingerspitzen bis zur Schulter hinauf weh. Aber ich ignoriere den Schmerz. Ich muss meinen Bruder festhalten. Ich muss einfach.
    »Abby!«
    »Nein!«, rufe ich und halte ihn noch fester. Jonah flattert in der Luft. Seine weit aufgerissenen Augen leuchten lila!
    »Jonah!«, schreie ich. NEIN, NEIN, NEIN! Ich werde es NICHT zulassen, dass der verrückte Spiegel meinen Bruder verschlingt! Ich habe alles unter Kontrolle! Ich werde auf meinen kleinen Bruder aufpassen!
    Und dann lasse ich das Tischbein los, um Jonah mit beiden Händen festhalten zu können, und mit einem zufriedenen Schmatzen saugt der Spiegel uns beide auf.

Kapitel 4

    Zu viele Bäume
    Z ack!
    Mit dem Gesicht voran lande ich im Dreck. Der Dreck ist gespickt mit Blättern und Gras. Ein Zweig steckt mir im Mund. Bah. Ich ziehe ihn heraus und wische mir die Finger an der Schlafanzughose ab.
    »Ich glaube, ich habe mir den Kopf gebrochen«, nuschelt Jonah.
    »Wirklich?«, frage ich.
    »Nein.« Jonah reibt sich den Hinterkopf und sagt: »Alles okay.«
    Gut. Ich bin froh, dass ihm nichts passiert ist. Dann brau che ich nämlich kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich ihn anschreie. » WAS HAST DU DIR EIGENTLICH DABEI GEDACHT? «
    »Wobei? Was hab ich denn gemacht?«, fragt er ganz unschuldig.
    Ich springe auf und fange an, die Antworten an den Fingern abzuzählen. »Punkt 1: Du hast mich in den Keller geschleppt. Punkt 2: Du hast an diesen gruseligen Spiegel geklopft. Und Punkt 3, 4 und 5: Dann musstest du unbedingt noch zweimal an den Spiegel klopfen, und was hast du gesagt, als er angefangen hat, uns zu verschlingen?! › COOL! ‹«
    »Es war ja auch cool!«, ruft er. »Komm schon, Abby! Das war doch toll! Das war das Tollste, was uns jemals passiert ist.«
    Ich schüttele den Kopf. Ich weiß noch nicht einmal, was überhaupt genau passiert ist. Wo sind wir eigentlich?
    Ich halte die Nase in die Luft und schnuppere. Es riecht nach Natur. Dann blicke ich mich um und sehe:
    1. Große Bäume.
    2. Noch mehr große Bäume.
    3. Und NOCH MEHR große Bäume.
    Ähm, wie kommen diese tausend großen Bäume in unseren Keller?
    Moment mal. In unserem Keller gibt es keine Bäume.
    Ich sehe Jonah an. »Wir sind nicht mehr im Keller!«
    »Ich weiß«, sagt er nickend. »Cool.«
    »Wo sind wir dann?«
    »Irgendwo, wo es toll ist.«
    »Im Garten«, sage ich. »Wir sind wahrscheinlich im
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