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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn
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ich jetzt bei Allison und diesem dunkelkelhaarigen Mann. Da ich keinerlei Bestätigung von ihr hörte, machte ich schließlich doch die Augen auf und sah sie an. Sie war kreidebleich und starr, und ihre Augen schwammen in Tränen, die jeden Moment zu fließen drohten.
    Ich hörte die Warnung in mir in einem fort, sodass ich sie noch einmal unterstrich: »Allison, die Geister sagen mir unmissverständlich, dass Sie sich von dem Mann fernhalten müssen, wer immer er ist. Sie haben die Macht, Ihr Schicksal zu ändern. Man nennt das den freien Willen. Sie können diesen Rat ignorieren und eine bestimmte Zukunft herbeiführen, oder Sie nehmen ihn an und gehen Schwierigkeiten aus dem Weg. Verstehen Sie?«
    »Ja«, flüsterte sie und nickte.
    Rückblickend muss ich sagen, dass ich wohl glauben wollte, ich wäre zu ihr durchgedrungen. Ich wollte glauben, dass sie auf die Warnung hören, meinen Rat befolgen würde. Warum ich die Gelegenheit nicht genutzt und ein wenig nachgehakt habe, werde ich nie begreifen. Ich weiß aber noch ganz genau, dass mein ekliges Gefühl nicht Weggehen wollte und ich trotzdem um ein neues Thema bat. Die restliche Sitzung war dann ziemlich langweilig. Außer dieser Warnung kam nichts Besonderes mehr heraus. Seitdem habe ich die Erinnerung immer wieder abgespult und mich gefragt, ob ich den Lauf des Schicksals hätte ändern können. Vielleicht, wenn ich ein bisschen mehr Druck ausgeübt, ein bisschen tiefer gebohrt hätte, hätte ich Allison schließlich das Leben retten und dadurch verhindern können, dass der Mörder auch mich aufs Korn nahm.
    Aber das Vertrackte am Schicksal ist, dass alles vom richtigen Timing abhängt.

2
    »Theresa?!«, rief ich die Treppe hoch.
    »Ja?«, rief sie zurück, und ich hörte Papiergeraschel aus ihrem Schlafzimmer.
    »Ich bin gleich mit dem Wohnzimmer fertig. Soll ich in der Küche weitermachen oder lieber im Arbeitszimmer?«
    »Ah, in der Küche, denke ich. Brett hat versprochen, das Arbeitszimmer zu übernehmen. Also lass das für ihn übrig. Ich komme in einer Minute runter und helfe dir. Ich bin hier oben fast durch.«
    »Okay«, sagte ich, schlenderte in die Küche und streichelte unterwegs Mystery, ihre Katze.
    Bei mir hatte sich ein Dauerstirnrunzeln festgesetzt, und ich seufzte dermaßen oft, dass es praktisch einem Hyperventilieren gleichkam und mir schon zweimal schwindlig geworden war. Gleich am nächsten Tag, nachdem Theresa und Brett zurückgekehrt waren, hatten sie mit dem Packen angefangen, und die ganze Woche über gab es jede Menge zu tun. Ich hatte nach der Arbeit so viel wie möglich mit angefasst, und als ich jetzt auf den Küchentisch blickte, an dem Theresa und ich so oft bis spät in die Nacht geredet und Pizza gegessen hatten, bekam ich plötzlich nasse Augen und einen Kloß im Hals - wieder mal.
    Seufzend klebte ich einen Umzugskarton zusammen, holte das Einschlagpapier aus dem Nebenraum und machte mich daran, die Küchenschränke auszuräumen. Zehn Minuten später gesellte Theresa sich dazu, die braunen Locken zum Pferdeschwanz gebunden, die Augen groß vor Tatendrang. Eine ganze Weile redeten wir gar nicht. Dann brach sie das Schweigen, sah mich ein bisschen skeptisch von der Seite an und fragte: »Abby? Verschweigst du mir etwas?«
    »Äh, wie bitte?« Die Frage überraschte mich komplett.
    Darauf sah sie mich noch forschender an und sagte: »Schätzchen, deine ganze Aura schreit förmlich »frisch verliebt‹! Hast du jemanden kennengelernt?«
    Als Theresa und ich uns damals anfreundeten, war sie mit Brett, der Liebe ihres Lebens (nunmehr Ehemann), gerade in der Anfangsphase. Ich dagegen steckte mitten im Trennungsprozess von meinem Freund. Ich hatte mich in Ben Newman auf den ersten Blick verknallt, und wir waren drei Jahre lang unzertrennlich gewesen. Dann sprachen wir eines Tages übers Heiraten. Ich packte den Stier bei den Hörnern und plante die Hochzeit in einer rekordverdächtigen Viertelstunde von vorn bis hinten durch. Ich weiß noch, dass Ben einen ziemlich gequälten Gesichtsausdruck bekam, und im Laufe der nächsten paar Wochen verabschiedete er sich so langsam und unauffällig, wie der Sommer in den Herbst überging, und ich hatte verstanden. Na gut, damit ich vollends begriff, musste er es einmal ausdrücklich sagen: »Ich will dich nicht heiraten.« Aber dann wars bei mir angekommen.
    Das war jetzt fast vier Jahre her, und ich war seitdem mit niemandem mehr ausgegangen. Vor sechs Monaten war ich bereit gewesen, wieder
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