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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2
Autoren: R. A. Lafferty
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sterben, aber nicht jeder k a nn grade dann sterben, wenn e r e s will . Erstma l hörs t d u au f z u atmen . Dabei ko mm t ein Mo me nt, wo deine Lungen am Platzen sind und du unbedingt noch m al Atem holen m ußt. Mac h da s nicht , sons t m ußt du bloß wieder von vom anfangen. Dann bring s t du deinen Herzschlag und deinen Geist zum Stillstand. Dann läßt du die Wärm e au s deine m Kör p er raus – und dann ist Schluß.«
    »Und was dann?« fragte der Saure John.
    »Na, dann stirbste eben, John. Aber ich sag dir gleich , e s is t nich t einfac h. D u brauchs t verdammt viel Übung.«
    »Warum denn soviel Ü bung für etwas, was du nu r einma l machst ? D u mei n s t doc h richti g sterben, buchstäblich?«
    »John, ich rede doch klar und deutlich. Ich sage sterben und ich me ine sterben.«
    »D a gibt’ s zwe i Möglichkeiten« , sagt e de r Saure John. »Entweder bin ich schwer von Begriff. Oder du redest Unsinn. Und ich habe genug Beweise, daß die erste Möglichkeit un m öglich ist.«
    »Ic h werd ’ di r wa s sage n, John. Die Zeit wird knapp. Gib mi r zwanzig Dollar, und ich werde dir deine Unlogik verzeihen. Ich sterbe nie gern ohne eine n Sechse r i n de r Tasc he; und ich me rke, me ine Zei t is t ran . Dank e schön , John! Ich habe einen ausgefüllten Tag gehabt, bevor ich dich getroffen habe, und nachher auch, und eine ausgefüllte Nacht, und di e is t jetz t beinah e rum . Ich habe erfreulich gut gegessen, und soviel zu s a ufen gehabt, daß ich zufrieden bin. Ich hab Spaß m it den Weibern gehabt, besonder s mi t Flüster- Susie, und Dotty, und Little Midnight. Ich hab ein paar von me inen Lieblingsliedern gesungen – die sind allerding s nich t jederma nns Gesch m ack. Ich hab e i n paar gute, handfeste Keilereie n gehabt ; mi r l ä uten davon jetzt noch die Glocken im Kopf. Heh, John, warum hast du mi r nicht vorher gesagt, daß Honig-Ei me r linkshändig ist ? D u has t da s gewuß t un d has t trotzde m zugelassen , da ß e r m i r de n erste n Schla g verpaßt.
    Aber es hat Spaß ge m acht, John. Ich bin ein Knabe , de m sowa s mächti g Spaß m acht. Ich bin nun ma l ein vollsaftiger Mensch, und ich versuch immer , alle s wa s ic h kann , in einen Tag und eine Nach t reinzupressen . Ma n krieg t auc h ’n e ganze Menge rein, wenn man ord e ntlic h nachstopft . Na, nun wollen wir ma l austr i nken, was noch in den Flaschen ist, und dann g e hen wir runter an den Strand und sehen zu, was wir noch anstellen können. Dies e Nach t brauch t ein e Nachtmütze , eh e ich mi ch zu me inem langen Schlaf hinlege!«
    »McSkee, du hast ein paar ma l angedeutet, daß d u da s Geheimni s weißt , wi e ma n da s meist e aus seinem Leben herausholen kann« , sagt e de r Saure John; »aber du hast mi r n ich t verraten , wi e d u das machst.«
    »Mann, ich habe gar nich t s angedeutet . Ic h habe klar und deutlich gesagt, wa s lo s ist« , schimpfte McSkee.
    »Kreuzkotzdonnerwetter, worin besteht denn nun abe r dei n Gehei m nis?«
    »Lebe jeden einzelnen Tag deines Lebens für sich , John . Da s is t alles.«
    Dan n stimmt e McSke e ei n alte s Landfahrerlied an , ei n z u alte s Lied , al s da ß e s ei n Vierzigjähriger, de r kei n Expert e ist , gekannt haben könnte.
    »Wann hast du denn das gelernt? « fragt e John.
    »Gestern. Aber heut hab i c h wieder ein paar neue gelernt.«
    »Vor ein paar Stunden fiel mi r auf, daß deine Sprache m e rkwürdig alt m odisch war«, sagte John.
    »Abe r jetz t schein t mi r da s nich t meh r de r Fal l zu sein.«
    »John, ich kann mi ch sehr schnell der Zeit anpassen. Ich habe ein gutes Gehör , ic h red e viel , ich höre viel zu, und ich kann ausgezeichne t imitieren. In einem Tag hab ich die Sprechweis e erfaßt . Das änder t sic h auc h ga r nic h t s o schnell , wi e ma n sich da s vorstellt.«
    Sie gingen zum Strand h i nunter, um der Nacht ihre Nacht m ütze aufzusetzen. Wenn m a n schon sterbe n muß , is t e s nett , d a zu sterben, wo ma n die Brandung hören kann, hatte McSke e gesagt . Sie gingen weiter, über den Pier hinaus, dorthin, wo der Stran d i m Dunke l lag . Jawoll , McSke e hatt e recht: dor t wartet e Rabat z au f sie , ode r vielmehr , e r war hinter ihnen hergeko mme n. D a wa r di e Gelegenheit z u eine r letzten , gloriose n Keilerei!
    Eine dichtgedräng t e dunkle Gruppe von Männern wa r ihne n gefolg t – alle s Kerle , mi t dene n sie während der Lustbarkeit e n des Tages und der Nacht irgendwelche
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